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Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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srost nach gelassen/ gab es gros stück Eiß/
welche mit hauffen auff dem Wasser flossen/
vnnd das Schiff dermassen zerstiessen zu
beyden Seitten/ daß/ da die Fursten ans
vffer bey das Schloß kammen/ sich das
Schiff von einander spaltete vnnd zu zweyen
seiten fiel. Die Fürsten stunden am vffer vnnd
sahen diß mit grosser verwunderung/ be-
trachteten/ in was grosser gefahr sie gewessen/
vnnd musten gentzlich schliessen/ GOTT
hab wunderlich das Schiff erhalten/ biß
sie ans Land kommen. Nach langem still-
schweigen sagt endlich Hertzog Friderich zu
seinem Bruder: Wir mussen bekennen/ das
vns GOtt sonderlich erhalten habe in dieser
gefahr/ deßwegen wöllen wir im darumb dar-
cken. Daß aber das Schiff zerrissen/ nach dem
wir darauß gestigen/ trag ich vorsorg/ es
werde nach vns vnser Schiff/ dz ist das Sach-
sisch Hauß von einander reissen.

CCXL. Von einem Graffen vnd sei-
nen vnderthanen.

EJn Graff in Teutschland befahl sei-
nen vnderthanen/ sie solten sich des
Tantzens auff die Sontag gantz vnnd
gar enthalten/ mit betröwung/ wer
diesem befehl zu wider handeln wurde/ daß
derselb hart solt gestrafft werden. Wie
beschwerlich diß des Frommen vnd Gott-
seligen Graffens Gebott dem muthwil-
ligen Jungen Volck gefallen sey/ kann man
nit gnugsamb auß sprechen: Dan es regt zum
theil bey den Eltern/ zum theil bey den Her-

ren

Q iiij

ſroſt nach gelaſſen/ gab es gros ſtuͤck Eiß/
welche mit hauffen auff dem Waſſer floſſen/
vnnd das Schiff dermaſſen zerſtieſſen zu
beyden Seitten/ daß/ da die Furſten ans
vffer bey das Schloß kammen/ ſich das
Schiff von einander ſpaltete vnnd zu zweyen
ſeiten fiel. Die Fuͤrſten ſtunden am vffer vnnd
ſahen diß mit groſſer verwunderung/ be-
trachteten/ in was groſſer gefahr ſie geweſſen/
vnnd muſten gentzlich ſchlieſſen/ GOTT
hab wunderlich das Schiff erhalten/ biß
ſie ans Land kommen. Nach langem ſtill-
ſchweigen ſagt endlich Hertzog Friderich zu
ſeinem Bruder: Wir muſſen bekennen/ das
vns GOtt ſonderlich erhalten habe in dieſer
gefahr/ deßwegen woͤllẽ wir im darumb dar-
cken. Daß aber das Schiff zerriſſen/ nach dem
wir darauß geſtigen/ trag ich vorſorg/ es
werde nach vns vnſer Schiff/ dz iſt das Sach-
ſiſch Hauß von einander reiſſen.

CCXL. Von einem Graffen vnd ſei-
nen vnderthanen.

EJn Graff in Teutſchland befahl ſei-
nen vnderthanen/ ſie ſolten ſich des
Tantzens auff die Sontag gantz vnnd
gar enthalten/ mit betroͤwung/ wer
dieſem befehl zu wider handeln wurde/ daß
derſelb hart ſolt geſtrafft werden. Wie
beſchwerlich diß des Frommen vnd Gott-
ſeligen Graffens Gebott dem muthwil-
ligen Jungen Volck gefallen ſey/ kann man
nit gnugſamb auß ſprechen: Dan es regt zum
theil bey den Eltern/ zum theil bey den Her-

ren

Q iiij

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[231/0239] ſroſt nach gelaſſen/ gab es gros ſtuͤck Eiß/ welche mit hauffen auff dem Waſſer floſſen/ vnnd das Schiff dermaſſen zerſtieſſen zu beyden Seitten/ daß/ da die Furſten ans vffer bey das Schloß kammen/ ſich das Schiff von einander ſpaltete vnnd zu zweyen ſeiten fiel. Die Fuͤrſten ſtunden am vffer vnnd ſahen diß mit groſſer verwunderung/ be- trachteten/ in was groſſer gefahr ſie geweſſen/ vnnd muſten gentzlich ſchlieſſen/ GOTT hab wunderlich das Schiff erhalten/ biß ſie ans Land kommen. Nach langem ſtill- ſchweigen ſagt endlich Hertzog Friderich zu ſeinem Bruder: Wir muſſen bekennen/ das vns GOtt ſonderlich erhalten habe in dieſer gefahr/ deßwegen woͤllẽ wir im darumb dar- cken. Daß aber das Schiff zerriſſen/ nach dem wir darauß geſtigen/ trag ich vorſorg/ es werde nach vns vnſer Schiff/ dz iſt das Sach- ſiſch Hauß von einander reiſſen. CCXL. Von einem Graffen vnd ſei- nen vnderthanen. EJn Graff in Teutſchland befahl ſei- nen vnderthanen/ ſie ſolten ſich des Tantzens auff die Sontag gantz vnnd gar enthalten/ mit betroͤwung/ wer dieſem befehl zu wider handeln wurde/ daß derſelb hart ſolt geſtrafft werden. Wie beſchwerlich diß des Frommen vnd Gott- ſeligen Graffens Gebott dem muthwil- ligen Jungen Volck gefallen ſey/ kann man nit gnugſamb auß ſprechen: Dan es regt zum theil bey den Eltern/ zum theil bey den Her- ren Q iiij

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Zitationshilfe:	Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/239>, abgerufen am 25.11.2024.

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