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Mendel, Gregor: Versuche über Pflanzen-Hybriden. In: Verhandlungen des Naturforschenden Vereines in Brünn 4 (1866), S. 3-47.

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1. Auf den Unterschied in der Gestalt der reifen Sa-
men
. Diese sind entweder kugelrund oder rundlich, die Einsenkungen,
wenn welche an der Oberfläche vorkommen, immer nur seicht, oder sie
sind unregelmässig kantig, tief runzlig (P. quadratum).

2. Auf den Unterschied in der Färbung des Samen-
Albumens
(Endosperm's). Das Albumen der reifen Samen ist entweder
blassgelb, hellgelb und orange gefärbt, oder es besitzt eine mehr oder
weniger intensiv grüne Farbe. Dieser Farbenunterschied ist an den Sa-
men deutlich zu erkennen, da ihre Schalen durchscheinend sind.

3. Auf den Unterschied in der Färbung der Samen-
schale
. Diese ist entweder weiss gefärbt, womit auch constant die
weisse Blüthenfarbe verbunden ist, oder sie ist grau, graubraun, leder-
braun mit oder ohne violetter Punctirung, dann erscheint die Farbe der
Fahne violett, die der Flügel purpurn, und der Stengel an den Blatt-
achseln röthlich gezeichnet. Die grauen Samenschalen werden im ko-
chenden Wasser schwarzbraun.

4. Auf den Unterschied in der Form der reifen Hülse.
Diese ist entweder einfach gewölbt, nie stellenweise verengt, oder sie
ist zwischen den Samen tief eingeschnürt und mehr oder weniger runz-
lig (P. saccharatum).

5. Auf den Unterschied in der Farbe der unreifen
Hülse
. Sie ist entweder licht- bis dunkelgrün oder lebhaft gelb ge-
färbt, an welcher Färbung auch Stengel, Blattrippen und Kelch theil-
nehmen*).

6. Auf den Unterschied in der Stellung der Blüthen.
Sie sind entweder axenständig, d. i. längs der Axe vertheilt, oder sie
sind endständig, am Ende der Axe gehäuft und fast in eine kurze
Trugdolde gestellt; dabei ist der obere Theil des Stengels im Quer-
schnitte mehr oder weniger erweitert (P. umbellatum).

7. Auf den Unterschied in der Axenlänge. Die Länge
der Axe ist bei einzelnen Formen sehr verschieden, jedoch für jede in-
sofern ein constantes Merkmal, als dieselbe bei gesunden Pflanzen, die
in gleichem Boden gezogen werden, nur unbedeutenden Aenderungen
unterliegt. Bei den Versuchen über dieses Merkmal wurde der sicheren

*) Eine Art besitzt eine schöne braunrothe Hülsenfarbe, welche gegen die
Zeit der Reife hin in Violett und Blau übergeht. Der Versuch über
dieses Merkmal wurde erst im verflossenen Jahre begonnen.

1. Auf den Unterschied in der Gestalt der reifen Sa-
men
. Diese sind entweder kugelrund oder rundlich, die Einsenkungen,
wenn welche an der Oberfläche vorkommen, immer nur seicht, oder sie
sind unregelmässig kantig, tief runzlig (P. quadratum).

2. Auf den Unterschied in der Färbung des Samen-
Albumens
(Endosperm’s). Das Albumen der reifen Samen ist entweder
blassgelb, hellgelb und orange gefärbt, oder es besitzt eine mehr oder
weniger intensiv grüne Farbe. Dieser Farbenunterschied ist an den Sa-
men deutlich zu erkennen, da ihre Schalen durchscheinend sind.

3. Auf den Unterschied in der Färbung der Samen-
schale
. Diese ist entweder weiss gefärbt, womit auch constant die
weisse Blüthenfarbe verbunden ist, oder sie ist grau, graubraun, leder-
braun mit oder ohne violetter Punctirung, dann erscheint die Farbe der
Fahne violett, die der Flügel purpurn, und der Stengel an den Blatt-
achseln röthlich gezeichnet. Die grauen Samenschalen werden im ko-
chenden Wasser schwarzbraun.

4. Auf den Unterschied in der Form der reifen Hülse.
Diese ist entweder einfach gewölbt, nie stellenweise verengt, oder sie
ist zwischen den Samen tief eingeschnürt und mehr oder weniger runz-
lig (P. saccharatum).

