Diese Masse hat alle Sprünge verhindert, welche sich ohne diese Vor- sicht gezeigt haben würden. (Ein Mehreres hierüber findet man in dem Werke von Rohault, welches die Bauwerke des naturhistori- schen Museums zu Paris beschreibt, und welches mit deutschem und französischem Text in der artistischen Anstalt von F. Förster in Wien, und in Leipzig durch K. F. Köhlers Buchhandlung zu be- ziehen ist. Auch Crelles Journal I. Bd. III. Heft.)
Von den Betonfußböden, Terazzi, wird bei den Fußbö- den weiter die Rede sein.
Als eine sehr gute Mischung zu Betonguß (bei Fußböden) wird folgende empfohlen: Der hydraulische Kalk wird auf einer Reibemühle zu Staub gemahlen; sodann mischt man 3 Theile von diesem, 2 Theile roh und grob gemahlne Eisenschlacken, 2 Theile grob gekörntes Zie- gelmehl, 1 Theil gemahlne Marmorstücken mit 2 Theilen grobem Flußsande. Diese Mischung wird mit gekochtem warmen Wasser an- gefeuchtet und aufgehäuft. Wenn alles in größter Hitze gährt, wird das Gemisch wieder auf die Reibemühle gebracht, und mit heißem Wasser zu einer starken, groben aber zähen Masse aufgelöst und so verbraucht.
§. 24. Gründung mit Steinschüttungen.
Bei Wasserbauten kommt es namentlich bei Brücken-, Deich-, Wehr- und Hafenbauten etc. vor, daß man unter dem Wasser ein Fun- dament von möglichst großen, schweren Steinen schüttet, welche das Wasser nicht leicht bewegen kann, und auf diese Steinschüttungen als- dann die beabsichtigten Bauwerke setzt. Es leuchtet ein, daß diese Steinschüttungen vermöge ihrer Unregelmäßigkeit nicht so gut sein können als z. B. Betonmauern, allein ihre verhältnißmäßig viel grö- ßere Wohlfeilheit verursachte von den ältesten Zeiten her ihre An- wendung.
Man braucht die Steinschüttungen auch vor Mauern im Was- ser, vor Brückenpfeilern etc., um die Gewalt des Wassers zu brechen.
Auch in Verbindung mit sogenannten Senkstücken kommen sie vor. Unter Senkstück versteht man aus Faschinen gebildete Pack- werke, welche mit Steinen beschwert in die Tiefe des Wassers gesenkt werden, um darauf Wasserwerke, Buhnen, Deiche, Dämme etc. zu grün- den. Es ist hierbei Bedingung wie bei den Holzrosten, daß die Senkstücke immer vom Wasser bedeckt liegen müssen, weil sie bei ab- wechselnder Trockenheit und Nässe bald verfaulen müßten.
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Dieſe Maſſe hat alle Sprünge verhindert, welche ſich ohne dieſe Vor- ſicht gezeigt haben würden. (Ein Mehreres hierüber findet man in dem Werke von Rohault, welches die Bauwerke des naturhiſtori- ſchen Muſeums zu Paris beſchreibt, und welches mit deutſchem und franzöſiſchem Text in der artiſtiſchen Anſtalt von F. Förſter in Wien, und in Leipzig durch K. F. Köhlers Buchhandlung zu be- ziehen iſt. Auch Crelles Journal I. Bd. III. Heft.)
Von den Bétonfußböden, Terazzi, wird bei den Fußbö- den weiter die Rede ſein.
Als eine ſehr gute Miſchung zu Bétonguß (bei Fußböden) wird folgende empfohlen: Der hydrauliſche Kalk wird auf einer Reibemühle zu Staub gemahlen; ſodann miſcht man 3 Theile von dieſem, 2 Theile roh und grob gemahlne Eiſenſchlacken, 2 Theile grob gekörntes Zie- gelmehl, 1 Theil gemahlne Marmorſtücken mit 2 Theilen grobem Flußſande. Dieſe Miſchung wird mit gekochtem warmen Waſſer an- gefeuchtet und aufgehäuft. Wenn alles in größter Hitze gährt, wird das Gemiſch wieder auf die Reibemühle gebracht, und mit heißem Waſſer zu einer ſtarken, groben aber zähen Maſſe aufgelöſt und ſo verbraucht.
§. 24. Gründung mit Steinſchüttungen.
