wenn sie zu Markte gebracht würden, veräussert werden könnten,
2. den Preis zu berechnen, für welchen Güter bestimmter Art und Beschaffenheit am Markte erstanden werden könn- ten, und
3. eine Waarenquantität, beziehungsweise eine Geldsumme zu berechnen, welche für ein bestimmtes Subject das Aequivalent eines Gutes, beziehungsweise einer Güterquanti- tät ist.
Die Lösung der beiden ersten Aufgaben ergiebt sich bereits aus dem Gesagten. Die Preisbildung erfolgt, wie wir sahen, jeweilig zwischen zwei Extremen, von welchen man das niedere auch den Nachfragepreis (Preis, zu welchem die Waare am Markte gesucht wird), das höhere den Anbotpreis (Preis, zu welchem die Waare am Markte ausgeboten wird) nennen könnte. Der erstere wird der Regel nach die Grundlage der Berechnung ad 1), der letztere die Grundlage jener ad 2) bilden. Schwieriger ist die Beantwortung der dritten Frage, indem hiebei die besondere Stellung, welche das Gut, beziehungs- weise die Güterquantität, deren Aequivalent (im subjectiven Sinne des Wortes) in Frage ist, in der Wirthschaft des be- treffenden Subjectes einnimmt, zumal aber der Umstand in Betracht gezogen werden muss, ob das Gut überwiegenden Ge- brauchswerth, oder überwiegenden Tauschwerth für dasselbe hat, bei Güterquantitäten aber auch noch die Theilquantität, rücksichtlich welcher das eine und das andere der Fall ist.
A besitzt die Güter a, b, c, welche für ihn überwiegenden Gebrauchswerth, und die Güter d, e, f, welche für ihn über- wiegenden Tauschwerth haben. Die Geldsumme, welche er aus der Veräusserung der erstern voraussichtlich lösen könnte, wäre für ihn kein Aequivalent dieser Güter, weil der Gebrauchswerth derselben für ihn der höhere, der ökonomische ist. Vielmehr wird für ihn nur jener Betrag, für welchen gleiche Güter, oder aber doch solche, die für ihn einen gleichen Gebrauchswerth haben, erstanden werden könnten, ein Aequivalent derselben sein. Was dagegen die Güter d, e, f anbelangt, so sind sie Waaren, also ohnehin zum Austausche bestimmt, und zwar dem gewöhnlichen Laufe der Dinge nach zum Austausche gegen Geld,
Das Geld als Massstab der Preise.
wenn sie zu Markte gebracht würden, veräussert werden könnten,
2. den Preis zu berechnen, für welchen Güter bestimmter Art und Beschaffenheit am Markte erstanden werden könn- ten, und
3. eine Waarenquantität, beziehungsweise eine Geldsumme zu berechnen, welche für ein bestimmtes Subject das Aequivalent eines Gutes, beziehungsweise einer Güterquanti- tät ist.
Die Lösung der beiden ersten Aufgaben ergiebt sich bereits aus dem Gesagten. Die Preisbildung erfolgt, wie wir sahen, jeweilig zwischen zwei Extremen, von welchen man das niedere auch den Nachfragepreis (Preis, zu welchem die Waare am Markte gesucht wird), das höhere den Anbotpreis (Preis, zu welchem die Waare am Markte ausgeboten wird) nennen könnte. Der erstere wird der Regel nach die Grundlage der Berechnung ad 1), der letztere die Grundlage jener ad 2) bilden. Schwieriger ist die Beantwortung der dritten Frage, indem hiebei die besondere Stellung, welche das Gut, beziehungs- weise die Güterquantität, deren Aequivalent (im subjectiven Sinne des Wortes) in Frage ist, in der Wirthschaft des be- treffenden Subjectes einnimmt, zumal aber der Umstand in Betracht gezogen werden muss, ob das Gut überwiegenden Ge- brauchswerth, oder überwiegenden Tauschwerth für dasselbe hat, bei Güterquantitäten aber auch noch die Theilquantität, rücksichtlich welcher das eine und das andere der Fall ist.
A besitzt die Güter a, b, c, welche für ihn überwiegenden Gebrauchswerth, und die Güter d, e, f, welche für ihn über- wiegenden Tauschwerth haben. Die Geldsumme, welche er aus der Veräusserung der erstern voraussichtlich lösen könnte, wäre für ihn kein Aequivalent dieser Güter, weil der Gebrauchswerth derselben für ihn der höhere, der ökonomische ist. Vielmehr wird für ihn nur jener Betrag, für welchen gleiche Güter, oder aber doch solche, die für ihn einen gleichen Gebrauchswerth haben, erstanden werden könnten, ein Aequivalent derselben sein. Was dagegen die Güter d, e, f anbelangt, so sind sie Waaren, also ohnehin zum Austausche bestimmt, und zwar dem gewöhnlichen Laufe der Dinge nach zum Austausche gegen Geld,
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[274/0292]
Das Geld als Massstab der Preise.
wenn sie zu Markte gebracht würden, veräussert werden
könnten,
2. den Preis zu berechnen, für welchen Güter bestimmter
Art und Beschaffenheit am Markte erstanden werden könn-
ten, und
3. eine Waarenquantität, beziehungsweise eine Geldsumme
zu berechnen, welche für ein bestimmtes Subject das
Aequivalent eines Gutes, beziehungsweise einer Güterquanti-
tät ist.
Die Lösung der beiden ersten Aufgaben ergiebt sich
bereits aus dem Gesagten. Die Preisbildung erfolgt, wie wir
sahen, jeweilig zwischen zwei Extremen, von welchen man das
niedere auch den Nachfragepreis (Preis, zu welchem die
Waare am Markte gesucht wird), das höhere den Anbotpreis
(Preis, zu welchem die Waare am Markte ausgeboten wird)
nennen könnte. Der erstere wird der Regel nach die Grundlage
der Berechnung ad 1), der letztere die Grundlage jener ad 2)
bilden. Schwieriger ist die Beantwortung der dritten Frage,
indem hiebei die besondere Stellung, welche das Gut, beziehungs-
weise die Güterquantität, deren Aequivalent (im subjectiven
Sinne des Wortes) in Frage ist, in der Wirthschaft des be-
treffenden Subjectes einnimmt, zumal aber der Umstand in
Betracht gezogen werden muss, ob das Gut überwiegenden Ge-
brauchswerth, oder überwiegenden Tauschwerth für dasselbe
hat, bei Güterquantitäten aber auch noch die Theilquantität,
rücksichtlich welcher das eine und das andere der Fall ist.
A besitzt die Güter a, b, c, welche für ihn überwiegenden
Gebrauchswerth, und die Güter d, e, f, welche für ihn über-
wiegenden Tauschwerth haben. Die Geldsumme, welche er aus
der Veräusserung der erstern voraussichtlich lösen könnte, wäre
für ihn kein Aequivalent dieser Güter, weil der Gebrauchswerth
derselben für ihn der höhere, der ökonomische ist. Vielmehr
wird für ihn nur jener Betrag, für welchen gleiche Güter, oder
aber doch solche, die für ihn einen gleichen Gebrauchswerth
haben, erstanden werden könnten, ein Aequivalent derselben
sein. Was dagegen die Güter d, e, f anbelangt, so sind sie
Waaren, also ohnehin zum Austausche bestimmt, und zwar dem
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Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menger_volkswirtschaftslehre_1871/292>, abgerufen am 08.07.2024.
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