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Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.

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vierzehnjährigen Jungen meinen, der den Ritter von Wolfegg damals begleitete?"

"Ganz richtig!" warf die Prinzessin hin.

"Ich entsinne mich seiner," sprach der Graf, "und ich entsinne mich seiner nicht. Ich würde ihn nicht erkennen, wenn er hier vor mir stünde. Ich weiß, daß sein Haar bis an die Schultern herabhing, - aber das ist auch Alles. Was ist aus ihm geworden?"

"Das kann nur der Himmel sagen," erwiderte Dona Diafanta. "Er ist vor drei Jahren in die Gefangenschaft der Heiden gerathen."

"Das ist härter, als der Tod," bemerkte Graf Albrecht.

"Und nun sagt mir, edler Graf," sprach die Prinzessin, "wie lange Ihr hier im Lande zu verweilen gedenkt?"

"Bis jetzt giebt es Nichts, was mich hinwegdrängt und an die Weiterreise denken läßt," gab der Graf zur Antwort, "sondern alle Umstände vereinigen sich, mich hier zu fesseln. Ich weiß die Gnaden und Ehren, die ich an diesem Hofe erfahre, zu schätzen und fühle, mag ich

vierzehnjährigen Jungen meinen, der den Ritter von Wolfegg damals begleitete?“

„Ganz richtig!“ warf die Prinzessin hin.

„Ich entsinne mich seiner,“ sprach der Graf, „und ich entsinne mich seiner nicht. Ich würde ihn nicht erkennen, wenn er hier vor mir stünde. Ich weiß, daß sein Haar bis an die Schultern herabhing, – aber das ist auch Alles. Was ist aus ihm geworden?“

„Das kann nur der Himmel sagen,“ erwiderte Dona Diafanta. „Er ist vor drei Jahren in die Gefangenschaft der Heiden gerathen.“

„Das ist härter, als der Tod,“ bemerkte Graf Albrecht.

„Und nun sagt mir, edler Graf,“ sprach die Prinzessin, „wie lange Ihr hier im Lande zu verweilen gedenkt?“

„Bis jetzt giebt es Nichts, was mich hinwegdrängt und an die Weiterreise denken läßt,“ gab der Graf zur Antwort, „sondern alle Umstände vereinigen sich, mich hier zu fesseln. Ich weiß die Gnaden und Ehren, die ich an diesem Hofe erfahre, zu schätzen und fühle, mag ich

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[64/0072] vierzehnjährigen Jungen meinen, der den Ritter von Wolfegg damals begleitete?“ „Ganz richtig!“ warf die Prinzessin hin. „Ich entsinne mich seiner,“ sprach der Graf, „und ich entsinne mich seiner nicht. Ich würde ihn nicht erkennen, wenn er hier vor mir stünde. Ich weiß, daß sein Haar bis an die Schultern herabhing, – aber das ist auch Alles. Was ist aus ihm geworden?“ „Das kann nur der Himmel sagen,“ erwiderte Dona Diafanta. „Er ist vor drei Jahren in die Gefangenschaft der Heiden gerathen.“ „Das ist härter, als der Tod,“ bemerkte Graf Albrecht. „Und nun sagt mir, edler Graf,“ sprach die Prinzessin, „wie lange Ihr hier im Lande zu verweilen gedenkt?“ „Bis jetzt giebt es Nichts, was mich hinwegdrängt und an die Weiterreise denken läßt,“ gab der Graf zur Antwort, „sondern alle Umstände vereinigen sich, mich hier zu fesseln. Ich weiß die Gnaden und Ehren, die ich an diesem Hofe erfahre, zu schätzen und fühle, mag ich

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Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/72>, abgerufen am 23.11.2024.