5. Auf den Unterschied in der Farbe der unreifen
Hülse
. Sie ist entweder licht- bis dunkelgrün oder lebhaft gelb ge-
färbt, an welcher Färbung auch Stengel, Blattrippen und Kelch theil-
nehmen*).

6. Auf den Unterschied in der Stellung der Blüthen.
Sie sind entweder axenständig, d. i. längs der Axe vertheilt, oder sie
sind endständig, am Ende der Axe gehäuft und fast in eine kurze
Trugdolde gestellt; dabei ist der obere Theil des Stengels im Quer-
schnitte mehr oder weniger erweitert (P. umbellatum).

7. Auf den Unterschied in der Axenlänge. Die Länge
der Axe ist bei einzelnen Formen sehr verschieden, jedoch für jede in-
sofern ein constantes Merkmal, als dieselbe bei gesunden Pflanzen, die
in gleichem Boden gezogen werden, nur unbedeutenden Aenderungen
unterliegt. Bei den Versuchen über dieses Merkmal wurde der sicheren

*) Eine Art besitzt eine schöne braunrothe Hülsenfarbe, welche gegen die
Zeit der Reife hin in Violett und Blau übergeht. Der Versuch über
dieses Merkmal wurde erst im verflossenen Jahre begonnen.
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[8/0019] 1. Auf den Unterschied in der Gestalt der reifen Sa- men. Diese sind entweder kugelrund oder rundlich, die Einsenkungen, wenn welche an der Oberfläche vorkommen, immer nur seicht, oder sie sind unregelmässig kantig, tief runzlig (P. quadratum). 2. Auf den Unterschied in der Färbung des Samen- Albumens (Endosperm’s). Das Albumen der reifen Samen ist entweder blassgelb, hellgelb und orange gefärbt, oder es besitzt eine mehr oder weniger intensiv grüne Farbe. Dieser Farbenunterschied ist an den Sa- men deutlich zu erkennen, da ihre Schalen durchscheinend sind. 3. Auf den Unterschied in der Färbung der Samen- schale. Diese ist entweder weiss gefärbt, womit auch constant die weisse Blüthenfarbe verbunden ist, oder sie ist grau, graubraun, leder- braun mit oder ohne violetter Punctirung, dann erscheint die Farbe der Fahne violett, die der Flügel purpurn, und der Stengel an den Blatt- achseln röthlich gezeichnet. Die grauen Samenschalen werden im ko- chenden Wasser schwarzbraun. 4. Auf den Unterschied in der Form der reifen Hülse. Diese ist entweder einfach gewölbt, nie stellenweise verengt, oder sie ist zwischen den Samen tief eingeschnürt und mehr oder weniger runz- lig (P. saccharatum). 5. Auf den Unterschied in der Farbe der unreifen Hülse. Sie ist entweder licht- bis dunkelgrün oder lebhaft gelb ge- färbt, an welcher Färbung auch Stengel, Blattrippen und Kelch theil- nehmen *). 6. Auf den Unterschied in der Stellung der Blüthen. Sie sind entweder axenständig, d. i. längs der Axe vertheilt, oder sie sind endständig, am Ende der Axe gehäuft und fast in eine kurze Trugdolde gestellt; dabei ist der obere Theil des Stengels im Quer- schnitte mehr oder weniger erweitert (P. umbellatum). 7. Auf den Unterschied in der Axenlänge. Die Länge der Axe ist bei einzelnen Formen sehr verschieden, jedoch für jede in- sofern ein constantes Merkmal, als dieselbe bei gesunden Pflanzen, die in gleichem Boden gezogen werden, nur unbedeutenden Aenderungen unterliegt. Bei den Versuchen über dieses Merkmal wurde der sicheren *) Eine Art besitzt eine schöne braunrothe Hülsenfarbe, welche gegen die Zeit der Reife hin in Violett und Blau übergeht. Der Versuch über dieses Merkmal wurde erst im verflossenen Jahre begonnen.

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Zitationshilfe: Mendel, Gregor: Versuche über Pflanzen-Hybriden. In: Verhandlungen des Naturforschenden Vereines in Brünn 4 (1866), S. 3-47, hier S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mendel_pflanzenhybriden_1866/19>, abgerufen am 28.11.2024.