Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.wer war. Der Gesell sprach: Es ist nit war/ der Pre- CXXXII. Von einem andern. AVff ein zeit war aber ein wucherer in der CXXXIII. Von einem Mönnich. ES war ein mals ein Mönnich zum abend beim den
wer war. Der Geſell ſprach: Es iſt nit war/ der Pre- CXXXII. Von einem andern. AVff ein zeit war aber ein wucherer in der CXXXIII. Von einem Moͤnnich. ES war ein mals ein Moͤnnich zum abend beim den
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0154" n="130"/> wer war. Der Geſell ſprach: Es iſt nit war/ der Pre-<lb/> dicant ſagt: Wacum: Der Geſell ſprach: Darumb/<lb/> er wird jnen nit ſo viel ehr anthũ/ daß er ſie trage/ er<lb/> wird ſie bey den Fuͤſſen nemen/ vnd ſie hinein ſchleif-<lb/> fen/ d<supplied>a</supplied> <supplied>l</supplied>achet jederman vnd er hette das Geldt ver-<lb/> diene<supplied>t</supplied>/ <supplied>v</supplied>nd der wucherer ward noch zorniger.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CXXXII.</hi></hi> Von einem andern.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">A</hi>Vff ein zeit war aber ein wucherer in der<lb/> Predigt geweſen/ da Prediget der Predicant<lb/> ſehr haͤfftig von der Suͤnde des wuchers/<lb/> nach der Predigt/ beſchicket der wucherer den<lb/> Predicanten/ vnd ſaget zu jm: Herꝛ da geb ich euch<lb/> ein guͤlden/ ruͤret den wucher etwan mehr/ als jhr<lb/> jetzt habt gethan. Der Predicant ſprach: Man ſagt<lb/> doch jr ſeyt auch ein wucherer. Der wucherer ſprach<lb/> ja es iſt war/ ich kan aber vor den andern nicht zu<lb/> kommen/ darumb hette ich gern daß ſie abſtunden/<lb/> daß ich auch hinzu kond kommen.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CXXXIII.</hi></hi> Von einem Moͤnnich.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>S war ein mals ein Moͤnnich zum abend beim<lb/> Mondſchein außgangen jagen/ wie jhm aber im<lb/> jagen ein zames Wild auffſtieß/ vnnd jhm in ſeine<lb/> garn gantz willig lieff vnd ſich einwickelte. Welches<lb/> ſo bald der Moͤnnich gewar worden/ daß er ſchon<lb/> gefangen/ iſt er gantz fro/ nimt das Wild/ verbirgt<lb/> es vnder ſeine Cutten/ vnd eilet ſo viel er jm̃er moch-<lb/> te mit jhm nach ſeinem Celleken. Jn dem er aber<lb/> geſchwind daher leufft/ begegnet jm ein alter betag-<lb/> ter/ doch ſchalckhaffter Bruder/ welcher wol wuſte<lb/> wie einem ſchalck vmbs hertz war/ vnnd ſihet die<lb/> weiſſe Fuͤſſe des Wilds welches der Moͤnnich ge-<lb/> fangen hatte vnder dẽ Kutten her vor hangen/ mer-<lb/> cket als bald was es vor ein Wildt/ darumb red er<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [130/0154]
wer war. Der Geſell ſprach: Es iſt nit war/ der Pre-
dicant ſagt: Wacum: Der Geſell ſprach: Darumb/
er wird jnen nit ſo viel ehr anthũ/ daß er ſie trage/ er
wird ſie bey den Fuͤſſen nemen/ vnd ſie hinein ſchleif-
fen/ da lachet jederman vnd er hette das Geldt ver-
dienet/ vnd der wucherer ward noch zorniger.
CXXXII. Von einem andern.
AVff ein zeit war aber ein wucherer in der
Predigt geweſen/ da Prediget der Predicant
ſehr haͤfftig von der Suͤnde des wuchers/
nach der Predigt/ beſchicket der wucherer den
Predicanten/ vnd ſaget zu jm: Herꝛ da geb ich euch
ein guͤlden/ ruͤret den wucher etwan mehr/ als jhr
jetzt habt gethan. Der Predicant ſprach: Man ſagt
doch jr ſeyt auch ein wucherer. Der wucherer ſprach
ja es iſt war/ ich kan aber vor den andern nicht zu
kommen/ darumb hette ich gern daß ſie abſtunden/
daß ich auch hinzu kond kommen.
CXXXIII. Von einem Moͤnnich.
ES war ein mals ein Moͤnnich zum abend beim
Mondſchein außgangen jagen/ wie jhm aber im
jagen ein zames Wild auffſtieß/ vnnd jhm in ſeine
garn gantz willig lieff vnd ſich einwickelte. Welches
ſo bald der Moͤnnich gewar worden/ daß er ſchon
gefangen/ iſt er gantz fro/ nimt das Wild/ verbirgt
es vnder ſeine Cutten/ vnd eilet ſo viel er jm̃er moch-
te mit jhm nach ſeinem Celleken. Jn dem er aber
geſchwind daher leufft/ begegnet jm ein alter betag-
ter/ doch ſchalckhaffter Bruder/ welcher wol wuſte
wie einem ſchalck vmbs hertz war/ vnnd ſihet die
weiſſe Fuͤſſe des Wilds welches der Moͤnnich ge-
fangen hatte vnder dẽ Kutten her vor hangen/ mer-
cket als bald was es vor ein Wildt/ darumb red er
den
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