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Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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NAch dem auff ein zeit Franciscus Kö-
nig in Franckreich Gelt beturffte/ fiel
jhm der fund ein/ Es wuste der
König wol/ daß der Cardinal Mar-
cellus/ sein Cantzler/ ehrgeitzig ware/ der-
wegen sagt er jhm zu einer zeitung/ es were
Paulus der Pabst zu Rom mit Todt abgan-
gen/ dann es wuste der König wol/ daß er
lengst gern nach dem Päbstlichen Stuel ge-
strebet hette. Der Cantzler sagt als balt hier-
auff/ durchleuchtigster HErr König/ Es wur-
de E. Kön. Mayst. vnnd vielen Leuthen vor-
träglich seyn/ das ein solcher erwehlet wur-
de/ welcher E. Kön. May. vnd deren König-
reich gewogen vnnd günstig were. Der König
spricht: Das ist war/ was deucht euch nun/
wann mann euch an dessen Stätt erhübe:
Wolt GOTT/ spricht der Cardinal/ das
solches geschehen möchte/ der König antwor-
tet/ hierzu gehört Gelt/ das hab ich aber diß
mahl nicht/ der Cardinal spricht/ er hab
vmb zwo Thonnen Golt. Der König sagt/
diß sey gnug/ er wölle von dem seinen etwas
dazu thun/ ohn lengst hernach ist ein Schrei-
ben an kommen/ darin wird vermeldet/ wie
Pabst Paulus noch lebe/ Also bracht der Kö-
nig das Gelt davon. Pezel. Postil. Mel. part. 3.
pag. 170.

XX. Von einem Ehebrecherischen Weib
so jhrem Mann das Haar wunder-
lich abschneidet.
Vor
C iiij

NAch dem auff ein zeit Franciſcus Koͤ-
nig in Franckreich Gelt beturffte/ fiel
jhm der fund ein/ Es wuſte der
Koͤnig wol/ daß der Cardinal Mar-
cellus/ ſein Cantzler/ ehrgeitzig ware/ der-
wegen ſagt er jhm zu einer zeitung/ es were
Paulus der Pabſt zu Rom mit Todt abgan-
gen/ dann es wuſte der Koͤnig wol/ daß er
lengſt gern nach dem Paͤbſtlichen Stuel ge-
ſtrebet hette. Der Cantzler ſagt als balt hier-
auff/ durchleuchtigſter HErr Koͤnig/ Es wur-
de E. Koͤn. Mayſt. vnnd vielen Leuthen vor-
traͤglich ſeyn/ das ein ſolcher erwehlet wur-
de/ welcher E. Koͤn. May. vnd deren Koͤnig-
reich gewogen vnnd guͤnſtig were. Der Koͤnig
ſpricht: Das iſt war/ was deucht euch nun/
wann mann euch an deſſen Staͤtt erhuͤbe:
Wolt GOTT/ ſpricht der Cardinal/ das
ſolches geſchehen moͤchte/ der Koͤnig antwor-
tet/ hierzu gehoͤrt Gelt/ das hab ich aber diß
mahl nicht/ der Cardinal ſpricht/ er hab
vmb zwo Thonnen Golt. Der Koͤnig ſagt/
diß ſey gnug/ er woͤlle von dem ſeinen etwas
dazu thun/ ohn lengſt hernach iſt ein Schrei-
ben an kommen/ darin wird vermeldet/ wie
Pabſt Paulus noch lebe/ Alſo bracht der Koͤ-
nig das Gelt davon. Pezel. Poſtil. Mel. part. 3.
pag. 170.

XX. Von einem Ehebrecheriſchen Weib
ſo jhrem Mann das Haar wunder-
lich abſchneidet.
Vor
C iiij
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[23/0031] NAch dem auff ein zeit Franciſcus Koͤ- nig in Franckreich Gelt beturffte/ fiel jhm der fund ein/ Es wuſte der Koͤnig wol/ daß der Cardinal Mar- cellus/ ſein Cantzler/ ehrgeitzig ware/ der- wegen ſagt er jhm zu einer zeitung/ es were Paulus der Pabſt zu Rom mit Todt abgan- gen/ dann es wuſte der Koͤnig wol/ daß er lengſt gern nach dem Paͤbſtlichen Stuel ge- ſtrebet hette. Der Cantzler ſagt als balt hier- auff/ durchleuchtigſter HErr Koͤnig/ Es wur- de E. Koͤn. Mayſt. vnnd vielen Leuthen vor- traͤglich ſeyn/ das ein ſolcher erwehlet wur- de/ welcher E. Koͤn. May. vnd deren Koͤnig- reich gewogen vnnd guͤnſtig were. Der Koͤnig ſpricht: Das iſt war/ was deucht euch nun/ wann mann euch an deſſen Staͤtt erhuͤbe: Wolt GOTT/ ſpricht der Cardinal/ das ſolches geſchehen moͤchte/ der Koͤnig antwor- tet/ hierzu gehoͤrt Gelt/ das hab ich aber diß mahl nicht/ der Cardinal ſpricht/ er hab vmb zwo Thonnen Golt. Der Koͤnig ſagt/ diß ſey gnug/ er woͤlle von dem ſeinen etwas dazu thun/ ohn lengſt hernach iſt ein Schrei- ben an kommen/ darin wird vermeldet/ wie Pabſt Paulus noch lebe/ Alſo bracht der Koͤ- nig das Gelt davon. Pezel. Poſtil. Mel. part. 3. pag. 170. XX. Von einem Ehebrecheriſchen Weib ſo jhrem Mann das Haar wunder- lich abſchneidet. Vor C iiij

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Zitationshilfe: Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/31>, abgerufen am 21.11.2024.