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Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871.

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Ueber das ursprünglichste Mass des Güterwerthes.
können, indem z. B. mit der Verzehrung des einen ein Genuss,
mit jener des andern aber ein solcher entweder nicht, oder
doch nicht in gleichem Masse verbunden ist. Bei den Gütern
er erstern Kategorie kann die geringere Qualität durch diez
grössere Quantität vollständig ersetzt werden, bei den Gütern
der letztern Art ist dies nicht möglich. Buchenholz kann zu
Heizzwecken durch Tannenholz, Erlenholz durch Fichtenhlo-
ersetzt werden und Steinkohlen von geringerer Heizkraft, Eichen
lohe von geringerem Tanningehalte, die gewöhnlichen Arbeits-
leistungen träger, oder minder leistungsfähiger Taglöhner kön-
nen der Regel nach, wofern sie nur den wirthschaftenden Men-
schen in entsprechend grössern Quantitäten verfügbar sind, die
höher qualificirten Güter vollständig ersetzen; unschmackhafte
Speisen oder Getränke dagegen, dunkle und feuchte Wohnräume,
die Arbeitsleistungen unintelligenter Aerzte u. dgl. m. können,
selbst wenn sie uns in den grössten Quantitäten verfügbar sind,
unsere Bedürfnisse doch qualitativ nie so vollständig be-
friedigen, als die entsprechenden höher qualificirten Güter.

Da es nun bei der Werthschätzung der Güter Seitens der
wirthschaftenden Menschen, wie wir sahen, lediglich auf die Be-
deutung der Befriedigung jener Bedürfnisse ankommt, rück-
sichtlich welcher sie von der Verfügung über ein Gut abhängig
sind (S. 88), die Quantität eines Gutes, wodurch eine bestimmte
Bedürfnissbefriedigung herbeigeführt werden kann, hiebei aber
ein secundäres Moment ist, so ist auch klar, dass geringere
Quantitäten eines höher qualificirten Gutes, wofern sie, für sich
allein, ein menschliches Bedürfniss genau in derselben (also in
quantitativ und qualitativ gleicher) Weise befriedigen, wie
grössere Quantitäten des minder qualificirten Gutes, auch den
e[l]eichen Werth für die wirthschaftenden Menschen haben, wie
diese letztern, und demnach gleiche Quantitäten der verschieden
qualificirten Güter, nach Massgabe des obigen Verhältnisses,
[g]inen verschiedenen Werth aufweisen. Wenn demnach z. B. be
der Werthschätzung von Eichenlohe lediglich die Gärbkraft der-i
selben in Betracht kommt, so werden 7 Centner der einen Sorte,
welche eben so viel Wirksamkeit haben, wie 8 Centner der
andern, für die betreffenden Handwerker auch einen gleichen
Werth haben und die blosse Reduction der obigen Güter auf

Ueber das ursprünglichste Mass des Güterwerthes.
können, indem z. B. mit der Verzehrung des einen ein Genuss,
mit jener des andern aber ein solcher entweder nicht, oder
doch nicht in gleichem Masse verbunden ist. Bei den Gütern
er erstern Kategorie kann die geringere Qualität durch diez
grössere Quantität vollständig ersetzt werden, bei den Gütern
der letztern Art ist dies nicht möglich. Buchenholz kann zu
Heizzwecken durch Tannenholz, Erlenholz durch Fichtenhlo-
ersetzt werden und Steinkohlen von geringerer Heizkraft, Eichen
lohe von geringerem Tanningehalte, die gewöhnlichen Arbeits-
leistungen träger, oder minder leistungsfähiger Taglöhner kön-
nen der Regel nach, wofern sie nur den wirthschaftenden Men-
schen in entsprechend grössern Quantitäten verfügbar sind, die
höher qualificirten Güter vollständig ersetzen; unschmackhafte
Speisen oder Getränke dagegen, dunkle und feuchte Wohnräume,
die Arbeitsleistungen unintelligenter Aerzte u. dgl. m. können,
selbst wenn sie uns in den grössten Quantitäten verfügbar sind,
unsere Bedürfnisse doch qualitativ nie so vollständig be-
friedigen, als die entsprechenden höher qualificirten Güter.

