Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.dem Rhein zu/ bleiben stehen/ biß er an das CV. Von des Köhlers glaube. ES auffentstöst zu Prag ein Doctor vn- Von G v
dem Rhein zu/ bleiben ſtehen/ biß er an das CV. Von des Koͤhlers glaube. ES auffentſtoͤſt zu Prag ein Doctor vn- Von G v
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0097" n="89"/> dem Rhein zu/ bleiben ſtehen/ biß er an das<lb/> ander vffer in einem Nachen gefuͤhrt worden.<lb/> Da ſeine Geſellen nun wider in die Herberg<lb/> kommen/ erfahren ſie/ wie das etliche Stecken<lb/> Knecht ſeien nach Gryneo geſandt worden/<lb/> da er ein geringe zeit hinweg geweſen. Jn<lb/> was gefahr Gryneus damals kommen were/<lb/> kannn mann leichtlich ſchlieſſen/ wann er wer<lb/> ereylet worden. Anders iſt dem aber nicht/<lb/> als das dieſer tyranniſcher Anſchlag durch<lb/> den HErrn iſt zu nicht gemacht worden. So<lb/> kann man auch nicht wiſſen/ wer dieſer Alt<lb/> Mann geweſen ſey. Einmahl iſt das gewiß/<lb/> wenn Gryneus nicht von den Engeln wer be-<lb/> ſchuͤtzet worden/ ſo hette er nicht entflihen<lb/> koͤnuen/ ſo ſehr haben die Steck en Knecht ge-<lb/> eilet. Derwegen ſoll mann GOtt dancken/ das<lb/> er vns ſeine liebe Engel beſchutzen laͤſſet/ vnnd<lb/> mann ſoll auch hierumb ſeinem beruff deſto<lb/> fleiſſiger mit gedult abwarten.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CV.</hi></hi> Von des Koͤhlers glaube.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>S auffentſtoͤſt zu Prag ein Doctor vn-<lb/> gefehr einem Koͤhler/ mit dem hat er<lb/> mitleyden/ als mit einem Menſchen/<lb/> der gantz vnnd gar von GOtt nichts<lb/> wiſſe: deswegen fragt er ihn/ was er glaube?<lb/> Der Koͤhler antwortet/ was die Chriſtlich<lb/> Kirch glaubt/ das glaub ich auch. Der Doctor<lb/> fragt. Was glaubt dann die Chriſtlich Kirch?<lb/> Der Koͤhler antwortet: Was ich glaub. Als<lb/> nachmals dieſer Doctor in todts noͤthen lag/<lb/> vnnd vom Teuffel ſeines Glaubens halben<lb/> angefochten ward/ da hat er kein ruhig hertz<lb/> haben koͤnnen/ biß er bekeñet/ er glaub wz der<lb/> Koͤhler glaube.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig">G v</fw> <fw place="bottom" type="catch">Von</fw><lb/> </body> </text> </TEI> [89/0097]
dem Rhein zu/ bleiben ſtehen/ biß er an das
ander vffer in einem Nachen gefuͤhrt worden.
Da ſeine Geſellen nun wider in die Herberg
kommen/ erfahren ſie/ wie das etliche Stecken
Knecht ſeien nach Gryneo geſandt worden/
da er ein geringe zeit hinweg geweſen. Jn
was gefahr Gryneus damals kommen were/
kannn mann leichtlich ſchlieſſen/ wann er wer
ereylet worden. Anders iſt dem aber nicht/
als das dieſer tyranniſcher Anſchlag durch
den HErrn iſt zu nicht gemacht worden. So
kann man auch nicht wiſſen/ wer dieſer Alt
Mann geweſen ſey. Einmahl iſt das gewiß/
wenn Gryneus nicht von den Engeln wer be-
ſchuͤtzet worden/ ſo hette er nicht entflihen
koͤnuen/ ſo ſehr haben die Steck en Knecht ge-
eilet. Derwegen ſoll mann GOtt dancken/ das
er vns ſeine liebe Engel beſchutzen laͤſſet/ vnnd
mann ſoll auch hierumb ſeinem beruff deſto
fleiſſiger mit gedult abwarten.
CV. Von des Koͤhlers glaube.
ES auffentſtoͤſt zu Prag ein Doctor vn-
gefehr einem Koͤhler/ mit dem hat er
mitleyden/ als mit einem Menſchen/
der gantz vnnd gar von GOtt nichts
wiſſe: deswegen fragt er ihn/ was er glaube?
Der Koͤhler antwortet/ was die Chriſtlich
Kirch glaubt/ das glaub ich auch. Der Doctor
fragt. Was glaubt dann die Chriſtlich Kirch?
Der Koͤhler antwortet: Was ich glaub. Als
nachmals dieſer Doctor in todts noͤthen lag/
vnnd vom Teuffel ſeines Glaubens halben
angefochten ward/ da hat er kein ruhig hertz
haben koͤnnen/ biß er bekeñet/ er glaub wz der
Koͤhler glaube.
Von
G v
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