Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

Bild:
<< vorherige Seite
CCLXXI. Von Carolo 5.

CArolus der Fünffte brachte kein Gelt
vnnöthig durch/ doch war er vber die
massen freygebig gegen gelerte Leuth.
Dann als ihm einsmahls ein Poet ein
Carmen von der Afrischen Schiffart ver-
ehrte/ schenckt er ihm tausent Cronen.

CCLXXII. Von Antovio.

ANtonius/ nach dem er bey dem Begreb-
nus C. Cesarem zum höchsten gerühmet
vnd seine thaten gepriesen hatte/ zeiget
er dem Volck Cesaris Rock mit vielen
stichen vnd mit Blut besudelt/ sagend/ sehet/
ein solchen trefflichen Mann haben die zu-
sammen geschwornen so schendlich vnd tyran-
nisch ermordet. Das Volck höret der Oration
mit fleiß zu/ da es aber den Rock sahe/ erhub
sich ein tumult/ das die zusammen geschwor-
nen die flucht geben musten/ sonsten weren sie
zurissen worden.

CCLXXIII. Von Bischoff Ric-
hardo.

HEnricus 7. König in Engelland be-
gerte etlich Gelt von Stenden in En-
gelland zu entlehnen. Richard Bi-
schoff zu Vintonien ein verschlagner
Mann/ daher er der Fuchß genennet ward/
thet das wort bey den Geistlichen. Dieselbe
aber wolten nichts oder sehr wenig geben/
dazu erdachten sie zwey mittel: Etliche tru-

gen
CCLXXI. Von Carolo 5.

CArolus der Fuͤnffte brachte kein Gelt
vnnoͤthig durch/ doch war er vber die
maſſen freygebig gegen gelerte Leuth.
Dann als ihm einsmahls ein Poet ein
Carmen von der Afriſchen Schiffart ver-
ehrte/ ſchenckt er ihm tauſent Cronen.

CCLXXII. Von Antovio.

ANtonius/ nach dem er bey dem Begreb-
nus C. Ceſarem zum hoͤchſten geruͤhmet
vnd ſeine thaten geprieſen hatte/ zeiget
er dem Volck Ceſaris Rock mit vielen
ſtichen vnd mit Blut beſudelt/ ſagend/ ſehet/
ein ſolchen trefflichen Mann haben die zu-
ſammen geſchwornen ſo ſchendlich vnd tyran-
niſch ermordet. Das Volck hoͤret der Oration
mit fleiß zu/ da es aber den Rock ſahe/ erhub
ſich ein tumult/ das die zuſammen geſchwor-
nen die flucht geben muſten/ ſonſten weren ſie
zuriſſen worden.

CCLXXIII. Von Biſchoff Ric-
hardo.

HEnricus 7. Koͤnig in Engelland be-
gerte etlich Gelt von Stenden in En-
gelland zu entlehnen. Richard Bi-
ſchoff zu Vintonien ein verſchlagner
Mann/ daher er der Fuchß genennet ward/
thet das wort bey den Geiſtlichen. Dieſelbe
aber wolten nichts oder ſehr wenig geben/
dazu erdachten ſie zwey mittel: Etliche tru-

gen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0272" n="264"/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CCLXXI.</hi></hi> Von Carolo 5.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">C</hi>Arolus der Fu&#x0364;nffte brachte kein Gelt<lb/>
vnno&#x0364;thig durch/ doch war er vber die<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;en freygebig gegen gelerte Leuth.<lb/>
Dann als ihm einsmahls ein Poet ein<lb/>
Carmen von der Afri&#x017F;chen Schiffart ver-<lb/>
ehrte/ &#x017F;chenckt er ihm tau&#x017F;ent Cronen.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CCLXXII.</hi></hi> Von Antovio.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">A</hi>Ntonius/ nach dem er bey dem Begreb-<lb/>
nus C. Ce&#x017F;arem zum ho&#x0364;ch&#x017F;ten geru&#x0364;hmet<lb/>
vnd &#x017F;eine thaten geprie&#x017F;en hatte/ zeiget<lb/>
er dem Volck Ce&#x017F;aris Rock mit vielen<lb/>
&#x017F;tichen vnd mit Blut be&#x017F;udelt/ &#x017F;agend/ &#x017F;ehet/<lb/>
ein &#x017F;olchen trefflichen Mann haben die zu-<lb/>
&#x017F;ammen ge&#x017F;chwornen &#x017F;o &#x017F;chendlich vnd tyran-<lb/>
ni&#x017F;ch ermordet. Das Volck ho&#x0364;ret der Oration<lb/>
mit fleiß zu/ da es aber den Rock &#x017F;ahe/ erhub<lb/>
&#x017F;ich ein tumult/ das die zu&#x017F;ammen ge&#x017F;chwor-<lb/>
nen die flucht geben mu&#x017F;ten/ &#x017F;on&#x017F;ten weren &#x017F;ie<lb/>
zuri&#x017F;&#x017F;en worden.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CCLXXIII.</hi></hi> Von Bi&#x017F;choff Ric-<lb/>
hardo.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">H</hi>Enricus 7. Ko&#x0364;nig in Engelland be-<lb/>
gerte etlich Gelt von Stenden in En-<lb/>
gelland zu entlehnen. Richard Bi-<lb/>
&#x017F;choff zu Vintonien ein ver&#x017F;chlagner<lb/>
Mann/ daher er der Fuchß genennet ward/<lb/>
thet das wort bey den Gei&#x017F;tlichen. Die&#x017F;elbe<lb/>
aber wolten nichts oder &#x017F;ehr wenig geben/<lb/>
dazu erdachten &#x017F;ie zwey mittel: Etliche tru-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[264/0272] CCLXXI. Von Carolo 5. CArolus der Fuͤnffte brachte kein Gelt vnnoͤthig durch/ doch war er vber die maſſen freygebig gegen gelerte Leuth. Dann als ihm einsmahls ein Poet ein Carmen von der Afriſchen Schiffart ver- ehrte/ ſchenckt er ihm tauſent Cronen. CCLXXII. Von Antovio. ANtonius/ nach dem er bey dem Begreb- nus C. Ceſarem zum hoͤchſten geruͤhmet vnd ſeine thaten geprieſen hatte/ zeiget er dem Volck Ceſaris Rock mit vielen ſtichen vnd mit Blut beſudelt/ ſagend/ ſehet/ ein ſolchen trefflichen Mann haben die zu- ſammen geſchwornen ſo ſchendlich vnd tyran- niſch ermordet. Das Volck hoͤret der Oration mit fleiß zu/ da es aber den Rock ſahe/ erhub ſich ein tumult/ das die zuſammen geſchwor- nen die flucht geben muſten/ ſonſten weren ſie zuriſſen worden. CCLXXIII. Von Biſchoff Ric- hardo. HEnricus 7. Koͤnig in Engelland be- gerte etlich Gelt von Stenden in En- gelland zu entlehnen. Richard Bi- ſchoff zu Vintonien ein verſchlagner Mann/ daher er der Fuchß genennet ward/ thet das wort bey den Geiſtlichen. Dieſelbe aber wolten nichts oder ſehr wenig geben/ dazu erdachten ſie zwey mittel: Etliche tru- gen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/272
Zitationshilfe: Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/272>, abgerufen am 24.11.2024.