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Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871.

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Die Preisbildung beim isolirten Tausche.
Grenze, innerhalb welcher die Preisbildung in jedem gegebenen
Falle erfolgen muss.

Setzen wir z. B. den Fall, es hätten für A 100 Mass seines
Getreides einen eben so grossen Werth, als 40 Mass Wein, so
ist zunächst sicher, dass A unter keinen Umständen mehr als
100 Mass Getreide für jene Quantität Wein im Austausche hin-
zugeben bereit sein wird, da nach einem solchen Tausche für seine
Bedürfnisse schlechter vorgesorgt sein würde, als vor demselben;
ja er wird sich sogar nur dann zu dem Austausche verstehen,
wenn er durch denselben für seine Bedürfnisse besser vorzusorgen
vermag, als dies ohne den Austausch der Fall sein würde. Er
wird desshalb nur dann bereit sein, Wein gegen sein Getreide
einzutauschen, wenn er für 40 Mass Wein weniger, als 100 Mass
Getreide hinzugeben hätte. Wie immer sich demnach der
Preis von 40 Mass Wein bei einem allfälligen Austausche des
Getreides des A gegen den Wein irgend eines andern wirth-
schaftenden Subjectes stellen wird, so viel ist sicher, dass er
in unserem Falle, schon um der ökonomischen Lage des A
willen, 100 Mass Getreide nicht wird erreichen dürfen.

Findet nun A kein anderes wirthschaftendes Subject, für
welches eine geringere Quantität von Getreide, als 100 Mass,
eine höhere Bedeutung hat, als 40 Mass Wein, so wird er über-
haupt nicht in die Lage kommen, sein Getreide gegen Wein
auszutauschen, indem dann die Grundlagen für einen ökono-
mischen
Tausch rücksichtlich der in Rede stehenden Güter
für ihn nicht vorhanden sind. Findet aber A ein zweites wirth-
schaftendes Subject B, für welches z. B. schon 80 Mass Getreide
einen eben so hohen Werth haben, als 40 Mass Wein, so ist,
wofern die beiden hier in Rede stehenden Subjecte dies Ver-
hältniss erkennen und dem Vollzuge des Tausches keine Hinder-
nisse entgegenstehen, für A und B allerdings die Voraussetzung
eines ökonomischen Tausches vorhanden, damit aber zugleich
eine zweite Grenze für die Preisbildung gegeben. Folgt nämlich
aus der ökonomischen Lage des A, dass der Preis für 40 Mass
Wein sich unter 100 Mass Getreide wird stellen müssen, (indem
er sonst keinen ökonomischen Nutzen aus dem Tauschgeschäfte
ziehen würde,) so folgt aus jener des B, dass ihm für seine
40 Mass Wein eine grössere Quantität Getreide, als 80 Mass,

Die Preisbildung beim isolirten Tausche.
Grenze, innerhalb welcher die Preisbildung in jedem gegebenen
Falle erfolgen muss.

Setzen wir z. B. den Fall, es hätten für A 100 Mass seines
Getreides einen eben so grossen Werth, als 40 Mass Wein, so
ist zunächst sicher, dass A unter keinen Umständen mehr als
100 Mass Getreide für jene Quantität Wein im Austausche hin-
zugeben bereit sein wird, da nach einem solchen Tausche für seine
Bedürfnisse schlechter vorgesorgt sein würde, als vor demselben;
ja er wird sich sogar nur dann zu dem Austausche verstehen,
wenn er durch denselben für seine Bedürfnisse besser vorzusorgen
vermag, als dies ohne den Austausch der Fall sein würde. Er
wird desshalb nur dann bereit sein, Wein gegen sein Getreide
einzutauschen, wenn er für 40 Mass Wein weniger, als 100 Mass
Getreide hinzugeben hätte. Wie immer sich demnach der
Preis von 40 Mass Wein bei einem allfälligen Austausche des
Getreides des A gegen den Wein irgend eines andern wirth-
schaftenden Subjectes stellen wird, so viel ist sicher, dass er
in unserem Falle, schon um der ökonomischen Lage des A
willen, 100 Mass Getreide nicht wird erreichen dürfen.

