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Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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CCLXV. Vnn etlichen Hispantern.

JN Hispanien ward die Königin hefftig
kranck/ deßhalben geisselten sich et-
liche selbsten/ GOtt damit zu versöh-
nen/ vnnd der Königin erlengerung
jhres Lebens zu erlangen: Solchen hett man
entgegen setzen mögen GOTTES wort:
Wer hat dieses von ewren Händen gefor-
dert.

CCLXVI. Von zween Jungen Ge-
sellen von Saltzungen.

ZWeen Junge Gesellen zu Saltzun-
gen liebten ein Mägdlein dermassen/
daß es ein jeder begehrte zu ehelichen.
Weyl aber einer reicher als der ander
war: hielt der ärmste dafür der reichste wür-
de jhm vorgezogen werden. Derwegen/ da-
mit er jhm nicht selbsten im liechten stünde/
nimpt er ihm für/ seinen gegen theil ver-
schneiden zu lassen/ handelt also mit zween
bösen Buben/ vnd verspricht jhnen zeher/
Goltgülden/ wo sie diesen jrgent an einein
heimlichen orth erhaschen vnd Käppen w[u]r-
den. Was geschthet? Gelt regirt die Welt/
wie man im gemeinen Sprichwort sagt/ al-
so lassen sich diese durch Gelt dahin bewegen/
daß sie es annehmen. Ohnlengst hierauff be-
gibt sichs/ des daß Junge Gesell vber land rei-
set: Die böse Buben folgen ihm nach/ erha-
schen vnnd castriren jhn. Der gut Gesell
betewert sich hoch/ wolt lieber das Leben
als seine mannheit verlteren. Sie aber

sprechen/
S ij
CCLXV. Vnn etlichen Hiſpantern.

JN Hiſpanien ward die Koͤnigin hefftig
kranck/ deßhalben geiſſelten ſich et-
liche ſelbſten/ GOtt damit zu verſoͤh-
nen/ vnnd der Koͤnigin erlengerung
jhres Lebens zu erlangen: Solchen hett man
entgegen ſetzen moͤgen GOTTES wort:
Wer hat dieſes von ewren Haͤnden gefor-
dert.

CCLXVI. Von zween Jungen Ge-
ſellen von Saltzungen.

ZWeen Junge Geſellen zu Saltzun-
gen liebten ein Maͤgdlein dermaſſen/
daß es ein jeder begehrte zu ehelichen.
Weyl aber einer reicher als der ander
war: hielt der aͤrmſte dafuͤr der reichſte wuͤr-
de jhm vorgezogen werden. Derwegen/ da-
mit er jhm nicht ſelbſten im liechten ſtuͤnde/
nimpt er ihm fuͤr/ ſeinen gegen theil ver-
ſchneiden zu laſſen/ handelt alſo mit zween
boͤſen Buben/ vnd verſpricht jhnen zeher/
Goltguͤlden/ wo ſie dieſen jrgent an einein
heimlichen orth erhaſchen vnd Kaͤppen w[u]r-
den. Was geſchthet? Gelt regirt die Welt/
wie man im gemeinen Sprichwort ſagt/ al-
ſo laſſen ſich dieſe durch Gelt dahin bewegen/
daß ſie es annehmen. Ohnlengſt hierauff be-
gibt ſichs/ des daß Junge Geſell vber land rei-
ſet: Die boͤſe Buben folgen ihm nach/ erha-
ſchen vnnd caſtriren jhn. Der gut Geſell
betewert ſich hoch/ wolt lieber das Leben
als ſeine mannheit verlteren. Sie aber

ſprechen/
S ij
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[259/0267] CCLXV. Vnn etlichen Hiſpantern. JN Hiſpanien ward die Koͤnigin hefftig kranck/ deßhalben geiſſelten ſich et- liche ſelbſten/ GOtt damit zu verſoͤh- nen/ vnnd der Koͤnigin erlengerung jhres Lebens zu erlangen: Solchen hett man entgegen ſetzen moͤgen GOTTES wort: Wer hat dieſes von ewren Haͤnden gefor- dert. CCLXVI. Von zween Jungen Ge- ſellen von Saltzungen. ZWeen Junge Geſellen zu Saltzun- gen liebten ein Maͤgdlein dermaſſen/ daß es ein jeder begehrte zu ehelichen. Weyl aber einer reicher als der ander war: hielt der aͤrmſte dafuͤr der reichſte wuͤr- de jhm vorgezogen werden. Derwegen/ da- mit er jhm nicht ſelbſten im liechten ſtuͤnde/ nimpt er ihm fuͤr/ ſeinen gegen theil ver- ſchneiden zu laſſen/ handelt alſo mit zween boͤſen Buben/ vnd verſpricht jhnen zeher/ Goltguͤlden/ wo ſie dieſen jrgent an einein heimlichen orth erhaſchen vnd Kaͤppen wur- den. Was geſchthet? Gelt regirt die Welt/ wie man im gemeinen Sprichwort ſagt/ al- ſo laſſen ſich dieſe durch Gelt dahin bewegen/ daß ſie es annehmen. Ohnlengſt hierauff be- gibt ſichs/ des daß Junge Geſell vber land rei- ſet: Die boͤſe Buben folgen ihm nach/ erha- ſchen vnnd caſtriren jhn. Der gut Geſell betewert ſich hoch/ wolt lieber das Leben als ſeine mannheit verlteren. Sie aber ſprechen/ S ij

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Zitationshilfe: Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/267>, abgerufen am 24.11.2024.