Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.zeichen, die hier und da, diesem und jenem ver- Ich glaube also nicht, daß die Kräfte der selbst
zeichen, die hier und da, dieſem und jenem ver- Ich glaube alſo nicht, daß die Kraͤfte der ſelbſt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0142" n="40"/> zeichen, die hier und da, dieſem und jenem ver-<lb/> ſtaͤndlich ſind, ſondern durch die Schoͤpfung<lb/> ſelbſt und ihre innerlichen Verhaͤltniſſe, die allen<lb/> Menſchen leſerlich und verſtaͤndlich ſind. Er<lb/> beſtaͤtiget ſie auch nicht durch Wunder, die nur<lb/> hiſtoriſchen Glauben bewirken; ſondern erwek-<lb/> ket den von ihm erſchaffenen Geiſt, und giebt<lb/> ihm Gelegenheit jene Verhaͤltniſſe der Dinge zu<lb/> beobachten, ſich ſelbſt zu beobachten, und von<lb/> den Wahrheiten zu uͤberzeugen, die er hienieden<lb/> zu erkennen beſtimmt iſt.</p><lb/> <p>Ich glaube alſo nicht, daß die Kraͤfte der<lb/> menſchlichen Vernunft nicht hinreichen, ſie von<lb/> den ewigen Wahrheiten zu uͤberfuͤhren, die zur<lb/> menſchlichen Gluͤckſeligkeit unentbehrlich ſind,<lb/> und daß Gott ihnen ſolche auf eine uͤbernatuͤrli-<lb/> che Weiſe habe offenbaren muͤſſen. Die dieſes<lb/> behaupten, ſprechen der Allmacht oder der Guͤte<lb/> Gottes auf der andern Seite ab, was ſie auf<lb/> der einen Seite ſeiner Guͤte zu zulegen glauben.<lb/> Er war, nach ihrer Meinung guͤtig genug, den<lb/> Menſchen diejenigen Wahrheiten zu offenbaren,<lb/> von welchen ihre Gluͤckſeligkeit abhaͤnget; aber<lb/> nicht allmaͤchtig, oder nicht guͤtig genug, ihnen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſelbſt</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [40/0142]
zeichen, die hier und da, dieſem und jenem ver-
ſtaͤndlich ſind, ſondern durch die Schoͤpfung
ſelbſt und ihre innerlichen Verhaͤltniſſe, die allen
Menſchen leſerlich und verſtaͤndlich ſind. Er
beſtaͤtiget ſie auch nicht durch Wunder, die nur
hiſtoriſchen Glauben bewirken; ſondern erwek-
ket den von ihm erſchaffenen Geiſt, und giebt
ihm Gelegenheit jene Verhaͤltniſſe der Dinge zu
beobachten, ſich ſelbſt zu beobachten, und von
den Wahrheiten zu uͤberzeugen, die er hienieden
zu erkennen beſtimmt iſt.
Ich glaube alſo nicht, daß die Kraͤfte der
menſchlichen Vernunft nicht hinreichen, ſie von
den ewigen Wahrheiten zu uͤberfuͤhren, die zur
menſchlichen Gluͤckſeligkeit unentbehrlich ſind,
und daß Gott ihnen ſolche auf eine uͤbernatuͤrli-
che Weiſe habe offenbaren muͤſſen. Die dieſes
behaupten, ſprechen der Allmacht oder der Guͤte
Gottes auf der andern Seite ab, was ſie auf
der einen Seite ſeiner Guͤte zu zulegen glauben.
Er war, nach ihrer Meinung guͤtig genug, den
Menſchen diejenigen Wahrheiten zu offenbaren,
von welchen ihre Gluͤckſeligkeit abhaͤnget; aber
nicht allmaͤchtig, oder nicht guͤtig genug, ihnen
ſelbſt
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