Menger, Carl: Die Irrthümer des Historismus in der deutschen Nationalökonomie. Wien, 1884.geistes" sei, so habe ich mich nicht nur nicht für, Ich glaube, dass ich hier die Bestrebungen des geistes“ sei, so habe ich mich nicht nur nicht für, Ich glaube, dass ich hier die Bestrebungen des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0100" n="84"/> geistes“ sei, so habe ich mich nicht nur nicht <hi rendition="#g">für</hi>,<lb/> sondern ausdrücklich <hi rendition="#g">gegen</hi> diesen letzteren ausge-<lb/> sprochen. Ich schreibe (S. 208 meiner Untersuchungen)<lb/> wörtlich: „Gegen diese Bestrebungen der <hi rendition="#g">Smith</hi>’schen<lb/> Schule (gegen den einseitigen Pragmatismus) eröffnete<lb/> sich unserer Wissenschaft ein unermessliches Gebiet<lb/> fruchtbarer Thätigkeit im Sinne der Richtung <hi rendition="#g">Burke-<lb/> Savigny</hi>’s — <hi rendition="#g">nicht einer solchen, welche<lb/> das organisch Gewordene als unantastbar,<lb/> gleichsam als die höhere Weisheit in mensch-<lb/> lichen Dingen, gegen die reflectirte Ord-<lb/> nung der socialen Verhältnisse schlechthin<lb/> festzuhalten die Aufgabe gehabt hätte</hi>. Das<lb/> Ziel der hier in Rede stehenden Bestrebungen musste<lb/> vielmehr das volle Verständniss der bestehenden socialen<lb/> Einrichtungen überhaupt, und der auf organischem<lb/> Wege entstandenen Institutionen insbesondere sein:<lb/><hi rendition="#g">die Festhaltung des bewährten gegen die<lb/> einseitig rationalistische Neuerungssucht<lb/> auf dem Gebiete der Volkswirthschaft</hi>. Es<lb/> galt die Zersetzung der organisch gewordenen Volks-<lb/> wirthschaft durch einen zum Theile oberflächlichen<lb/> Pragmatismus zu verhindern, einen Pragmatismus, der<lb/> gegen die Absicht seiner Vertreter unausweichlich zum<lb/> Socialismus führt.“</p><lb/> <p>Ich glaube, dass ich hier die Bestrebungen des<lb/> „Manchesterthums“ und des „Mysticismus“ auf dem Ge-<lb/> biete der Volkswirthschaft nicht vertheidige, sondern<lb/> entsprechend meinem wissenschaftlichen Standpunkte<lb/> in sachgemässer Weise bekämpfe, und doch schleudert<lb/> mir <hi rendition="#g">Schmoller</hi> den Vorwurf des Mysticismus und<lb/> des Manchesterthums entgegen — dies beliebte social-<lb/> politische Hepp! Hepp! das der Herausgeber des Berliner<lb/> Jahrbuches jedesmal und an jeder noch so unpassen-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [84/0100]
geistes“ sei, so habe ich mich nicht nur nicht für,
sondern ausdrücklich gegen diesen letzteren ausge-
sprochen. Ich schreibe (S. 208 meiner Untersuchungen)
wörtlich: „Gegen diese Bestrebungen der Smith’schen
Schule (gegen den einseitigen Pragmatismus) eröffnete
sich unserer Wissenschaft ein unermessliches Gebiet
fruchtbarer Thätigkeit im Sinne der Richtung Burke-
Savigny’s — nicht einer solchen, welche
das organisch Gewordene als unantastbar,
gleichsam als die höhere Weisheit in mensch-
lichen Dingen, gegen die reflectirte Ord-
nung der socialen Verhältnisse schlechthin
festzuhalten die Aufgabe gehabt hätte. Das
Ziel der hier in Rede stehenden Bestrebungen musste
vielmehr das volle Verständniss der bestehenden socialen
Einrichtungen überhaupt, und der auf organischem
Wege entstandenen Institutionen insbesondere sein:
die Festhaltung des bewährten gegen die
einseitig rationalistische Neuerungssucht
auf dem Gebiete der Volkswirthschaft. Es
galt die Zersetzung der organisch gewordenen Volks-
wirthschaft durch einen zum Theile oberflächlichen
Pragmatismus zu verhindern, einen Pragmatismus, der
gegen die Absicht seiner Vertreter unausweichlich zum
Socialismus führt.“
Ich glaube, dass ich hier die Bestrebungen des
„Manchesterthums“ und des „Mysticismus“ auf dem Ge-
biete der Volkswirthschaft nicht vertheidige, sondern
entsprechend meinem wissenschaftlichen Standpunkte
in sachgemässer Weise bekämpfe, und doch schleudert
mir Schmoller den Vorwurf des Mysticismus und
des Manchesterthums entgegen — dies beliebte social-
politische Hepp! Hepp! das der Herausgeber des Berliner
Jahrbuches jedesmal und an jeder noch so unpassen-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |