Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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lich allen deinen zuhörern ein vorbildt sein/
der messigkeit/ nüchternkeit/ vnd zucht/ vnd
du mit deinem schendtlichen Leben rei-
tzest sie zu schandt vnnd laster. Lieber wol-
lest doch nicht vergessen/ was Christus sagt/
jhr seyt das Saltz der Erden/ wenn das
Saltz thum wirdt/ wo mit soll man saltzen/
es ist zu nichts nutz den das manns hinaus
werff/ vnd von den Leuthen zertretten werde.

Gedenck an den spruch Pault/ ich betaube
meinen Leib vnd bezwinge jhn auff daß ich
nit andern Predige/ vnnd selbst verwerfflich
werde. Mit was scham wiltu deine zuhörer
vermanen/ das sie dir nach folgen/ gleich wie
Paulus die seinen heist ein Exempel an ihm
nemen/ sollen sie dir nach folgen im fressen
vnnd sauffen. Du wirst aber dieses laster nit
verthedigen können/ als ob es geschehe auß
schwachheit des Fleisches/ wir wissen das al-
le menschen sündigen/ vnnd wirdt keiner fun-
den der ohne feel sey. Aber welche den wah-
ren glauben haben/ die creutzigen jren leib mit
seinen lüsten vnd begierden. Die schwachen blei-
ben nit alweg schwach/ sondern sie werden der
mal eins starck/ also daß die sündt nicht
mehr in jhnen herschet: Vnd ist die truncken-
heit ein solch laster das auch die so von Chri-
sto nichts wissen/ sich desen enthalten können.
Soll man auch glauben dz ein Christen mensch
der vnzehlichen gutthat von Christo entpfan-
gen hat/ sich nit solte nüchtern halten kön-
nen/ so doch die Türcken vmb des schendlichen
vnnd verlohrnen Mahomets willen so mesig
sparsamlich vnd nüchtern sich halten/ daß sie
auch kein Wein versuchen.

Vnd so Paulus vermeinet hat viel mehr

nimmer-

lich allen deinen zuhoͤrern ein vorbildt ſein/
der meſſigkeit/ nuͤchternkeit/ vnd zucht/ vnd
du mit deinem ſchendtlichen Leben rei-
tzeſt ſie zu ſchandt vnnd laſter. Lieber wol-
leſt doch nicht vergeſſen/ was Chriſtus ſagt/
jhr ſeyt das Saltz der Erden/ wenn das
Saltz thum wirdt/ wo mit ſoll man ſaltzen/
es iſt zu nichts nutz den das manns hinaus
werff/ vnd von den Leuthen zertretten werde.

Gedenck an den ſpruch Pault/ ich betaube
meinen Leib vnd bezwinge jhn auff daß ich
nit andern Predige/ vnnd ſelbſt verwerfflich
werde. Mit was ſcham wiltu deine zuhoͤrer
vermanen/ das ſie dir nach folgen/ gleich wie
Paulus die ſeinen heiſt ein Exempel an ihm
nemen/ ſollen ſie dir nach folgen im freſſen
vnnd ſauffen. Du wirſt aber dieſes laſter nit
verthedigen koͤnnen/ als ob es geſchehe auß
ſchwachheit des Fleiſches/ wir wiſſen das al-
le menſchen ſuͤndigen/ vnnd wirdt keiner fun-
den der ohne feel ſey. Aber welche den wah-
ren glauben haben/ die creutzigẽ jren leib mit
ſeinen luͤſten vñ begierden. Die ſchwachen blei-
ben nit alweg ſchwach/ ſondern ſie werden der
mal eins ſtarck/ alſo daß die ſuͤndt nicht
mehr in jhnen herſchet: Vnd iſt die truncken-
heit ein ſolch laſter das auch die ſo von Chri-
ſto nichts wiſſen/ ſich deſen enthalten koͤnnen.
Soll man auch glaubẽ dz ein Chriſten menſch
der vnzehlichen gutthat von Chriſto entpfan-
gen hat/ ſich nit ſolte nuͤchtern halten koͤn-
nen/ ſo doch die Tuͤrcken vmb des ſchendlichen
vnnd verlohrnen Mahomets willen ſo meſig
ſparſamlich vnd nuͤchtern ſich halten/ daß ſie
auch kein Wein verſuchen.

Vnd ſo Paulus vermeinet hat viel mehr

nimmer-

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[283/0291] lich allen deinen zuhoͤrern ein vorbildt ſein/ der meſſigkeit/ nuͤchternkeit/ vnd zucht/ vnd du mit deinem ſchendtlichen Leben rei- tzeſt ſie zu ſchandt vnnd laſter. Lieber wol- leſt doch nicht vergeſſen/ was Chriſtus ſagt/ jhr ſeyt das Saltz der Erden/ wenn das Saltz thum wirdt/ wo mit ſoll man ſaltzen/ es iſt zu nichts nutz den das manns hinaus werff/ vnd von den Leuthen zertretten werde. Gedenck an den ſpruch Pault/ ich betaube meinen Leib vnd bezwinge jhn auff daß ich nit andern Predige/ vnnd ſelbſt verwerfflich werde. Mit was ſcham wiltu deine zuhoͤrer vermanen/ das ſie dir nach folgen/ gleich wie Paulus die ſeinen heiſt ein Exempel an ihm nemen/ ſollen ſie dir nach folgen im freſſen vnnd ſauffen. Du wirſt aber dieſes laſter nit verthedigen koͤnnen/ als ob es geſchehe auß ſchwachheit des Fleiſches/ wir wiſſen das al- le menſchen ſuͤndigen/ vnnd wirdt keiner fun- den der ohne feel ſey. Aber welche den wah- ren glauben haben/ die creutzigẽ jren leib mit ſeinen luͤſten vñ begierden. Die ſchwachen blei- ben nit alweg ſchwach/ ſondern ſie werden der mal eins ſtarck/ alſo daß die ſuͤndt nicht mehr in jhnen herſchet: Vnd iſt die truncken- heit ein ſolch laſter das auch die ſo von Chri- ſto nichts wiſſen/ ſich deſen enthalten koͤnnen. Soll man auch glaubẽ dz ein Chriſten menſch der vnzehlichen gutthat von Chriſto entpfan- gen hat/ ſich nit ſolte nuͤchtern halten koͤn- nen/ ſo doch die Tuͤrcken vmb des ſchendlichen vnnd verlohrnen Mahomets willen ſo meſig ſparſamlich vnd nuͤchtern ſich halten/ daß ſie auch kein Wein verſuchen. Vnd ſo Paulus vermeinet hat viel mehr nimmer-

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Zitationshilfe:	Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/291>, abgerufen am 24.11.2024.

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