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Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871.

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Ueber die Absatzfähigkeit der Waaren.
Schmuck verwendet werden, aber selbst bei der obigen enormen
Vermehrung würden sie nicht vergeblich zu Markte gebracht
werden und vor wie nach Absatz finden, während eine gleiche
Vermehrung des besten Gelehrtenwerkes, der vorzüglichsten
optischen Instrumente, ja selbst so wichtiger Waaren, wie Brod
und Fleisch, dieselben geradezu unverkäuflich machen müsste.
Aus dem Obigen folgt für den Besitzer von Gold und Silber die
grosse Leichtigkeit, für jeden Theil der jeweilig vorhandenen
Quantität dieser Güter, im schlimmsten Falle mit einem kleinen
Preisverluste, Absatz zu finden, während bei den meisten anderen
Gütern bei plötzlichen Waarenanhäufungen die Preisverluste
leicht viel grösser sind, noch andere Güter unter solchen Um-
ständen gar nicht veräussert werden können.

Der Umstand nun, dass die quantitativen Grenzen der Ab-
satzfähigkeit einer Waare bald weiter, bald enger sind, und von
der einen Waare innerhalb dieser Grenzen jede factisch zu
Markte gelangende Quantität leicht zu ökonomischen Preisen
Absatz findet, während das Gleiche bei anderen Waaren nicht,
oder doch nicht in dem gleichen Masse stattfindet, ist die dritte
Ursache der verschiedenen Absatzfähigkeit der Waaren.

Es giebt endlich viertens Waaren, für welche ein fast
ununterbrochener Markt besteht. Effecten und in Orten, wo
Waarenbörsen bestehen, auch eine Anzahl von Rohproducten
können täglich zur Veräusserung gebracht werden, andere
Waaren werden an zwei oder drei Wochentagen gehandelt, für
Getreide und sonstige Körnerfrüchte bestehen meist Wochen-
märkte, für Manufacturwaaren Vierteljahrsmessen, für Pferde
und sonstige Nutzthiere meist zwei oder mehr sogenannte Jahr-
märkte etc.

Der Umstand nun, dass die zeitlichen Grenzen der Absatz-
fähigkeit der Waaren zum Theile weiter, zum Theile enger sind
und innerhalb dieser Grenzen einige Waaren in jedem beliebigen
Zeitpunkte, die anderen nur in mehr oder minder entfernten
Zeitabschnitten zu ökonomischen Preisen zur Veräusserung ge-
langen können, ist die vierte Ursache der verschiedenen Absatz-
fähigkeit der Waaren.

Wenn wir einen Blick auf die Erscheinungen des wirth-
schaftlichen Lebens werfen und uns die ausserordentliche Ver-

Ueber die Absatzfähigkeit der Waaren.
Schmuck verwendet werden, aber selbst bei der obigen enormen
Vermehrung würden sie nicht vergeblich zu Markte gebracht
werden und vor wie nach Absatz finden, während eine gleiche
Vermehrung des besten Gelehrtenwerkes, der vorzüglichsten
optischen Instrumente, ja selbst so wichtiger Waaren, wie Brod
und Fleisch, dieselben geradezu unverkäuflich machen müsste.
Aus dem Obigen folgt für den Besitzer von Gold und Silber die
grosse Leichtigkeit, für jeden Theil der jeweilig vorhandenen
Quantität dieser Güter, im schlimmsten Falle mit einem kleinen
Preisverluste, Absatz zu finden, während bei den meisten anderen
Gütern bei plötzlichen Waarenanhäufungen die Preisverluste
leicht viel grösser sind, noch andere Güter unter solchen Um-
ständen gar nicht veräussert werden können.

Der Umstand nun, dass die quantitativen Grenzen der Ab-
satzfähigkeit einer Waare bald weiter, bald enger sind, und von
der einen Waare innerhalb dieser Grenzen jede factisch zu
Markte gelangende Quantität leicht zu ökonomischen Preisen
Absatz findet, während das Gleiche bei anderen Waaren nicht,
oder doch nicht in dem gleichen Masse stattfindet, ist die dritte
Ursache der verschiedenen Absatzfähigkeit der Waaren.

