Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.I. Von einem Polen vnnd Fran- tzosen. NAch dem Henricus der drit dieses digt B
I. Von einem Polen vnnd Fran- tzoſen. NAch dem Henricus der drit dieſes digt B
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0009" n="1"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head><hi rendition="#aq">I.</hi><lb/> Von einem Polen vnnd Fran-<lb/> tzoſen.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">N</hi>Ach dem Henricus der drit dieſes<lb/> Namens Koͤnig in Franckreich/ von<lb/> den Staͤnden in Polen zu einem Koͤ-<lb/> nig erwehlet ward/ vnnd er jetzt vff<lb/> der Reiß ward das Reich einzunehmen/ da<lb/> begibt ſichs/ daß gemelter Koͤnig in Teutſch-<lb/> land bey einem Geiſtlichen Fuͤrſten einkehret/<lb/> Neben anderm nun/ damit der Fuͤrſt dem Koͤ-<lb/> nig ehr erzeigte/ fuͤhrt er jhn mit ſich in die<lb/> Predigt/ welche damalß ein Jeſuiter hielte/<lb/> vnd trug ſich in derſelben folgende denckwuͤr-<lb/><supplied>d</supplied>ig geſchicht zu. Als der Jeſuit nun faſt ein<lb/> gutes theil einer ſtund geſchwetzet hatte/<lb/> ward deſſen ein Pole nicht allein vberdruͤſſig/<lb/> ſondern es verunwilligt jhn auch/ alſo/ daß er<lb/> ſolches einem Frantzoſen/ ſo bey jhm ſaß/ an-<lb/> meldete. So vbel nun alß der Pole dieſen pre-<lb/> diger laͤſtert vnd ſchmaͤhet/ ſo trefflich ruͤhmet<lb/> jhn dagegen der Frantzoß. Da ſie ſich nun-<lb/> mehr lang gezancket hatten/ laſſen ſie endlich<lb/> die word bleiben/ vnd koͤmmen zun ſtreichen/<lb/> vnd ſticht der frantzoß dem Polen in das hin-<lb/> dergeſeß mit einem Dolchẽ. Diß muſt der Po<lb/> le alſo wider ſeines hertzen willen in ſich beiſ-<lb/> ſen/ dann er forcht ſich vnder der Predigt ei-<lb/> nen Tumult anzufahen. Nach gehaltener Pre-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B</fw><fw place="bottom" type="catch">digt</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [1/0009]
I.
Von einem Polen vnnd Fran-
tzoſen.
NAch dem Henricus der drit dieſes
Namens Koͤnig in Franckreich/ von
den Staͤnden in Polen zu einem Koͤ-
nig erwehlet ward/ vnnd er jetzt vff
der Reiß ward das Reich einzunehmen/ da
begibt ſichs/ daß gemelter Koͤnig in Teutſch-
land bey einem Geiſtlichen Fuͤrſten einkehret/
Neben anderm nun/ damit der Fuͤrſt dem Koͤ-
nig ehr erzeigte/ fuͤhrt er jhn mit ſich in die
Predigt/ welche damalß ein Jeſuiter hielte/
vnd trug ſich in derſelben folgende denckwuͤr-
dig geſchicht zu. Als der Jeſuit nun faſt ein
gutes theil einer ſtund geſchwetzet hatte/
ward deſſen ein Pole nicht allein vberdruͤſſig/
ſondern es verunwilligt jhn auch/ alſo/ daß er
ſolches einem Frantzoſen/ ſo bey jhm ſaß/ an-
meldete. So vbel nun alß der Pole dieſen pre-
diger laͤſtert vnd ſchmaͤhet/ ſo trefflich ruͤhmet
jhn dagegen der Frantzoß. Da ſie ſich nun-
mehr lang gezancket hatten/ laſſen ſie endlich
die word bleiben/ vnd koͤmmen zun ſtreichen/
vnd ſticht der frantzoß dem Polen in das hin-
dergeſeß mit einem Dolchẽ. Diß muſt der Po
le alſo wider ſeines hertzen willen in ſich beiſ-
ſen/ dann er forcht ſich vnder der Predigt ei-
nen Tumult anzufahen. Nach gehaltener Pre-
digt
B
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |