Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.schehen, hat das Gut in Empfang genom- dele
ſchehen, hat das Gut in Empfang genom- dele
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ſchehen, hat das Gut in Empfang genom-
men; ſo muß die Handlung Kraft und Wuͤr-
kung haben, wenn mein Entſcheidungs-
recht etwas bedeuten ſoll. Wenn mein
Ausſpruch unkraͤftig iſt, und die Sachen ſo
laͤßt, wie ſie geweſen ſind; wenn er nicht
in Anſehung des Rechts diejenige Veraͤn-
derung hervorbringet, die ich beſchloſſen;
ſo enthaͤlt mein vermeintes Recht den Aus-
ſpruch zu thun, einen offenbaren Wider-
ſpruch. Meine Entſcheidung muß alſo wir-
ken, muß den Zuſtand des Rechts veraͤn-
dern. Das Gut, wovon die Rede iſt, muß
aufhoͤren das Meine zu ſeyn, und nunmehr
wirklich meines Naͤchſten geworden ſeyn.
Das vorhin unvollkommen geweſene Recht
meines Naͤchſten muß durch dieſe Hand-
lung ein vollkommenes Recht geworden;
ſo wie mein vollkommen geweſenes Recht
in ein unvollkommenes uͤbergegangen ſeyn;
ſonſt waͤre meine Entſcheidung null. Nach
vollzogener Handlung alſo kann ich das
abgetretene Gut, ohne Ungerechtigkeit,
mir nicht mehr anmaßen; und wenn
ich es thue, ſo beleidige ich; ſo han-
dele
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