Da es nun bei der Werthschätzung der Güter Seitens der
wirthschaftenden Menschen, wie wir sahen, lediglich auf die Be-
deutung der Befriedigung jener Bedürfnisse ankommt, rück-
sichtlich welcher sie von der Verfügung über ein Gut abhängig
sind (S. 88), die Quantität eines Gutes, wodurch eine bestimmte
Bedürfnissbefriedigung herbeigeführt werden kann, hiebei aber
ein secundäres Moment ist, so ist auch klar, dass geringere
Quantitäten eines höher qualificirten Gutes, wofern sie, für sich
allein, ein menschliches Bedürfniss genau in derselben (also in
quantitativ und qualitativ gleicher) Weise befriedigen, wie
grössere Quantitäten des minder qualificirten Gutes, auch den
e[l]eichen Werth für die wirthschaftenden Menschen haben, wie
diese letztern, und demnach gleiche Quantitäten der verschieden
qualificirten Güter, nach Massgabe des obigen Verhältnisses,
[g]inen verschiedenen Werth aufweisen. Wenn demnach z. B. be
der Werthschätzung von Eichenlohe lediglich die Gärbkraft der-i
selben in Betracht kommt, so werden 7 Centner der einen Sorte,
welche eben so viel Wirksamkeit haben, wie 8 Centner der
andern, für die betreffenden Handwerker auch einen gleichen
Werth haben und die blosse Reduction der obigen Güter auf

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[116/0134] Ueber das ursprünglichste Mass des Güterwerthes. können, indem z. B. mit der Verzehrung des einen ein Genuss, mit jener des andern aber ein solcher entweder nicht, oder doch nicht in gleichem Masse verbunden ist. Bei den Gütern er erstern Kategorie kann die geringere Qualität durch diez grössere Quantität vollständig ersetzt werden, bei den Gütern der letztern Art ist dies nicht möglich. Buchenholz kann zu Heizzwecken durch Tannenholz, Erlenholz durch Fichtenhlo- ersetzt werden und Steinkohlen von geringerer Heizkraft, Eichen lohe von geringerem Tanningehalte, die gewöhnlichen Arbeits- leistungen träger, oder minder leistungsfähiger Taglöhner kön- nen der Regel nach, wofern sie nur den wirthschaftenden Men- schen in entsprechend grössern Quantitäten verfügbar sind, die höher qualificirten Güter vollständig ersetzen; unschmackhafte Speisen oder Getränke dagegen, dunkle und feuchte Wohnräume, die Arbeitsleistungen unintelligenter Aerzte u. dgl. m. können, selbst wenn sie uns in den grössten Quantitäten verfügbar sind, unsere Bedürfnisse doch qualitativ nie so vollständig be- friedigen, als die entsprechenden höher qualificirten Güter. Da es nun bei der Werthschätzung der Güter Seitens der wirthschaftenden Menschen, wie wir sahen, lediglich auf die Be- deutung der Befriedigung jener Bedürfnisse ankommt, rück- sichtlich welcher sie von der Verfügung über ein Gut abhängig sind (S. 88), die Quantität eines Gutes, wodurch eine bestimmte Bedürfnissbefriedigung herbeigeführt werden kann, hiebei aber ein secundäres Moment ist, so ist auch klar, dass geringere Quantitäten eines höher qualificirten Gutes, wofern sie, für sich allein, ein menschliches Bedürfniss genau in derselben (also in quantitativ und qualitativ gleicher) Weise befriedigen, wie grössere Quantitäten des minder qualificirten Gutes, auch den eleichen Werth für die wirthschaftenden Menschen haben, wie diese letztern, und demnach gleiche Quantitäten der verschieden qualificirten Güter, nach Massgabe des obigen Verhältnisses, ginen verschiedenen Werth aufweisen. Wenn demnach z. B. be der Werthschätzung von Eichenlohe lediglich die Gärbkraft der-i selben in Betracht kommt, so werden 7 Centner der einen Sorte, welche eben so viel Wirksamkeit haben, wie 8 Centner der andern, für die betreffenden Handwerker auch einen gleichen Werth haben und die blosse Reduction der obigen Güter auf

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Zitationshilfe: Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menger_volkswirtschaftslehre_1871/134>, abgerufen am 24.11.2024.