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Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871.

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Die Preisbildung im Monopolhandel.

Die Politik aller Monopolisten, wenn anders dieselben
wirthschaftende Individuen sind, die ihren Vortheil wahrnehmen,
geht naturgemäss weder dahin, möglichst niedrige Preise zu fixi-
ren, noch auch möglichst grosse Quantitäten des Monopolgutes
umzusetzen. Sie geht weder darauf hin, das Monopolgut mög-
lichst vielen wirthschaftenden Individuen, beziehungsweise Grup-
pen von solchen zugänglich zu machen, noch auch die einzelnen
Individuen möglichst vollständig mit dem Monopolgute zu ver-
sorgen. An all' dem hat der Monopolist kein wirthschaftliches
Interesse. Seine Wirthschaftspolitik geht rücksichtlich der ihm
verfügbaren Quantitäten des Monopolgutes auf den möglichst
grossen Erlös. Er bringt demnach nicht die ganze ihm ver-
fügbare Quantität des Monopolgutes, sondern nur eine solche
zur Auction, von deren Veräusserung er sich, bei der zu erwar-
tenden Preisbildung, den grössten Erlöss verspricht. Er fixirt
die Preise nicht eben nur so hoch, um die ganze ihm verfüg-
bare Quantität des Monopolgutes umzusetzen, sondern in einer
solchen Weise, welche ihm den grössten Erlös verspricht, und seine
Wirthschaftspolitik wird offenbar dann die richtigste sein, wenn
er nur solche Quantitäten des Monopolgutes zur Veräusserung
bringt, beziehungsweise die Höhe der Preise in solcher Weise
fixirt, dass der obige Erfolg in dem einen, wie in dem anderen
Falle eintritt.

Unrichtig wäre vom monopolitischen Standpunkte jedenfalls
seine Politik, wenn, trotzdem er für geringere in den Verkehr
gelangende Quantitäten des Monopolgutes einen höheren Erlös
erzielen könnte, er doch eine grössere Quantität zur Veräusserung
brächte, noch unökonomischer, falls er, anstatt sich in der Pro-
duction des Monopolgutes auf jene Quantitäten zu beschränken,
deren Veräusserung ihm den höchsten Gewinn verspricht, mit
Aufwendung ökonomischer Güter, also mit seinerseits zu brin-
genden Opfern, diese Quantität vermehren und dadurch bewirken
möchte, dass sein Erlös nichtsdestoweniger ein geringerer würde.
Unrichtig wäre es, falls er die Preise so niedrig stellen würde,

Veräusserung gebrachten Quantitäten des erstern über einen gewissen Punct
hinaus ein viel rapideres Sinken (die Verminderung der zur Veräusserung ge-
brachten Quantitäten aber auch ein viel rapideres Steigen) der Getreidepreise
zur Folge haben würde, als jene der Luxuswaare.
Die Preisbildung im Monopolhandel.

Die Politik aller Monopolisten, wenn anders dieselben
wirthschaftende Individuen sind, die ihren Vortheil wahrnehmen,
geht naturgemäss weder dahin, möglichst niedrige Preise zu fixi-
ren, noch auch möglichst grosse Quantitäten des Monopolgutes
umzusetzen. Sie geht weder darauf hin, das Monopolgut mög-
lichst vielen wirthschaftenden Individuen, beziehungsweise Grup-
pen von solchen zugänglich zu machen, noch auch die einzelnen
Individuen möglichst vollständig mit dem Monopolgute zu ver-
sorgen. An all’ dem hat der Monopolist kein wirthschaftliches
Interesse. Seine Wirthschaftspolitik geht rücksichtlich der ihm
verfügbaren Quantitäten des Monopolgutes auf den möglichst
grossen Erlös. Er bringt demnach nicht die ganze ihm ver-
fügbare Quantität des Monopolgutes, sondern nur eine solche
zur Auction, von deren Veräusserung er sich, bei der zu erwar-
tenden Preisbildung, den grössten Erlöss verspricht. Er fixirt
die Preise nicht eben nur so hoch, um die ganze ihm verfüg-
bare Quantität des Monopolgutes umzusetzen, sondern in einer
solchen Weise, welche ihm den grössten Erlös verspricht, und seine
Wirthschaftspolitik wird offenbar dann die richtigste sein, wenn
er nur solche Quantitäten des Monopolgutes zur Veräusserung
bringt, beziehungsweise die Höhe der Preise in solcher Weise
fixirt, dass der obige Erfolg in dem einen, wie in dem anderen
Falle eintritt.