Bei Waſſerbauten kommt es namentlich bei Brücken-, Deich-, Wehr- und Hafenbauten ꝛc. vor, daß man unter dem Waſſer ein Fun- dament von möglichſt großen, ſchweren Steinen ſchüttet, welche das Waſſer nicht leicht bewegen kann, und auf dieſe Steinſchüttungen als- dann die beabſichtigten Bauwerke ſetzt. Es leuchtet ein, daß dieſe Steinſchüttungen vermöge ihrer Unregelmäßigkeit nicht ſo gut ſein können als z. B. Bétonmauern, allein ihre verhältnißmäßig viel grö- ßere Wohlfeilheit verurſachte von den älteſten Zeiten her ihre An- wendung.
Man braucht die Steinſchüttungen auch vor Mauern im Waſ- ſer, vor Brückenpfeilern ꝛc., um die Gewalt des Waſſers zu brechen.
Auch in Verbindung mit ſogenannten Senkſtücken kommen ſie vor. Unter Senkſtück verſteht man aus Faſchinen gebildete Pack- werke, welche mit Steinen beſchwert in die Tiefe des Waſſers geſenkt werden, um darauf Waſſerwerke, Buhnen, Deiche, Dämme ꝛc. zu grün- den. Es iſt hierbei Bedingung wie bei den Holzroſten, daß die Senkſtücke immer vom Waſſer bedeckt liegen müſſen, weil ſie bei ab- wechſelnder Trockenheit und Näſſe bald verfaulen müßten.
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Dieſe Maſſe hat alle Sprünge verhindert, welche ſich ohne dieſe Vor-
ſicht gezeigt haben würden. (Ein Mehreres hierüber findet man in
dem Werke von Rohault, welches die Bauwerke des naturhiſtori-
ſchen Muſeums zu Paris beſchreibt, und welches mit deutſchem und
franzöſiſchem Text in der artiſtiſchen Anſtalt von F. Förſter in
Wien, und in Leipzig durch K. F. Köhlers Buchhandlung zu be-
ziehen iſt. Auch Crelles Journal I. Bd. III. Heft.)
Von den Bétonfußböden, Terazzi, wird bei den Fußbö-
den weiter die Rede ſein.
Als eine ſehr gute Miſchung zu Bétonguß (bei Fußböden) wird
folgende empfohlen: Der hydrauliſche Kalk wird auf einer Reibemühle
zu Staub gemahlen; ſodann miſcht man 3 Theile von dieſem, 2 Theile
roh und grob gemahlne Eiſenſchlacken, 2 Theile grob gekörntes Zie-
gelmehl, 1 Theil gemahlne Marmorſtücken mit 2 Theilen grobem
Flußſande. Dieſe Miſchung wird mit gekochtem warmen Waſſer an-
gefeuchtet und aufgehäuft. Wenn alles in größter Hitze gährt, wird
das Gemiſch wieder auf die Reibemühle gebracht, und mit heißem
Waſſer zu einer ſtarken, groben aber zähen Maſſe aufgelöſt und ſo
verbraucht.
§. 24. Gründung mit Steinſchüttungen.
Bei Waſſerbauten kommt es namentlich bei Brücken-, Deich-,
Wehr- und Hafenbauten ꝛc. vor, daß man unter dem Waſſer ein Fun-
dament von möglichſt großen, ſchweren Steinen ſchüttet, welche das
Waſſer nicht leicht bewegen kann, und auf dieſe Steinſchüttungen als-
dann die beabſichtigten Bauwerke ſetzt. Es leuchtet ein, daß dieſe
Steinſchüttungen vermöge ihrer Unregelmäßigkeit nicht ſo gut ſein
können als z. B. Bétonmauern, allein ihre verhältnißmäßig viel grö-
ßere Wohlfeilheit verurſachte von den älteſten Zeiten her ihre An-
wendung.
Man braucht die Steinſchüttungen auch vor Mauern im Waſ-
ſer, vor Brückenpfeilern ꝛc., um die Gewalt des Waſſers zu brechen.
Auch in Verbindung mit ſogenannten Senkſtücken kommen ſie
vor. Unter Senkſtück verſteht man aus Faſchinen gebildete Pack-
werke, welche mit Steinen beſchwert in die Tiefe des Waſſers geſenkt
werden, um darauf Waſſerwerke, Buhnen, Deiche, Dämme ꝛc. zu grün-
den. Es iſt hierbei Bedingung wie bei den Holzroſten, daß die
Senkſtücke immer vom Waſſer bedeckt liegen müſſen, weil ſie bei ab-
wechſelnder Trockenheit und Näſſe bald verfaulen müßten.
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/109>, abgerufen am 28.07.2024.
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