Findet nun A kein anderes wirthschaftendes Subject, für
welches eine geringere Quantität von Getreide, als 100 Mass,
eine höhere Bedeutung hat, als 40 Mass Wein, so wird er über-
haupt nicht in die Lage kommen, sein Getreide gegen Wein
auszutauschen, indem dann die Grundlagen für einen ökono-
mischen
Tausch rücksichtlich der in Rede stehenden Güter
für ihn nicht vorhanden sind. Findet aber A ein zweites wirth-
schaftendes Subject B, für welches z. B. schon 80 Mass Getreide
einen eben so hohen Werth haben, als 40 Mass Wein, so ist,
wofern die beiden hier in Rede stehenden Subjecte dies Ver-
hältniss erkennen und dem Vollzuge des Tausches keine Hinder-
nisse entgegenstehen, für A und B allerdings die Voraussetzung
eines ökonomischen Tausches vorhanden, damit aber zugleich
eine zweite Grenze für die Preisbildung gegeben. Folgt nämlich
aus der ökonomischen Lage des A, dass der Preis für 40 Mass
Wein sich unter 100 Mass Getreide wird stellen müssen, (indem
er sonst keinen ökonomischen Nutzen aus dem Tauschgeschäfte
ziehen würde,) so folgt aus jener des B, dass ihm für seine
40 Mass Wein eine grössere Quantität Getreide, als 80 Mass,

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[176/0194] Die Preisbildung beim isolirten Tausche. Grenze, innerhalb welcher die Preisbildung in jedem gegebenen Falle erfolgen muss. Setzen wir z. B. den Fall, es hätten für A 100 Mass seines Getreides einen eben so grossen Werth, als 40 Mass Wein, so ist zunächst sicher, dass A unter keinen Umständen mehr als 100 Mass Getreide für jene Quantität Wein im Austausche hin- zugeben bereit sein wird, da nach einem solchen Tausche für seine Bedürfnisse schlechter vorgesorgt sein würde, als vor demselben; ja er wird sich sogar nur dann zu dem Austausche verstehen, wenn er durch denselben für seine Bedürfnisse besser vorzusorgen vermag, als dies ohne den Austausch der Fall sein würde. Er wird desshalb nur dann bereit sein, Wein gegen sein Getreide einzutauschen, wenn er für 40 Mass Wein weniger, als 100 Mass Getreide hinzugeben hätte. Wie immer sich demnach der Preis von 40 Mass Wein bei einem allfälligen Austausche des Getreides des A gegen den Wein irgend eines andern wirth- schaftenden Subjectes stellen wird, so viel ist sicher, dass er in unserem Falle, schon um der ökonomischen Lage des A willen, 100 Mass Getreide nicht wird erreichen dürfen. Findet nun A kein anderes wirthschaftendes Subject, für welches eine geringere Quantität von Getreide, als 100 Mass, eine höhere Bedeutung hat, als 40 Mass Wein, so wird er über- haupt nicht in die Lage kommen, sein Getreide gegen Wein auszutauschen, indem dann die Grundlagen für einen ökono- mischen Tausch rücksichtlich der in Rede stehenden Güter für ihn nicht vorhanden sind. Findet aber A ein zweites wirth- schaftendes Subject B, für welches z. B. schon 80 Mass Getreide einen eben so hohen Werth haben, als 40 Mass Wein, so ist, wofern die beiden hier in Rede stehenden Subjecte dies Ver- hältniss erkennen und dem Vollzuge des Tausches keine Hinder- nisse entgegenstehen, für A und B allerdings die Voraussetzung eines ökonomischen Tausches vorhanden, damit aber zugleich eine zweite Grenze für die Preisbildung gegeben. Folgt nämlich aus der ökonomischen Lage des A, dass der Preis für 40 Mass Wein sich unter 100 Mass Getreide wird stellen müssen, (indem er sonst keinen ökonomischen Nutzen aus dem Tauschgeschäfte ziehen würde,) so folgt aus jener des B, dass ihm für seine 40 Mass Wein eine grössere Quantität Getreide, als 80 Mass,

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Zitationshilfe: Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menger_volkswirtschaftslehre_1871/194>, abgerufen am 22.11.2024.