Unrichtig wäre vom monopolitischen Standpunkte jedenfalls
seine Politik, wenn, trotzdem er für geringere in den Verkehr
gelangende Quantitäten des Monopolgutes einen höheren Erlös
erzielen könnte, er doch eine grössere Quantität zur Veräusserung
brächte, noch unökonomischer, falls er, anstatt sich in der Pro-
duction des Monopolgutes auf jene Quantitäten zu beschränken,
deren Veräusserung ihm den höchsten Gewinn verspricht, mit
Aufwendung ökonomischer Güter, also mit seinerseits zu brin-
genden Opfern, diese Quantität vermehren und dadurch bewirken
möchte, dass sein Erlös nichtsdestoweniger ein geringerer würde.
Unrichtig wäre es, falls er die Preise so niedrig stellen würde,

Veräusserung gebrachten Quantitäten des erstern über einen gewissen Punct
hinaus ein viel rapideres Sinken (die Verminderung der zur Veräusserung ge-
brachten Quantitäten aber auch ein viel rapideres Steigen) der Getreidepreise
zur Folge haben würde, als jene der Luxuswaare.
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[198/0216] Die Preisbildung im Monopolhandel. Die Politik aller Monopolisten, wenn anders dieselben wirthschaftende Individuen sind, die ihren Vortheil wahrnehmen, geht naturgemäss weder dahin, möglichst niedrige Preise zu fixi- ren, noch auch möglichst grosse Quantitäten des Monopolgutes umzusetzen. Sie geht weder darauf hin, das Monopolgut mög- lichst vielen wirthschaftenden Individuen, beziehungsweise Grup- pen von solchen zugänglich zu machen, noch auch die einzelnen Individuen möglichst vollständig mit dem Monopolgute zu ver- sorgen. An all’ dem hat der Monopolist kein wirthschaftliches Interesse. Seine Wirthschaftspolitik geht rücksichtlich der ihm verfügbaren Quantitäten des Monopolgutes auf den möglichst grossen Erlös. Er bringt demnach nicht die ganze ihm ver- fügbare Quantität des Monopolgutes, sondern nur eine solche zur Auction, von deren Veräusserung er sich, bei der zu erwar- tenden Preisbildung, den grössten Erlöss verspricht. Er fixirt die Preise nicht eben nur so hoch, um die ganze ihm verfüg- bare Quantität des Monopolgutes umzusetzen, sondern in einer solchen Weise, welche ihm den grössten Erlös verspricht, und seine Wirthschaftspolitik wird offenbar dann die richtigste sein, wenn er nur solche Quantitäten des Monopolgutes zur Veräusserung bringt, beziehungsweise die Höhe der Preise in solcher Weise fixirt, dass der obige Erfolg in dem einen, wie in dem anderen Falle eintritt. Unrichtig wäre vom monopolitischen Standpunkte jedenfalls seine Politik, wenn, trotzdem er für geringere in den Verkehr gelangende Quantitäten des Monopolgutes einen höheren Erlös erzielen könnte, er doch eine grössere Quantität zur Veräusserung brächte, noch unökonomischer, falls er, anstatt sich in der Pro- duction des Monopolgutes auf jene Quantitäten zu beschränken, deren Veräusserung ihm den höchsten Gewinn verspricht, mit Aufwendung ökonomischer Güter, also mit seinerseits zu brin- genden Opfern, diese Quantität vermehren und dadurch bewirken möchte, dass sein Erlös nichtsdestoweniger ein geringerer würde. Unrichtig wäre es, falls er die Preise so niedrig stellen würde, *) *) Veräusserung gebrachten Quantitäten des erstern über einen gewissen Punct hinaus ein viel rapideres Sinken (die Verminderung der zur Veräusserung ge- brachten Quantitäten aber auch ein viel rapideres Steigen) der Getreidepreise zur Folge haben würde, als jene der Luxuswaare.

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Zitationshilfe: Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menger_volkswirtschaftslehre_1871/216>, abgerufen am 12.12.2024.