Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871.Ueber den Begriff der Waare. Arbeitstheilung denn auch nur in den Wirthschaften einzelnerGrossen dar, während die übrigen wirthschaftenden Subjecte bei geringer Arbeitstheilung und eng begränzten Bedürfnissen ver- harren. Als erster Schritt in der wirthschaftlichen Culturentwickelung Es ist als ein neuer Schritt auf dem Wege wirthschaft- Diese Methode der Versorgung der Gesellschaft mit Gütern *) Roscher: Ansichten der Volksw. S. 117, 1861; B. Hildebrand,
in seinen Jahrbüchern II, 1864, S. 17; Scheel, ibid. VI, S. 15, 1866; Schmol- ler: Zur Gesch. des deutschen Kleingewerbes, 1870, S. 165, 180, 511 ff. Ueber den Begriff der Waare. Arbeitstheilung denn auch nur in den Wirthschaften einzelnerGrossen dar, während die übrigen wirthschaftenden Subjecte bei geringer Arbeitstheilung und eng begränzten Bedürfnissen ver- harren. Als erster Schritt in der wirthschaftlichen Culturentwickelung Es ist als ein neuer Schritt auf dem Wege wirthschaft- Diese Methode der Versorgung der Gesellschaft mit Gütern *) Roscher: Ansichten der Volksw. S. 117, 1861; B. Hildebrand,
in seinen Jahrbüchern II, 1864, S. 17; Scheel, ibid. VI, S. 15, 1866; Schmol- ler: Zur Gesch. des deutschen Kleingewerbes, 1870, S. 165, 180, 511 ff. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0244" n="226"/><fw place="top" type="header">Ueber den Begriff der Waare.</fw><lb/> Arbeitstheilung denn auch nur in den Wirthschaften einzelner<lb/> Grossen dar, während die übrigen wirthschaftenden Subjecte bei<lb/> geringer Arbeitstheilung und eng begränzten Bedürfnissen ver-<lb/> harren.</p><lb/> <p>Als erster Schritt in der wirthschaftlichen Culturentwickelung<lb/> eines Volkes ist es zu betrachten, wenn Personen, welche sich<lb/> gewisse Kunstfertigkeiten angeeignet haben, ihre Dienste der<lb/> Gesellschaft anbieten und den ihnen dargereichten Rohstoff gegen<lb/> eine Entschädigung verarbeiten. Die Thetes der Griechen schei-<lb/> nen in den ältern Zeiten Handwerker dieser Art gewesen zu<lb/> sein. In vielen Gegenden Osteuropa’s giebt es selbt heute noch<lb/> keine andern Handwerker. Das im Hause des Consumenten<lb/> selbst gesponnene Garn wird von dem Weber zu Stoffen, das<lb/> selbst erzeugte Getreide vom Müller zu Mehl verarbeitet und<lb/> selbst der Zimmermann und Schmied erhalten bei grössern Auf-<lb/> trägen den Rohstoff für das bestellte Product zugemessen.</p><lb/> <p>Es ist als ein neuer Schritt auf dem Wege wirthschaft-<lb/> licher Culturentwickelung, zumal als ein Zeichen wachsenden Wohl-<lb/> standes zu betrachten, wenn die Handwerker das Rohmaterial<lb/> für ihre Producte selbst beizustellen beginnen, wenngleich sie<lb/> diese letzteren noch immer nur über <hi rendition="#g">Bestellung</hi> Seitens der<lb/> Consumenten verfertigen. Es ist dies die Sachlage, wie wir sie<lb/> mit geringen Ausnahmen in kleineren Städten und zum Theile<lb/> auch noch in grösseren Ortschaften bei manchen Gewerben be-<lb/> obachten können. Der Gewerbsmann verfertigt allerdings noch<lb/> kein Product auf ungewissen Verkauf, er ist indess bereits in<lb/> der Lage, den Bedürfnissen seiner Kunden nach Massgabe seiner<lb/> Arbeitskraft zu entsprechen, indem er sie zugleich der Mühe<lb/> des ihrerseits meist in höchst unökonomischer Weise erfolgenden<lb/> Einkaufes, beziehungsweise der Production des Rohmaterials<lb/> enthebt<note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Roscher:</hi> Ansichten der Volksw. S. 117, 1861; B. <hi rendition="#g">Hildebrand</hi>,<lb/> in seinen Jahrbüchern II, 1864, S. 17; <hi rendition="#g">Scheel</hi>, ibid. VI, S. 15, 1866; <hi rendition="#g">Schmol-<lb/> ler:</hi> Zur Gesch. des deutschen Kleingewerbes, 1870, S. 165, 180, 511 ff.</note>.</p><lb/> <p>Diese Methode der Versorgung der Gesellschaft mit Gütern<lb/> bedeutet für die Consumenten sowohl, als auch für die Pro-<lb/> ducenten bereits einen erheblichen Fortschritt in Bezug auf<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [226/0244]
Ueber den Begriff der Waare.
Arbeitstheilung denn auch nur in den Wirthschaften einzelner
Grossen dar, während die übrigen wirthschaftenden Subjecte bei
geringer Arbeitstheilung und eng begränzten Bedürfnissen ver-
harren.
Als erster Schritt in der wirthschaftlichen Culturentwickelung
eines Volkes ist es zu betrachten, wenn Personen, welche sich
gewisse Kunstfertigkeiten angeeignet haben, ihre Dienste der
Gesellschaft anbieten und den ihnen dargereichten Rohstoff gegen
eine Entschädigung verarbeiten. Die Thetes der Griechen schei-
nen in den ältern Zeiten Handwerker dieser Art gewesen zu
sein. In vielen Gegenden Osteuropa’s giebt es selbt heute noch
keine andern Handwerker. Das im Hause des Consumenten
selbst gesponnene Garn wird von dem Weber zu Stoffen, das
selbst erzeugte Getreide vom Müller zu Mehl verarbeitet und
selbst der Zimmermann und Schmied erhalten bei grössern Auf-
trägen den Rohstoff für das bestellte Product zugemessen.
Es ist als ein neuer Schritt auf dem Wege wirthschaft-
licher Culturentwickelung, zumal als ein Zeichen wachsenden Wohl-
standes zu betrachten, wenn die Handwerker das Rohmaterial
für ihre Producte selbst beizustellen beginnen, wenngleich sie
diese letzteren noch immer nur über Bestellung Seitens der
Consumenten verfertigen. Es ist dies die Sachlage, wie wir sie
mit geringen Ausnahmen in kleineren Städten und zum Theile
auch noch in grösseren Ortschaften bei manchen Gewerben be-
obachten können. Der Gewerbsmann verfertigt allerdings noch
kein Product auf ungewissen Verkauf, er ist indess bereits in
der Lage, den Bedürfnissen seiner Kunden nach Massgabe seiner
Arbeitskraft zu entsprechen, indem er sie zugleich der Mühe
des ihrerseits meist in höchst unökonomischer Weise erfolgenden
Einkaufes, beziehungsweise der Production des Rohmaterials
enthebt *).
Diese Methode der Versorgung der Gesellschaft mit Gütern
bedeutet für die Consumenten sowohl, als auch für die Pro-
ducenten bereits einen erheblichen Fortschritt in Bezug auf
*) Roscher: Ansichten der Volksw. S. 117, 1861; B. Hildebrand,
in seinen Jahrbüchern II, 1864, S. 17; Scheel, ibid. VI, S. 15, 1866; Schmol-
ler: Zur Gesch. des deutschen Kleingewerbes, 1870, S. 165, 180, 511 ff.
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