Menzel, Wolfgang: Die deutsche Literatur. Bd. 2. Stuttgart, 1828.render Wahrheit, jedes Extrem vermeidend, darge¬ Sein Genius gehört der Menschheit an. Die Dieses mag hinreichen, so weit es wenige Grund¬ Und dieses Gefühl wird nimmer verloren gehn, render Wahrheit, jedes Extrem vermeidend, darge¬ Sein Genius gehoͤrt der Menſchheit an. Die Dieſes mag hinreichen, ſo weit es wenige Grund¬ Und dieſes Gefuͤhl wird nimmer verloren gehn, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0139" n="129"/> render Wahrheit, jedes Extrem vermeidend, darge¬<lb/> ſtellt hat.</p><lb/> <p>Sein Genius gehoͤrt der Menſchheit an. Die<lb/> Rechte der Menſchheit, vom hoͤchſten Standpunkt<lb/> aus betrachtet, vertritt ſein Marquis Poſa. Fuͤr<lb/> die Rechte der Voͤlker tritt die Jungfrau von Or¬<lb/> leans in die Schranken; das Recht der Einzelnen<lb/> behauptet Wilhelm Tell. Aber auch in allen ſeinen<lb/> uͤbrigen Helden ſehn wir Recht und Freiheit mit<lb/> Willkuͤr und Gewalt im Kampf, und Schiller offen¬<lb/> bart hier denſelben Reichthum des Genie's, wie in<lb/> der Liebe.</p><lb/> <p>Dieſes mag hinreichen, ſo weit es wenige Grund¬<lb/> zuͤge vermoͤgen, den Geiſt in Schiller's Poeſie uns<lb/> zu vergegenwaͤrtigen. Mehr als was hier geſagt<lb/> werden kann, ſagt jedem, der Schiller kennt, ſein<lb/> Gefuͤhl.</p><lb/> <p>Und dieſes Gefuͤhl wird nimmer verloren gehn,<lb/> und kommende Geſchlechter und ferne Zeiten werden<lb/> es theilen; und dieſen wird es vielleicht vergoͤnnt<lb/> ſeyn, die Groͤße Schiller's noch reiner und wuͤrdi¬<lb/> ger zu erkennen, denn der Zukunft gehoͤrt ſein Stre¬<lb/> ben, einer freieren und edleren Zukunft, die ſeine<lb/> heilige Sehnſucht und ſein feſter Glauben an die<lb/> Menſchheit vorausgeſehn, zu welcher er uns voran¬<lb/> geeilt, aus welcher ſein Genius mit gluͤcklicher Ver¬<lb/> heißung uns winkt. Sind viele hinabgeſtiegen in die<lb/> dunkle Vergangenheit, den Geiſt der Menſchheit in<lb/> die alten Feſſeln zu ſchlagen; Schiller hat, ein lieb¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [129/0139]
render Wahrheit, jedes Extrem vermeidend, darge¬
ſtellt hat.
Sein Genius gehoͤrt der Menſchheit an. Die
Rechte der Menſchheit, vom hoͤchſten Standpunkt
aus betrachtet, vertritt ſein Marquis Poſa. Fuͤr
die Rechte der Voͤlker tritt die Jungfrau von Or¬
leans in die Schranken; das Recht der Einzelnen
behauptet Wilhelm Tell. Aber auch in allen ſeinen
uͤbrigen Helden ſehn wir Recht und Freiheit mit
Willkuͤr und Gewalt im Kampf, und Schiller offen¬
bart hier denſelben Reichthum des Genie's, wie in
der Liebe.
Dieſes mag hinreichen, ſo weit es wenige Grund¬
zuͤge vermoͤgen, den Geiſt in Schiller's Poeſie uns
zu vergegenwaͤrtigen. Mehr als was hier geſagt
werden kann, ſagt jedem, der Schiller kennt, ſein
Gefuͤhl.
Und dieſes Gefuͤhl wird nimmer verloren gehn,
und kommende Geſchlechter und ferne Zeiten werden
es theilen; und dieſen wird es vielleicht vergoͤnnt
ſeyn, die Groͤße Schiller's noch reiner und wuͤrdi¬
ger zu erkennen, denn der Zukunft gehoͤrt ſein Stre¬
ben, einer freieren und edleren Zukunft, die ſeine
heilige Sehnſucht und ſein feſter Glauben an die
Menſchheit vorausgeſehn, zu welcher er uns voran¬
geeilt, aus welcher ſein Genius mit gluͤcklicher Ver¬
heißung uns winkt. Sind viele hinabgeſtiegen in die
dunkle Vergangenheit, den Geiſt der Menſchheit in
die alten Feſſeln zu ſchlagen; Schiller hat, ein lieb¬
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