Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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aber/ derenthalben er von seiner alten Religi-
on nicht eines fingers breit abweichen/ son-
dern biß an den todt beharlichen verbleiben/
vnd sich nimmermehr zu dem herrn Christo
begeben wolte/ zeigt er volgender gestalt an:
Wir Juden/ sprach er/ sind vber die massen
sehr dem Göttlichen gesetz gehorsamb. Dann/
daß ich andere Gebott Gottes/ deren wir ge-
meeß leben sollen/ dißmal mit stillschweigen
vbergehe/ so halten wir das dritte Gebott
vom Sabbathtag mit solchem fleiß vnnd an-
dacht/ daß vnser keiner auff denselbigen viel
außgehet/ halten vns in vnser behausung/ vnd
gedencken nur dahin/ wie wir GOtt den All-
mechtigen/ der Himmel vnnd Erden erhelt
vnnd regirt/ rein vnd volkommen ehren/ lesen
nicht allein die H. Schrifft/ behertzigen vnnd
erwegen die/ sondern wir ruffen auch GOTT
mit inbrünstigem hertzen an. Auff gemelten
tag enthalteu wir vns aller ehelichen werck/
fressens vnd Saufens/ fechtens/ vnd derglei-
chen kurtzweiligen ding/ als des Bretspiels/
des Balß/ Dantzens/ zielschiessens/ vnnd das
ichs mit einem wort beschlies/ allerhand ding
damit mann sich erlustiret/ wie das mag nah-
men haben. Wir meyden auch die Arbeit der-
massen/ das wir es für ein grosse sünde hielten
Gelt ein nehmen ob gleich solches ein lange
zeit vns hett außgestanden. Vnnd da einer
Gelt bey vns entlehnen wolte/ so zehlen wir
jhm als dann das Gelt nit/ sondern lassen jr-
gent sonst einen thun/ der ewers Glaubens ge-
noß ist. Vnd das ichs kürtzlich sag/ wir halten
den Sabbathtag so hochfeyerlich/ das wir
auch nicht ein Licht am selbigen tag butzen.
Nun möcht einer alhie fragen/ ob sie auch/ mit

ehren

aber/ derenthalben er von ſeiner alten Religi-
on nicht eines fingers breit abweichen/ ſon-
dern biß an den todt beharlichen verbleiben/
vnd ſich nimmermehr zu dem herrn Chriſto
begeben wolte/ zeigt er volgender geſtalt an:
Wir Juden/ ſprach er/ ſind vber die maſſen
ſehr dem Goͤttlichen geſetz gehorſamb. Dann/
daß ich andere Gebott Gottes/ deren wir ge-
meeß leben ſollen/ dißmal mit ſtillſchweigen
vbergehe/ ſo halten wir das dritte Gebott
vom Sabbathtag mit ſolchem fleiß vnnd an-
dacht/ daß vnſer keiner auff denſelbigen viel
außgehet/ halten vns in vnſer behauſung/ vnd
gedencken nur dahin/ wie wir GOtt den All-
mechtigen/ der Himmel vnnd Erden erhelt
vnnd regirt/ rein vnd volkommen ehren/ leſen
nicht allein die H. Schrifft/ behertzigen vnnd
erwegen die/ ſondern wir ruffen auch GOTT
mit inbruͤnſtigem hertzen an. Auff gemelten
tag enthalteu wir vns aller ehelichen werck/
freſſens vnd Saufens/ fechtens/ vnd derglei-
chen kurtzweiligen ding/ als des Bretſpiels/
des Balß/ Dantzens/ zielſchieſſens/ vnnd das
ichs mit einem wort beſchlies/ allerhand ding
damit mann ſich erluſtiret/ wie das mag nah-
men haben. Wir meyden auch die Arbeit der-
maſſen/ das wir es fuͤr ein groſſe ſuͤnde hielten
Gelt ein nehmen ob gleich ſolches ein lange
zeit vns hett außgeſtanden. Vnnd da einer
Gelt bey vns entlehnen wolte/ ſo zehlen wir
jhm als dann das Gelt nit/ ſondern laſſen jr-
gent ſonſt einen thun/ der ewers Glaubens ge-
noß iſt. Vnd das ichs kuͤrtzlich ſag/ wir halten
den Sabbathtag ſo hochfeyerlich/ das wir
auch nicht ein Licht am ſelbigen tag butzen.
Nun moͤcht einer alhie fragen/ ob ſie auch/ mit

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[8/0016] aber/ derenthalben er von ſeiner alten Religi- on nicht eines fingers breit abweichen/ ſon- dern biß an den todt beharlichen verbleiben/ vnd ſich nimmermehr zu dem herrn Chriſto begeben wolte/ zeigt er volgender geſtalt an: Wir Juden/ ſprach er/ ſind vber die maſſen ſehr dem Goͤttlichen geſetz gehorſamb. Dann/ daß ich andere Gebott Gottes/ deren wir ge- meeß leben ſollen/ dißmal mit ſtillſchweigen vbergehe/ ſo halten wir das dritte Gebott vom Sabbathtag mit ſolchem fleiß vnnd an- dacht/ daß vnſer keiner auff denſelbigen viel außgehet/ halten vns in vnſer behauſung/ vnd gedencken nur dahin/ wie wir GOtt den All- mechtigen/ der Himmel vnnd Erden erhelt vnnd regirt/ rein vnd volkommen ehren/ leſen nicht allein die H. Schrifft/ behertzigen vnnd erwegen die/ ſondern wir ruffen auch GOTT mit inbruͤnſtigem hertzen an. Auff gemelten tag enthalteu wir vns aller ehelichen werck/ freſſens vnd Saufens/ fechtens/ vnd derglei- chen kurtzweiligen ding/ als des Bretſpiels/ des Balß/ Dantzens/ zielſchieſſens/ vnnd das ichs mit einem wort beſchlies/ allerhand ding damit mann ſich erluſtiret/ wie das mag nah- men haben. Wir meyden auch die Arbeit der- maſſen/ das wir es fuͤr ein groſſe ſuͤnde hielten Gelt ein nehmen ob gleich ſolches ein lange zeit vns hett außgeſtanden. Vnnd da einer Gelt bey vns entlehnen wolte/ ſo zehlen wir jhm als dann das Gelt nit/ ſondern laſſen jr- gent ſonſt einen thun/ der ewers Glaubens ge- noß iſt. Vnd das ichs kuͤrtzlich ſag/ wir halten den Sabbathtag ſo hochfeyerlich/ das wir auch nicht ein Licht am ſelbigen tag butzen. Nun moͤcht einer alhie fragen/ ob ſie auch/ mit ehren

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Zitationshilfe:	Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/16>, abgerufen am 24.11.2024.

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