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Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.

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täuschen und fragte den Maler, wen das Bild vorstellen solle? ,Das ist', erwiderte der Künstler, ,ein junger Deutscher, der vor Kurzem aus heidnischer Gefangenschaft zurückgekehrt ist, und den ich in Rhodus auf meiner Herreise getroffen habe.' Vor Freude außer mir, rief ich: Da werdet Ihr wohl auch seinen Namen kennen? Darauf erhielt ich die Antwort, daß er ihn gewußt habe. Könntet Ihr Euch erinnern, sagte ich, wenn ich Euch den Namen des jungen Mannes, den ich zu erkennen glaube, nennte? Heißt er nicht vielleicht Arbogast? ,Ganz richtig,' rief der Maler mit größter Sicherheit, ,Arbogast, Arbogast!' Und da fragte ich weiter: Was macht er auf Rhodus? Könnt Ihr mir nichts Näheres über ihn berichten? Der Maler erwiderte: ,Ich habe ihn nur einmal flüchtig gesehen und nicht wieder. Ich weiß nur so viel, daß er auf der Insel Rhodus Kriegsdienste genommen hatte oder nehmen wollte.' Ich wußte nun mehr als genug und erhielt auf mein Ersuchen das Bild zum Geschenke. Hier ist es, - seht es an!"

Der Graf, dem bei der Erzählung immer banger und banger zu Muthe geworden war, nahm das ihm dargereichte

täuschen und fragte den Maler, wen das Bild vorstellen solle? ,Das ist’, erwiderte der Künstler, ,ein junger Deutscher, der vor Kurzem aus heidnischer Gefangenschaft zurückgekehrt ist, und den ich in Rhodus auf meiner Herreise getroffen habe.’ Vor Freude außer mir, rief ich: Da werdet Ihr wohl auch seinen Namen kennen? Darauf erhielt ich die Antwort, daß er ihn gewußt habe. Könntet Ihr Euch erinnern, sagte ich, wenn ich Euch den Namen des jungen Mannes, den ich zu erkennen glaube, nennte? Heißt er nicht vielleicht Arbogast? ,Ganz richtig,’ rief der Maler mit größter Sicherheit, ‚Arbogast, Arbogast!‘ Und da fragte ich weiter: Was macht er auf Rhodus? Könnt Ihr mir nichts Näheres über ihn berichten? Der Maler erwiderte: ,Ich habe ihn nur einmal flüchtig gesehen und nicht wieder. Ich weiß nur so viel, daß er auf der Insel Rhodus Kriegsdienste genommen hatte oder nehmen wollte.‘ Ich wußte nun mehr als genug und erhielt auf mein Ersuchen das Bild zum Geschenke. Hier ist es, – seht es an!“

Der Graf, dem bei der Erzählung immer banger und banger zu Muthe geworden war, nahm das ihm dargereichte

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[91/0099] täuschen und fragte den Maler, wen das Bild vorstellen solle? ,Das ist’, erwiderte der Künstler, ,ein junger Deutscher, der vor Kurzem aus heidnischer Gefangenschaft zurückgekehrt ist, und den ich in Rhodus auf meiner Herreise getroffen habe.’ Vor Freude außer mir, rief ich: Da werdet Ihr wohl auch seinen Namen kennen? Darauf erhielt ich die Antwort, daß er ihn gewußt habe. Könntet Ihr Euch erinnern, sagte ich, wenn ich Euch den Namen des jungen Mannes, den ich zu erkennen glaube, nennte? Heißt er nicht vielleicht Arbogast? ,Ganz richtig,’ rief der Maler mit größter Sicherheit, ‚Arbogast, Arbogast!‘ Und da fragte ich weiter: Was macht er auf Rhodus? Könnt Ihr mir nichts Näheres über ihn berichten? Der Maler erwiderte: ,Ich habe ihn nur einmal flüchtig gesehen und nicht wieder. Ich weiß nur so viel, daß er auf der Insel Rhodus Kriegsdienste genommen hatte oder nehmen wollte.‘ Ich wußte nun mehr als genug und erhielt auf mein Ersuchen das Bild zum Geschenke. Hier ist es, – seht es an!“ Der Graf, dem bei der Erzählung immer banger und banger zu Muthe geworden war, nahm das ihm dargereichte

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Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/99>, abgerufen am 23.11.2024.