Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.berewe nun deine Sünde vnd such zuflucht bey Got Salomon Proverb. 6. v. 20. Mein Kindt/ bewahre die Gebott deines Vat- mand S
berewe nun deine Suͤnde vnd ſuch zuflucht bey Got Salomon Proverb. 6. v. 20. Mein Kindt/ bewahre die Gebott deines Vat- mand S
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0277" n="251"/> berewe nun deine Suͤnde vnd ſuch zuflucht bey Got<lb/> tes barmhertzigkeit/ vñ bit den vmb gnad: mit dieſen<lb/> worten durchſticht er ſie/ vnd begibt ſich ſo balt in<lb/> die freyheit/ leſt alſo die Tode Menſchen ligen/ man<lb/> ſagt/ es ſoll die Frucht ſich noch etliche ſtundt bey<lb/> der Todten Mutter geregt haben. Den folgen-<lb/> den tag nach gehaltener Predigt wird der Rath zu<lb/> Zurich zuſammen beruffen/ daß er dieſe des Kauff-<lb/> mans that ſolte erkennen/ vnd vrtheil daruber<lb/> ſtellen. Es rufft aber ein jeder Rathsherꝛ/ was<lb/> der Kauffmann die vorige Nacht gethan/ das<lb/> thet ein jeder ehrlicher Tapffer Mann in gleichem<lb/> fall/ wird alſo loß geſprochen/ vnnd befohlen/ er<lb/> ſolt in ſeinem Hauß wider ein vnnd außgehen wie<lb/> zuvor. Des abendts wurden der Ehebrecher vnd<lb/> Ehebrecherin durch den Scharpffrichter vnd ſeine<lb/> Knechte auß dem Hauß getragen/ vnnd an ſonder<lb/> bare vnderſchiedliche orth begraben. Diß geſchicht<lb/> hat ſich zugettagen Anno 1563. den 31. Januarij.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Salomon Proverb. <hi rendition="#i">6.</hi> v.</hi> 20.</hi> </p><lb/> <p>Mein Kindt/ bewahre die Gebott deines Vat-<lb/> ters/ vnd laß nicht fahren das Geſetz deiner Mut-<lb/> ter. Binde ſie zuſam̃en auff dein hertz allweg/ vnnd<lb/> henge ſie an deinen Hals. Wen du geheſt/ dz ſie dich<lb/> geleiten/ wenn du dich legeſt/ daß ſie dich bewahren/<lb/> wenn du auff ſteheſt/ daß ſie dein Geſprech ſind.<lb/> Denn das Gebott iſt eine Leuchte/ vnd dz Geſeß<lb/> ein Liecht/ vnnd die ſtraff der zucht iſt ein weg des<lb/> Lebens/ auff daß du bewaret werdeſt fuͤr dem<lb/> boͤſen Weibe/ fuͤr der glatten Zungen der fremb-<lb/> den. Laß dich jhre Schoͤne nicht geluͤſten/ vnnd<lb/> verfahre dich nicht an jhren Augenliedern/ denn<lb/> ein Huer bringt einen vmbs Brot/ aber ein<lb/> Eheweib faͤhet das Edle Leben. Kan auch je-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">S</fw><fw place="bottom" type="catch">mand</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [251/0277]
berewe nun deine Suͤnde vnd ſuch zuflucht bey Got
tes barmhertzigkeit/ vñ bit den vmb gnad: mit dieſen
worten durchſticht er ſie/ vnd begibt ſich ſo balt in
die freyheit/ leſt alſo die Tode Menſchen ligen/ man
ſagt/ es ſoll die Frucht ſich noch etliche ſtundt bey
der Todten Mutter geregt haben. Den folgen-
den tag nach gehaltener Predigt wird der Rath zu
Zurich zuſammen beruffen/ daß er dieſe des Kauff-
mans that ſolte erkennen/ vnd vrtheil daruber
ſtellen. Es rufft aber ein jeder Rathsherꝛ/ was
der Kauffmann die vorige Nacht gethan/ das
thet ein jeder ehrlicher Tapffer Mann in gleichem
fall/ wird alſo loß geſprochen/ vnnd befohlen/ er
ſolt in ſeinem Hauß wider ein vnnd außgehen wie
zuvor. Des abendts wurden der Ehebrecher vnd
Ehebrecherin durch den Scharpffrichter vnd ſeine
Knechte auß dem Hauß getragen/ vnnd an ſonder
bare vnderſchiedliche orth begraben. Diß geſchicht
hat ſich zugettagen Anno 1563. den 31. Januarij.
Salomon Proverb. 6. v. 20.
Mein Kindt/ bewahre die Gebott deines Vat-
ters/ vnd laß nicht fahren das Geſetz deiner Mut-
ter. Binde ſie zuſam̃en auff dein hertz allweg/ vnnd
henge ſie an deinen Hals. Wen du geheſt/ dz ſie dich
geleiten/ wenn du dich legeſt/ daß ſie dich bewahren/
wenn du auff ſteheſt/ daß ſie dein Geſprech ſind.
Denn das Gebott iſt eine Leuchte/ vnd dz Geſeß
ein Liecht/ vnnd die ſtraff der zucht iſt ein weg des
Lebens/ auff daß du bewaret werdeſt fuͤr dem
boͤſen Weibe/ fuͤr der glatten Zungen der fremb-
den. Laß dich jhre Schoͤne nicht geluͤſten/ vnnd
verfahre dich nicht an jhren Augenliedern/ denn
ein Huer bringt einen vmbs Brot/ aber ein
Eheweib faͤhet das Edle Leben. Kan auch je-
mand
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