Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

Bild:
<< vorherige Seite
CCX. Von einem Kauffman vnd hal-
starrigen Juden.

EJn reicher Kauffmann so in H. Schrifft
zimblich belesen/ kame mit einem Juden in
Disputation/ trieb fleissig dahin/ daß er
sich von dem Judenthumb zur Christlichen
Religion begeben solte: Sonderlich aber vnder-
stund er zu beweisen in seiner Disputätion/ daß ein
einiger GOtt sey vnd drey Personen. Ob nun gleich
der Kauffman solches zum theil auß dem alten/ zum
theil auß dem newen Testament erwiese/ so bleib
der Jud doch auff seinem halstarrigen Kopff/ also
greifft ers auff einander weiß an/ nimpt in ein
Schüssel Wasser/ Schnee vnd Eiß/ mengt die vn-
dereinander/ vnd fragt den Juden/ ob er ein jedes
vnderschiedlich erkennen könnte? der Jud sagt nit
nein da zu/ konts auch nicht kennen. Von stund an
setzet der Kauffmann die Schüssel auff den Offen/
lest es schmeltzen/ daß auß dem Eiß/ Schnee vnnd
Wasser eins war/ fragt den Juden abermals/ ob
ers noch kenne. Der Jud bejahts. Da nahm der
Kauffmann die Schlüssel/ zerblewet jhm den Kopff
wol damit- vnd sprach: Sihestu Schelmshalß/ daß
das geheimnuß der H. Treyfaltigkeit etlicher mas-
sen in der Creaturen möge adumbriret werden. Al-
so sind nun warhafftig in einem einigen Göttlichen
wesen drey vnderschiedliche Personen. D. D.
Esaias Heidenrichus Theologus
Uratislav. Hom. x. in losuae
lib. pag.
124.

Von
CCX. Von einem Kauffman vnd hal-
ſtarrigen Juden.

EJn reicher Kauffmann ſo in H. Schrifft
zimblich beleſen/ kame mit einem Juden in
Diſputation/ trieb fleiſſig dahin/ daß er
ſich von dem Judenthumb zur Chriſtlichen
Religion begeben ſolte: Sonderlich aber vnder-
ſtund er zu beweiſen in ſeiner Diſputaͤtion/ daß ein
einiger GOtt ſey vnd drey Perſonen. Ob nun gleich
der Kauffman ſolches zum theil auß dem alten/ zum
theil auß dem newen Teſtament erwieſe/ ſo bleib
der Jud doch auff ſeinem halſtarꝛigen Kopff/ alſo
greifft ers auff einander weiß an/ nimpt in ein
Schuͤſſel Waſſer/ Schnee vnd Eiß/ mengt die vn-
dereinander/ vnd fragt den Juden/ ob er ein jedes
vnderſchiedlich erkennen koͤnnte? der Jud ſagt nit
nein da zu/ konts auch nicht kennen. Von ſtund an
ſetzet der Kauffmann die Schuͤſſel auff den Offen/
leſt es ſchmeltzen/ daß auß dem Eiß/ Schnee vnnd
Waſſer eins war/ fragt den Juden abermals/ ob
ers noch kenne. Der Jud bejahts. Da nahm der
Kauffmann die Schluͤſſel/ zerblewet jhm den Kopff
wol damit- vnd ſprach: Siheſtu Schelmshalß/ daß
das geheimnuß der H. Treyfaltigkeit etlicher maſ-
ſen in der Creaturen moͤge adumbriret werden. Al-
ſo ſind nun warhafftig in einem einigen Goͤttlichen
weſen drey vnderſchiedliche Perſonen. D. D.
Eſaias Heidenrichus Theologus
Uratislav. Hom. x. in loſuæ
lib. pag.
124.

