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Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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schafft zu zancken. Ein jeder gibt für/ er sey
der rechte eheliche Sohn/ vnd daher erbe er
auch billich des Vatters gut. Weil nun kei-
ner keinen gewissen beweißtumb hatte/ be-
fihlet der Richter/ mann solt den Leichnam
jhres Vatters auß graben/ damit ein jeder
nach des Vatters hertz schiessen möchte: Wer
als dan am nechsten dasselb treffen wurde/
der solt für den rechten Erben gehalten wer-
den. Diß vrtheil gefiel jn allen wol/ daß sie
solcher gestalt der an sich selbst langwirigen
sach so balt konnten ab kommen. Sie graben des
Vatters Leichnam auß/ vnnd machen ein zil/
die zween vnehrliche Söhne schiessen zum er-
sten/ Da mann nun den ehelichen Sohn schies-
sen heisset/ spricht er: Dafür behüte mich
GOtt/ das ich nach meines lieben Vatters
leichnam schiessen solte/ ehe ich das thu/ will
ich ehe arm pleiben vnd des Vätterlichen Erb-
guts entrathen. Der Richter spricht: Diß
ist der rechte Sohn/ darumb ihm auch billich
das gut gereichet.

CXXXIX. Wie drey falsche zeugen
gestrafft worden.

DRey Männer sagen zu Jerusalem
ein falsche zeugsag wider Narcissun
den Bischoff daselbsten. Der erst
spricht/ wann ich falsch rede/ so Fall
das Fewer vom Himmel/ vnnd verbrenne
mich. Der ander sagt/ wenn ich falsch kundt-
schafft gebe/ so komm mich die Fallende
sucht an. Der dritt sagt so ich nit die warheit
sage/ so werd ich Blindt. Der Bischoff wirdt

vnschul-

ſchafft zu zancken. Ein jeder gibt fuͤr/ er ſey
der rechte eheliche Sohn/ vnd daher erbe er
auch billich des Vatters gut. Weil nun kei-
ner keinen gewiſſen beweißtumb hatte/ be-
fihlet der Richter/ mann ſolt den Leichnam
jhres Vatters auß graben/ damit ein jeder
nach des Vatters hertz ſchieſſen moͤchte: Wer
als dan am nechſten daſſelb treffen wurde/
der ſolt fuͤr den rechten Erben gehalten wer-
den. Diß vrtheil gefiel jn allen wol/ daß ſie
ſolcher geſtalt der an ſich ſelbſt langwirigen
ſach ſo balt konnten ab kom̃en. Sie graben des
Vatters Leichnam auß/ vnnd machen ein zil/
die zween vnehrliche Soͤhne ſchieſſen zum er-
ſten/ Da mann nun den ehelichen Sohn ſchieſ-
ſen heiſſet/ ſpricht er: Dafuͤr behuͤte mich
GOtt/ das ich nach meines lieben Vatters
leichnam ſchieſſen ſolte/ ehe ich das thu/ will
ich ehe arm pleiben vnd des Vaͤtterlichen Erb-
guts entrathen. Der Richter ſpricht: Diß
iſt der rechte Sohn/ darumb ihm auch billich
das gut gereichet.

CXXXIX. Wie drey falſche zeugen
geſtrafft worden.

DRey Maͤnner ſagen zu Jeruſalem
ein falſche zeugſag wider Narciſſũ
den Biſchoff daſelbſten. Der erſt
ſpricht/ wann ich falſch rede/ ſo Fall
das Fewer vom Himmel/ vnnd verbrenne
mich. Der ander ſagt/ wenn ich falſch kundt-
ſchafft gebe/ ſo komm mich die Fallende
ſucht an. Der dritt ſagt ſo ich nit die warheit
ſage/ ſo werd ich Blindt. Der Biſchoff wirdt

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[118/0126] ſchafft zu zancken. Ein jeder gibt fuͤr/ er ſey der rechte eheliche Sohn/ vnd daher erbe er auch billich des Vatters gut. Weil nun kei- ner keinen gewiſſen beweißtumb hatte/ be- fihlet der Richter/ mann ſolt den Leichnam jhres Vatters auß graben/ damit ein jeder nach des Vatters hertz ſchieſſen moͤchte: Wer als dan am nechſten daſſelb treffen wurde/ der ſolt fuͤr den rechten Erben gehalten wer- den. Diß vrtheil gefiel jn allen wol/ daß ſie ſolcher geſtalt der an ſich ſelbſt langwirigen ſach ſo balt konnten ab kom̃en. Sie graben des Vatters Leichnam auß/ vnnd machen ein zil/ die zween vnehrliche Soͤhne ſchieſſen zum er- ſten/ Da mann nun den ehelichen Sohn ſchieſ- ſen heiſſet/ ſpricht er: Dafuͤr behuͤte mich GOtt/ das ich nach meines lieben Vatters leichnam ſchieſſen ſolte/ ehe ich das thu/ will ich ehe arm pleiben vnd des Vaͤtterlichen Erb- guts entrathen. Der Richter ſpricht: Diß iſt der rechte Sohn/ darumb ihm auch billich das gut gereichet. CXXXIX. Wie drey falſche zeugen geſtrafft worden. DRey Maͤnner ſagen zu Jeruſalem ein falſche zeugſag wider Narciſſũ den Biſchoff daſelbſten. Der erſt ſpricht/ wann ich falſch rede/ ſo Fall das Fewer vom Himmel/ vnnd verbrenne mich. Der ander ſagt/ wenn ich falſch kundt- ſchafft gebe/ ſo komm mich die Fallende ſucht an. Der dritt ſagt ſo ich nit die warheit ſage/ ſo werd ich Blindt. Der Biſchoff wirdt vnſchul-

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Zitationshilfe: Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/126>, abgerufen am 22.11.2024.