Sie werfen mir ein, dass Schmoller über die Art und Weise, wie die praktischen Wirthschaftswissen- schaften das Gewand der Kunstlehre vollständig ab- streifen und zu theoretischen Wissenschaften erhoben werden sollen, nicht nur der im vorigen Briefe erwähnten, sondern auch noch einer anderer Meinung sei, und es demnach unbillig wäre, derselben an dieser Stelle nicht zu gedenken. Sie haben Recht, und ich will, um keine Neugierde auf die Folter zu spannen, diese zweite Ansicht Schmoller's hier sofort wiedergeben. Er schreibt knapp im Anschlusse an die in meinem vorigen Briefe citirte Stelle: "Sie (die praktische Nationalöko- "nomie nämlich, welche das Gewand der Kunstlehre voll- "ständig abgestreift hat), gibt dann (!?) dem Studirenden "ein concretes individuelles Bild, aber geordnet "nach den Begriffen, Typen, Relationen, "die aus der allgemeinen Theorie der Na- "tionalökonomie sich ergeben und specialisirt "bis zur Verfolgung in das Einzelne der Erscheinungen "und Ursachen, welche in dem generellen und darum "abgeblassten Bilde der allgemeinen Nationalökonomie
Dreizehnter Brief.
Sie werfen mir ein, dass Schmoller über die Art und Weise, wie die praktischen Wirthschaftswissen- schaften das Gewand der Kunstlehre vollständig ab- streifen und zu theoretischen Wissenschaften erhoben werden sollen, nicht nur der im vorigen Briefe erwähnten, sondern auch noch einer anderer Meinung sei, und es demnach unbillig wäre, derselben an dieser Stelle nicht zu gedenken. Sie haben Recht, und ich will, um keine Neugierde auf die Folter zu spannen, diese zweite Ansicht Schmoller’s hier sofort wiedergeben. Er schreibt knapp im Anschlusse an die in meinem vorigen Briefe citirte Stelle: „Sie (die praktische Nationalöko- „nomie nämlich, welche das Gewand der Kunstlehre voll- „ständig abgestreift hat), gibt dann (!?) dem Studirenden „ein concretes individuelles Bild, aber geordnet „nach den Begriffen, Typen, Relationen, „die aus der allgemeinen Theorie der Na- „tionalökonomie sich ergeben und specialisirt „bis zur Verfolgung in das Einzelne der Erscheinungen „und Ursachen, welche in dem generellen und darum „abgeblassten Bilde der allgemeinen Nationalökonomie
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[[64]/0080]
Dreizehnter Brief.
Sie werfen mir ein, dass Schmoller über die Art
und Weise, wie die praktischen Wirthschaftswissen-
schaften das Gewand der Kunstlehre vollständig ab-
streifen und zu theoretischen Wissenschaften erhoben
werden sollen, nicht nur der im vorigen Briefe erwähnten,
sondern auch noch einer anderer Meinung sei, und es
demnach unbillig wäre, derselben an dieser Stelle nicht
zu gedenken. Sie haben Recht, und ich will, um keine
Neugierde auf die Folter zu spannen, diese zweite
Ansicht Schmoller’s hier sofort wiedergeben. Er
schreibt knapp im Anschlusse an die in meinem vorigen
Briefe citirte Stelle: „Sie (die praktische Nationalöko-
„nomie nämlich, welche das Gewand der Kunstlehre voll-
„ständig abgestreift hat), gibt dann (!?) dem Studirenden
„ein concretes individuelles Bild, aber geordnet
„nach den Begriffen, Typen, Relationen,
„die aus der allgemeinen Theorie der Na-
„tionalökonomie sich ergeben und specialisirt
„bis zur Verfolgung in das Einzelne der Erscheinungen
„und Ursachen, welche in dem generellen und darum
„abgeblassten Bilde der allgemeinen Nationalökonomie
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Menger, Carl: Die Irrthümer des Historismus in der deutschen Nationalökonomie. Wien, 1884, S. [64]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menger_historismus_1884/80>, abgerufen am 03.03.2025.
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