Von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0212" n="188"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CCX.</hi></hi> Von einem Kauffman vnd hal-<lb/>
&#x017F;tarrigen Juden.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">E</hi>Jn reicher Kauffmann &#x017F;o in H. Schrifft<lb/>
zimblich bele&#x017F;en/ kame mit einem Juden in<lb/>
Di&#x017F;putation/ trieb flei&#x017F;&#x017F;ig dahin/ daß er<lb/>
&#x017F;ich von dem Judenthumb zur Chri&#x017F;tlichen<lb/>
Religion begeben &#x017F;olte: Sonderlich aber vnder-<lb/>
&#x017F;tund er zu bewei&#x017F;en in &#x017F;einer Di&#x017F;puta&#x0364;tion/ daß ein<lb/>
einiger GOtt &#x017F;ey vnd drey Per&#x017F;onen. Ob nun gleich<lb/>
der Kauffman &#x017F;olches zum theil auß dem alten/ zum<lb/>
theil auß dem newen Te&#x017F;tament erwie&#x017F;e/ &#x017F;o bleib<lb/>
der Jud doch auff &#x017F;einem hal&#x017F;tar&#xA75B;igen Kopff/ al&#x017F;o<lb/>
greifft ers auff einander weiß an/ nimpt in ein<lb/>
Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el Wa&#x017F;&#x017F;er/ Schnee vnd Eiß/ mengt die vn-<lb/>
dereinander/ vnd fragt den Juden/ ob er ein jedes<lb/>
vnder&#x017F;chiedlich erkennen ko&#x0364;nnte? der Jud &#x017F;agt nit<lb/>
nein da zu/ konts auch nicht kennen. Von &#x017F;tund an<lb/>
&#x017F;etzet der Kauffmann die Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el auff den Offen/<lb/>
le&#x017F;t es &#x017F;chmeltzen/ daß auß dem Eiß/ Schnee vnnd<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er eins war/ fragt den Juden abermals/ ob<lb/>
ers noch kenne. Der Jud bejahts. Da nahm der<lb/>
Kauffmann die Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el/ zerblewet jhm den Kopff<lb/>
wol damit- vnd &#x017F;prach: Sihe&#x017F;tu Schelmshalß/ daß<lb/>
das geheimnuß der H. Treyfaltigkeit etlicher ma&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en in der Creaturen mo&#x0364;ge adumbriret werden. Al-<lb/>
&#x017F;o &#x017F;ind nun warhafftig in einem einigen Go&#x0364;ttlichen<lb/><hi rendition="#c">we&#x017F;en drey vnder&#x017F;chiedliche Per&#x017F;onen. <hi rendition="#aq">D. D.<lb/>
E&#x017F;aias Heidenrichus Theologus<lb/>
Uratislav. Hom. x. in lo&#x017F;<lb/>
lib. pag.</hi> 124.</hi></p>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Von</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[188/0212] CCX. Von einem Kauffman vnd hal- ſtarrigen Juden. EJn reicher Kauffmann ſo in H. Schrifft zimblich beleſen/ kame mit einem Juden in Diſputation/ trieb fleiſſig dahin/ daß er ſich von dem Judenthumb zur Chriſtlichen Religion begeben ſolte: Sonderlich aber vnder- ſtund er zu beweiſen in ſeiner Diſputaͤtion/ daß ein einiger GOtt ſey vnd drey Perſonen. Ob nun gleich der Kauffman ſolches zum theil auß dem alten/ zum theil auß dem newen Teſtament erwieſe/ ſo bleib der Jud doch auff ſeinem halſtarꝛigen Kopff/ alſo greifft ers auff einander weiß an/ nimpt in ein Schuͤſſel Waſſer/ Schnee vnd Eiß/ mengt die vn- dereinander/ vnd fragt den Juden/ ob er ein jedes vnderſchiedlich erkennen koͤnnte? der Jud ſagt nit nein da zu/ konts auch nicht kennen. Von ſtund an ſetzet der Kauffmann die Schuͤſſel auff den Offen/ leſt es ſchmeltzen/ daß auß dem Eiß/ Schnee vnnd Waſſer eins war/ fragt den Juden abermals/ ob ers noch kenne. Der Jud bejahts. Da nahm der Kauffmann die Schluͤſſel/ zerblewet jhm den Kopff wol damit- vnd ſprach: Siheſtu Schelmshalß/ daß das geheimnuß der H. Treyfaltigkeit etlicher maſ- ſen in der Creaturen moͤge adumbriret werden. Al- ſo ſind nun warhafftig in einem einigen Goͤttlichen weſen drey vnderſchiedliche Perſonen. D. D. Eſaias Heidenrichus Theologus Uratislav. Hom. x. in loſuæ lib. pag. 124. Von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/212
Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/212>, abgerufen am 28.11.2024.