Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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Dich aber/ weil dir vom Obersten befohlen
worden zu tödten/ vnd du solches nit gethan
hast. Auff diese weiß erdicht er drey mißhand-
lungen/ da doch keine vorhanden war. Daher
sehen wir/ das der zorn diß böß stück an sich
hat/ das er sich nit will regiren lassen. Der zorn
erbittert sich vber die warheit selbst/ wann sie
sich wieder seinen willen sehen lesset: er ver-
folgt mit geschrey vnd Tumult vnd des gan-
tzen leibs bewegung die/ welche er jhm vor-
genommen hat/ vnd hierbey müssen auch la-
ster vnd Schmähwort seyn.

CCLXXVI. Von einem Becker/
welcher vmb etlicher muthmassungen wil-
len vnschuldig vmbkom-
men.

DEs Nachts find die Wacht einen
todten Leichnam so noch warm ge-
wesen/ vnd ein messer in sich stecken
gehabt: Vngefehr finden sie nechst
da bey einen Becker/ der will nach seiner ge-
wonheit die Leuth wecken/ Brot zu Backen/
greiffen jhn deßwegen an. Neben dem/ das er
an dem orth funden worden/ hat er auch am
Gurtel zu allem vnglück ein ledig Scheiden
hencken/ darinn das Messer eben gerecht war/
da man jhn nun mit diesem anzeigen mehr
nöthiget/ als an sich selbst billich/ bekannt
er die that/ vnnd ward vnschul-
dig mit dem Schwerd ge-
richtet.

Von

Dich aber/ weil dir vom Oberſten befohlen
worden zu toͤdten/ vnd du ſolches nit gethan
haſt. Auff dieſe weiß erdicht er drey mißhand-
lungen/ da doch keine vorhanden war. Daher
ſehen wir/ das der zorn diß boͤß ſtuͤck an ſich
hat/ das er ſich nit will regirẽ laſſen. Der zorn
erbittert ſich vber die warheit ſelbſt/ wann ſie
ſich wieder ſeinen willen ſehen leſſet: er ver-
folgt mit geſchrey vnd Tumult vnd des gan-
tzen leibs bewegung die/ welche er jhm vor-
genommen hat/ vnd hierbey muͤſſen auch la-
ſter vnd Schmaͤhwort ſeyn.

CCLXXVI. Von einem Becker/
welcher vmb etlicher muthmaſſungen wil-
len vnſchuldig vmbkom-
men.

DEs Nachts find die Wacht einen
todten Leichnam ſo noch warm ge-
weſen/ vnd ein meſſer in ſich ſtecken
gehabt: Vngefehr finden ſie nechſt
da bey einen Becker/ der will nach ſeiner ge-
wonheit die Leuth wecken/ Brot zu Backen/
greiffen jhn deßwegen an. Neben dem/ das er
an dem orth funden worden/ hat er auch am
Gurtel zu allem vngluͤck ein ledig Scheiden
hencken/ darinn das Meſſer eben gerecht war/
da man jhn nun mit dieſem anzeigen mehr
noͤthiget/ als an ſich ſelbſt billich/ bekannt
er die that/ vnnd ward vnſchul-
dig mit dem Schwerd ge-
richtet.

Von

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[267/0275] Dich aber/ weil dir vom Oberſten befohlen worden zu toͤdten/ vnd du ſolches nit gethan haſt. Auff dieſe weiß erdicht er drey mißhand- lungen/ da doch keine vorhanden war. Daher ſehen wir/ das der zorn diß boͤß ſtuͤck an ſich hat/ das er ſich nit will regirẽ laſſen. Der zorn erbittert ſich vber die warheit ſelbſt/ wann ſie ſich wieder ſeinen willen ſehen leſſet: er ver- folgt mit geſchrey vnd Tumult vnd des gan- tzen leibs bewegung die/ welche er jhm vor- genommen hat/ vnd hierbey muͤſſen auch la- ſter vnd Schmaͤhwort ſeyn. CCLXXVI. Von einem Becker/ welcher vmb etlicher muthmaſſungen wil- len vnſchuldig vmbkom- men. DEs Nachts find die Wacht einen todten Leichnam ſo noch warm ge- weſen/ vnd ein meſſer in ſich ſtecken gehabt: Vngefehr finden ſie nechſt da bey einen Becker/ der will nach ſeiner ge- wonheit die Leuth wecken/ Brot zu Backen/ greiffen jhn deßwegen an. Neben dem/ das er an dem orth funden worden/ hat er auch am Gurtel zu allem vngluͤck ein ledig Scheiden hencken/ darinn das Meſſer eben gerecht war/ da man jhn nun mit dieſem anzeigen mehr noͤthiget/ als an ſich ſelbſt billich/ bekannt er die that/ vnnd ward vnſchul- dig mit dem Schwerd ge- richtet. Von

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Zitationshilfe:	Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/275>, abgerufen am 28.11.2024.

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