Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.die drüß ist das/ daß jhr mich ansprechet/ ich soll XXXIX. Von einem Bawern von Honen vnd einem Dieb/ so gehengt worden war. ZV Honen war ein reicher Bawer/ welcher schel-
die druͤß iſt das/ daß jhr mich anſprechet/ ich ſoll XXXIX. Von einem Bawern von Honen vnd einem Dieb/ ſo gehengt worden war. ZV Honen war ein reicher Bawer/ welcher ſchel-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0049" n="45"/> die druͤß iſt das/ daß jhr mich anſprechet/ ich ſoll<lb/> mit euch gehen/ vnnd lauffet darnach ſo geſchwinde<lb/> davon. Seht/ mit iſt ſo warm worden/ das ich vber<lb/> all ſchwitze. Der Kraͤmer ant wortet: Seyt jhr dan<lb/> jrgent beym Galgẽ geweſen/ daran einer vor dreyen<lb/> tagen gehengt worden: Jch hab euch nicht geſehen/<lb/> ſondern hab zum Dieb geſagt ſchertzweiß/ ob er mit<lb/> mir in die ſtatt zihen wolte. Da jhr aber geantwor-<lb/> tet/ hab ich gemeinet/ der Dieb hab alles daß ge-<lb/> than/ was ſich mit euch biß daher zugetragen. Da-<lb/> her hab ich ſolchen ſchrecken bekommen/ das ichs<lb/> nicht gnug ſagen kann: Jch bin offtmals gefallen/<lb/> vnd hab als dann jederzeit gemeinet/ das Geſpenß<lb/> werff mich wider die Erden. Nach dem nun das<lb/> thor eroͤffnet worden/ zeugt einer mit dem andern<lb/> heim/ vnd trincken biß an lichten Morgen mit ein-<lb/> ander. Als aber diß ſach auß vnder das Volck<lb/> kommen/ ward der Kraͤmer vbel vexiret/ das er ein<lb/> ſo tapffer vnd gehertzter man ſeyn wolte/ vnd ſich ſo<lb/> leichtlich forchtete.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XXXIX.</hi></hi> Von einem Bawern von<lb/> Honen vnd einem Dieb/ ſo gehengt<lb/> worden war.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">Z</hi>V Honen war ein reicher Bawer/ welcher<lb/> auch die gemeine Herberg verwaltete dẽ hatte<lb/> ein Dieb ſein Pferd geſtolen/ deswegen trach-<lb/> tet er jm fleiſſig nach/ leſt jn endlich in hafften<lb/> nehmen vnd an Galgen hencken. Nach dreyen ta-<lb/> gen/ als er gehengt worden/ zeugt der Wirth ſampt<lb/> etlichen ſeinen Nachbarn in Walt/ in willens/<lb/> Holtz zu holen: Da ſie nun bey das gericht kommen/<lb/> bey welchem ſie nah hin zihen muſten/ ſagt der<lb/> wirth zu dem ar men ſuͤnden. Da hengk nun/ du<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſchel-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [45/0049]
die druͤß iſt das/ daß jhr mich anſprechet/ ich ſoll
mit euch gehen/ vnnd lauffet darnach ſo geſchwinde
davon. Seht/ mit iſt ſo warm worden/ das ich vber
all ſchwitze. Der Kraͤmer ant wortet: Seyt jhr dan
jrgent beym Galgẽ geweſen/ daran einer vor dreyen
tagen gehengt worden: Jch hab euch nicht geſehen/
ſondern hab zum Dieb geſagt ſchertzweiß/ ob er mit
mir in die ſtatt zihen wolte. Da jhr aber geantwor-
tet/ hab ich gemeinet/ der Dieb hab alles daß ge-
than/ was ſich mit euch biß daher zugetragen. Da-
her hab ich ſolchen ſchrecken bekommen/ das ichs
nicht gnug ſagen kann: Jch bin offtmals gefallen/
vnd hab als dann jederzeit gemeinet/ das Geſpenß
werff mich wider die Erden. Nach dem nun das
thor eroͤffnet worden/ zeugt einer mit dem andern
heim/ vnd trincken biß an lichten Morgen mit ein-
ander. Als aber diß ſach auß vnder das Volck
kommen/ ward der Kraͤmer vbel vexiret/ das er ein
ſo tapffer vnd gehertzter man ſeyn wolte/ vnd ſich ſo
leichtlich forchtete.
XXXIX. Von einem Bawern von
Honen vnd einem Dieb/ ſo gehengt
worden war.
ZV Honen war ein reicher Bawer/ welcher
auch die gemeine Herberg verwaltete dẽ hatte
ein Dieb ſein Pferd geſtolen/ deswegen trach-
tet er jm fleiſſig nach/ leſt jn endlich in hafften
nehmen vnd an Galgen hencken. Nach dreyen ta-
gen/ als er gehengt worden/ zeugt der Wirth ſampt
etlichen ſeinen Nachbarn in Walt/ in willens/
Holtz zu holen: Da ſie nun bey das gericht kommen/
bey welchem ſie nah hin zihen muſten/ ſagt der
wirth zu dem ar men ſuͤnden. Da hengk nun/ du
ſchel-
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