Es giebt endlich viertens Waaren, für welche ein fast
ununterbrochener Markt besteht. Effecten und in Orten, wo
Waarenbörsen bestehen, auch eine Anzahl von Rohproducten
können täglich zur Veräusserung gebracht werden, andere
Waaren werden an zwei oder drei Wochentagen gehandelt, für
Getreide und sonstige Körnerfrüchte bestehen meist Wochen-
märkte, für Manufacturwaaren Vierteljahrsmessen, für Pferde
und sonstige Nutzthiere meist zwei oder mehr sogenannte Jahr-
märkte etc.

Der Umstand nun, dass die zeitlichen Grenzen der Absatz-
fähigkeit der Waaren zum Theile weiter, zum Theile enger sind
und innerhalb dieser Grenzen einige Waaren in jedem beliebigen
Zeitpunkte, die anderen nur in mehr oder minder entfernten
Zeitabschnitten zu ökonomischen Preisen zur Veräusserung ge-
langen können, ist die vierte Ursache der verschiedenen Absatz-
fähigkeit der Waaren.

Wenn wir einen Blick auf die Erscheinungen des wirth-
schaftlichen Lebens werfen und uns die ausserordentliche Ver-

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[245/0263] Ueber die Absatzfähigkeit der Waaren. Schmuck verwendet werden, aber selbst bei der obigen enormen Vermehrung würden sie nicht vergeblich zu Markte gebracht werden und vor wie nach Absatz finden, während eine gleiche Vermehrung des besten Gelehrtenwerkes, der vorzüglichsten optischen Instrumente, ja selbst so wichtiger Waaren, wie Brod und Fleisch, dieselben geradezu unverkäuflich machen müsste. Aus dem Obigen folgt für den Besitzer von Gold und Silber die grosse Leichtigkeit, für jeden Theil der jeweilig vorhandenen Quantität dieser Güter, im schlimmsten Falle mit einem kleinen Preisverluste, Absatz zu finden, während bei den meisten anderen Gütern bei plötzlichen Waarenanhäufungen die Preisverluste leicht viel grösser sind, noch andere Güter unter solchen Um- ständen gar nicht veräussert werden können. Der Umstand nun, dass die quantitativen Grenzen der Ab- satzfähigkeit einer Waare bald weiter, bald enger sind, und von der einen Waare innerhalb dieser Grenzen jede factisch zu Markte gelangende Quantität leicht zu ökonomischen Preisen Absatz findet, während das Gleiche bei anderen Waaren nicht, oder doch nicht in dem gleichen Masse stattfindet, ist die dritte Ursache der verschiedenen Absatzfähigkeit der Waaren. Es giebt endlich viertens Waaren, für welche ein fast ununterbrochener Markt besteht. Effecten und in Orten, wo Waarenbörsen bestehen, auch eine Anzahl von Rohproducten können täglich zur Veräusserung gebracht werden, andere Waaren werden an zwei oder drei Wochentagen gehandelt, für Getreide und sonstige Körnerfrüchte bestehen meist Wochen- märkte, für Manufacturwaaren Vierteljahrsmessen, für Pferde und sonstige Nutzthiere meist zwei oder mehr sogenannte Jahr- märkte etc. Der Umstand nun, dass die zeitlichen Grenzen der Absatz- fähigkeit der Waaren zum Theile weiter, zum Theile enger sind und innerhalb dieser Grenzen einige Waaren in jedem beliebigen Zeitpunkte, die anderen nur in mehr oder minder entfernten Zeitabschnitten zu ökonomischen Preisen zur Veräusserung ge- langen können, ist die vierte Ursache der verschiedenen Absatz- fähigkeit der Waaren. Wenn wir einen Blick auf die Erscheinungen des wirth- schaftlichen Lebens werfen und uns die ausserordentliche Ver-

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Zitationshilfe: Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menger_volkswirtschaftslehre_1871/263>, abgerufen am 25.11.2024.