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Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.

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Eine solche Bedingung, glauben sie vielleicht,
sey an und für sich null, weil sie niemanden
zum Besten gereicht; weil keines Menschen Recht
und Eigentum darunter leidet, wenn sie gebro-
chen wird. *) Wenn also; wie sie nicht in Ab-
rede seyn können, Vöses gethan worden; so
sey es damals geschehen, als ihnen die verspro-
chenen Vortheile einen so unzulässigen Eid abge-
lockt haben. Diesem Uebel sey aber nunmehr
nicht abzuhelfen; am wenigsten durch das Nie-
derlegen ihres auf diese Weise erlangten Amts
abzuhelfen. Damals habe man, um erlaubte
irdische Vortheile zu erhalten, freilich auf eine
vor Gott unverantwortliche Weise, sich seines
allerheiligsten Namens bedient; allem dieses

Ge-
*) Eine Bedingung nämlich ist gültig, und bin-
det den Vertrag, wenn eine Möglichkeit zu
erdenken, unter welcher sie in Bestimmung
der Collisionsfälle hat Einfluß haben können.
Meinungen aber können nicht anders, als
durch ein irriges Gewissen mit äusserlichen
Vortheilen in Verbindung gebracht werden,
und ich zweifele, ob sie je eine rechtskräftige
Bedingung machen können.

Eine ſolche Bedingung, glauben ſie vielleicht,
ſey an und fuͤr ſich null, weil ſie niemanden
zum Beſten gereicht; weil keines Menſchen Recht
und Eigentum darunter leidet, wenn ſie gebro-
chen wird. *) Wenn alſo; wie ſie nicht in Ab-
rede ſeyn koͤnnen, Voͤſes gethan worden; ſo
ſey es damals geſchehen, als ihnen die verſpro-
chenen Vortheile einen ſo unzulaͤſſigen Eid abge-
lockt haben. Dieſem Uebel ſey aber nunmehr
nicht abzuhelfen; am wenigſten durch das Nie-
derlegen ihres auf dieſe Weiſe erlangten Amts
abzuhelfen. Damals habe man, um erlaubte
irdiſche Vortheile zu erhalten, freilich auf eine
vor Gott unverantwortliche Weiſe, ſich ſeines
allerheiligſten Namens bedient; allem dieſes

Ge-
*) Eine Bedingung naͤmlich iſt guͤltig, und bin-
det den Vertrag, wenn eine Moͤglichkeit zu
erdenken, unter welcher ſie in Beſtimmung
der Colliſionsfaͤlle hat Einfluß haben koͤnnen.
Meinungen aber koͤnnen nicht anders, als
durch ein irriges Gewiſſen mit aͤuſſerlichen
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und ich zweifele, ob ſie je eine rechtskraͤftige
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[82/0088] Eine ſolche Bedingung, glauben ſie vielleicht, ſey an und fuͤr ſich null, weil ſie niemanden zum Beſten gereicht; weil keines Menſchen Recht und Eigentum darunter leidet, wenn ſie gebro- chen wird. *) Wenn alſo; wie ſie nicht in Ab- rede ſeyn koͤnnen, Voͤſes gethan worden; ſo ſey es damals geſchehen, als ihnen die verſpro- chenen Vortheile einen ſo unzulaͤſſigen Eid abge- lockt haben. Dieſem Uebel ſey aber nunmehr nicht abzuhelfen; am wenigſten durch das Nie- derlegen ihres auf dieſe Weiſe erlangten Amts abzuhelfen. Damals habe man, um erlaubte irdiſche Vortheile zu erhalten, freilich auf eine vor Gott unverantwortliche Weiſe, ſich ſeines allerheiligſten Namens bedient; allem dieſes Ge- *) Eine Bedingung naͤmlich iſt guͤltig, und bin- det den Vertrag, wenn eine Moͤglichkeit zu erdenken, unter welcher ſie in Beſtimmung der Colliſionsfaͤlle hat Einfluß haben koͤnnen. Meinungen aber koͤnnen nicht anders, als durch ein irriges Gewiſſen mit aͤuſſerlichen Vortheilen in Verbindung gebracht werden, und ich zweifele, ob ſie je eine rechtskraͤftige Bedingung machen koͤnnen.

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Zitationshilfe: Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mendelssohn_jerusalem_1783/88>, abgerufen am 22.11.2024.