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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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Um das Ganze anschaulicher zu machen, lassen wir beispiels-
weise das Verfahren folgen, welches in der Wiener Bauzeitung
(Jahrg. 1837. S. 199) beschrieben, und über die in Straßburg aus-
geführte Gründung einer Kaimauer mitgetheilt ist. Man sehe zugleich
Taf. I. Fig. 26.

"Um die Kaimauer selbst herzustellen, benutzte man für deren
Gründung die in den letzten Jahren so vielfältig angewendete Beton-
construction, und verfuhr dabei in folgender Art. Man schlug in der
ganzen Länge der Kaimauer Spundpfähle (a.) ein, welche theils (we-
gen der Härte des Untergrundes) mit eisernen Schuhen versehen, theils
(wo der Boden weniger fest war) blos zugespitzt waren. Diese Pfähle
brachte man 2 Meter (etwa 6 Fuß) tief in den Grund, und schlug
einen dicht neben den andern. Hierauf wurde mit eisernen Schaufeln
der Grund auf 0,70 Meter (etwa 2 Fuß) unter dem Scheitel der
Pfähle, in der aus der Zeichnung bei b. ersichtlichen Form heraus-
gehoben, und eine Mischung von Mörtel aus 30 Theilen Wasserkalk
(hydraulischem Kalk), 25 Theilen Ziegelmehl, 45 Theilen Sand, 40
Theilen Kies in der Größe von Eiern und 40 Theile Bruchsteinbrocken
angewendet (alles körperlich gemessen, nicht nach Gewichtstheilen)."

Der Beton, welcher zu diesem Bau verwendet wurde, ist auf
folgende Art bereitet worden.

"Der Platz, auf welchem das Einlöschen geschieht, ist ein ge-
diehlter Boden, um alle Mischungsverhältnisse genau beobachten zu
können, und auf diesem Boden wird auch der Mörtel mittelst der
Kalkhacke mit dem Sande vermischt und umgewendet; eben so ge-
schieht daselbst die Vermischung mit den Steinen. Man hält eine
Mischung von

[Tabelle]
für die beste. Dies giebt zusammen nur 1,55 Cubikmeter Mörtel,
und da derselbe beim Erhärten nicht schwindet, eben so viel feste
Masse. Um diese Quantitäten genau abmessen zu können, bedient man
sich hölzerner Kasten ohne Boden, die einen Meter (= 3 x 3 Fuß
= 9 # Fuß) im # Flächeninhalt, und die erforderliche Höhe von
0,30 Meter (= 11 Zoll ohngefähr) oder 0,80 Meter (= 28 Zoll)
zur Höhe haben. Diese werden auf den Boden gesetzt, zuerst der
Sand eingeschüttet, geebnet und das Maaß emporgehoben, so daß man
die genaue Quantität des erforderlichen Sandes hat. Dieser Sand
wird dann so ausgebreitet, daß er eine Kreisfläche von etwa 1 Meter

Um das Ganze anſchaulicher zu machen, laſſen wir beiſpiels-
weiſe das Verfahren folgen, welches in der Wiener Bauzeitung
(Jahrg. 1837. S. 199) beſchrieben, und über die in Straßburg aus-
geführte Gründung einer Kaimauer mitgetheilt iſt. Man ſehe zugleich
Taf. I. Fig. 26.

„Um die Kaimauer ſelbſt herzuſtellen, benutzte man für deren
Gründung die in den letzten Jahren ſo vielfältig angewendete Béton-
conſtruction, und verfuhr dabei in folgender Art. Man ſchlug in der
ganzen Länge der Kaimauer Spundpfähle (a.) ein, welche theils (we-
gen der Härte des Untergrundes) mit eiſernen Schuhen verſehen, theils
(wo der Boden weniger feſt war) blos zugeſpitzt waren. Dieſe Pfähle
brachte man 2 Meter (etwa 6 Fuß) tief in den Grund, und ſchlug
einen dicht neben den andern. Hierauf wurde mit eiſernen Schaufeln
der Grund auf 0,70 Meter (etwa 2 Fuß) unter dem Scheitel der
Pfähle, in der aus der Zeichnung bei b. erſichtlichen Form heraus-
gehoben, und eine Miſchung von Mörtel aus 30 Theilen Waſſerkalk
(hydrauliſchem Kalk), 25 Theilen Ziegelmehl, 45 Theilen Sand, 40
Theilen Kies in der Größe von Eiern und 40 Theile Bruchſteinbrocken
angewendet (alles körperlich gemeſſen, nicht nach Gewichtstheilen).‟

Der Béton, welcher zu dieſem Bau verwendet wurde, iſt auf
folgende Art bereitet worden.

„Der Platz, auf welchem das Einlöſchen geſchieht, iſt ein ge-
diehlter Boden, um alle Miſchungsverhältniſſe genau beobachten zu
können, und auf dieſem Boden wird auch der Mörtel mittelſt der
Kalkhacke mit dem Sande vermiſcht und umgewendet; eben ſo ge-
ſchieht daſelbſt die Vermiſchung mit den Steinen. Man hält eine
Miſchung von

[Tabelle]
für die beſte. Dies giebt zuſammen nur 1,55 Cubikmeter Mörtel,
und da derſelbe beim Erhärten nicht ſchwindet, eben ſo viel feſte
Maſſe. Um dieſe Quantitäten genau abmeſſen zu können, bedient man
ſich hölzerner Kaſten ohne Boden, die einen Meter (= 3 × 3 Fuß
= 9 □ Fuß) im □ Flächeninhalt, und die erforderliche Höhe von
0,30 Meter (= 11 Zoll ohngefähr) oder 0,80 Meter (= 28 Zoll)
zur Höhe haben. Dieſe werden auf den Boden geſetzt, zuerſt der
Sand eingeſchüttet, geebnet und das Maaß emporgehoben, ſo daß man
die genaue Quantität des erforderlichen Sandes hat. Dieſer Sand
wird dann ſo ausgebreitet, daß er eine Kreisfläche von etwa 1 Meter

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[95/0105] Um das Ganze anſchaulicher zu machen, laſſen wir beiſpiels- weiſe das Verfahren folgen, welches in der Wiener Bauzeitung (Jahrg. 1837. S. 199) beſchrieben, und über die in Straßburg aus- geführte Gründung einer Kaimauer mitgetheilt iſt. Man ſehe zugleich Taf. I. Fig. 26. „Um die Kaimauer ſelbſt herzuſtellen, benutzte man für deren Gründung die in den letzten Jahren ſo vielfältig angewendete Béton- conſtruction, und verfuhr dabei in folgender Art. Man ſchlug in der ganzen Länge der Kaimauer Spundpfähle (a.) ein, welche theils (we- gen der Härte des Untergrundes) mit eiſernen Schuhen verſehen, theils (wo der Boden weniger feſt war) blos zugeſpitzt waren. Dieſe Pfähle brachte man 2 Meter (etwa 6 Fuß) tief in den Grund, und ſchlug einen dicht neben den andern. Hierauf wurde mit eiſernen Schaufeln der Grund auf 0,70 Meter (etwa 2 Fuß) unter dem Scheitel der Pfähle, in der aus der Zeichnung bei b. erſichtlichen Form heraus- gehoben, und eine Miſchung von Mörtel aus 30 Theilen Waſſerkalk (hydrauliſchem Kalk), 25 Theilen Ziegelmehl, 45 Theilen Sand, 40 Theilen Kies in der Größe von Eiern und 40 Theile Bruchſteinbrocken angewendet (alles körperlich gemeſſen, nicht nach Gewichtstheilen).‟ Der Béton, welcher zu dieſem Bau verwendet wurde, iſt auf folgende Art bereitet worden. „Der Platz, auf welchem das Einlöſchen geſchieht, iſt ein ge- diehlter Boden, um alle Miſchungsverhältniſſe genau beobachten zu können, und auf dieſem Boden wird auch der Mörtel mittelſt der Kalkhacke mit dem Sande vermiſcht und umgewendet; eben ſo ge- ſchieht daſelbſt die Vermiſchung mit den Steinen. Man hält eine Miſchung von für die beſte. Dies giebt zuſammen nur 1,55 Cubikmeter Mörtel, und da derſelbe beim Erhärten nicht ſchwindet, eben ſo viel feſte Maſſe. Um dieſe Quantitäten genau abmeſſen zu können, bedient man ſich hölzerner Kaſten ohne Boden, die einen Meter (= 3 × 3 Fuß = 9 □ Fuß) im □ Flächeninhalt, und die erforderliche Höhe von 0,30 Meter (= 11 Zoll ohngefähr) oder 0,80 Meter (= 28 Zoll) zur Höhe haben. Dieſe werden auf den Boden geſetzt, zuerſt der Sand eingeſchüttet, geebnet und das Maaß emporgehoben, ſo daß man die genaue Quantität des erforderlichen Sandes hat. Dieſer Sand wird dann ſo ausgebreitet, daß er eine Kreisfläche von etwa 1 Meter

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/105>, abgerufen am 28.11.2024.