Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.CCXLV. Von Dionysio. ALs Dionysius noch in geringerm Standt CCXLVI. Von Amilcare. DA Amilcar ein Fürst der Carthaginen- Von
CCXLV. Von Dionyſio. ALs Dionyſius noch in geringerm Standt CCXLVI. Von Amilcare. DA Amilcar ein Fuͤrſt der Carthaginen- Von
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CCXLV. Von Dionyſio.
ALs Dionyſius noch in geringerm Standt
war/ traumet einem Edlen Weib/ Himera
genandt/ wie ſie durch einen Juͤngling in
Himmel gefuͤhret wuͤrde/ beſahe aller Gotter
Wohnung daſelbſt/ ſonderlich aber erſihet ſie daß
an deß Jouis Stuel einen roͤtlichten Mann mit
einem breiten Mantel an einer Ketten lage. Sie
fragt den Juͤngling/ was das fuͤr ein Mann wer?
Er antwortet: Dieſer Mann iſt Jtalien vnd Si-
cilien ein vnuermeydlich vngluͤck/ dann wann er le-
dig gelaſſen worden wirdt/ wirdt er viel Land/
Staͤdt vnd Leut verderben. Nach der hand/ als die
Siracuſer Dionyſium zum Herrn erkohren/ vnd jn
Himera ſahe/ ſprach ſie/ das iſt der Mann/ den ich
vnder der Goͤtter Fuͤß liegen geſehen/ der nun von
ſeinen Banden ledig worden/ vnnd er wirdt ge-
wiſzlich groſſen ſchaden thun. Auch hat Dionyſii
Mutter getraͤumet/ daſz er der Griechen Blut ſolt
mechtig werden. Idem ibidem.
CCXLVI. Von Amilcare.
DA Amilcar ein Fuͤrſt der Carthaginen-
ſer die Stadt Syracuſam in Sicilien
Belegerte/ da traumet jhm/ wie jhm ge-
ſagt wurde/ er ſolt den folgenden tag zu
Mittagzeit in der Stadt eſſen. Da er erwacht/
ward er fro/ hielt es fuͤr ein gluͤckſelige Weiſz ſa-
gung/ fengt die Stadt fruͤ an zu ſtuͤrmen. Jn dem
aber etlich Volck die Flucht gibt/ vnd die Syracu-
ſer ſolches warnemen/ fallen ſie herauſz/ nemen A-
milcarem gefangen/ fuͤhren jhn in die Stadt/ darin
er ſeinem Traum nach im Gefaͤngnuſz das Mit-
tagmahl helt. Idem ibidem.
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