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Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.

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"Mein gnädiger Herr und Vater," rief sie, seine Kniee umschlingend, "könnt Ihr mir verzeihen?"

"O meine Tochter," sagte der König mit bewegter Stimme, "wie viel schlummerlose Nächte habe ich Deinetwegen gehabt!"

"Ich weiß," erwiderte die Gräfin, "wie sehr ich Euren Zorn verdient! Ich habe unter dem Drange einer unwiderstehlichen Macht gehandelt. Auch ich habe in Folge davon viel gelitten, habe Euren Zorn schwer gefühlt und Eure Liebe sehr entbehrt. Hier liege ich, und nicht eher erhebe ich mich, bis Ihr, mein Herr und Vater, mir verziehen."

Graf Albrecht stand indessen ernst und schweigend im Hintergrunde, und der Knabe Albrecht, der das, was vorging, nicht begreifen konnte, blickte den König mit zornigen Augen an, legte die Hand an sein kleines Schwert und sagte: "Die Mutter knieet und weint; wer darf ihr etwas zu Leide thun?"

Die Stimme des Knaben bewegte den alten König wundersam; er hob seine Tochter in die Höhe und rief:

„Mein gnädiger Herr und Vater,“ rief sie, seine Kniee umschlingend, „könnt Ihr mir verzeihen?“

„O meine Tochter,“ sagte der König mit bewegter Stimme, „wie viel schlummerlose Nächte habe ich Deinetwegen gehabt!“

„Ich weiß,“ erwiderte die Gräfin, „wie sehr ich Euren Zorn verdient! Ich habe unter dem Drange einer unwiderstehlichen Macht gehandelt. Auch ich habe in Folge davon viel gelitten, habe Euren Zorn schwer gefühlt und Eure Liebe sehr entbehrt. Hier liege ich, und nicht eher erhebe ich mich, bis Ihr, mein Herr und Vater, mir verziehen.“

Graf Albrecht stand indessen ernst und schweigend im Hintergrunde, und der Knabe Albrecht, der das, was vorging, nicht begreifen konnte, blickte den König mit zornigen Augen an, legte die Hand an sein kleines Schwert und sagte: „Die Mutter knieet und weint; wer darf ihr etwas zu Leide thun?“

Die Stimme des Knaben bewegte den alten König wundersam; er hob seine Tochter in die Höhe und rief:

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[191/0199] „Mein gnädiger Herr und Vater,“ rief sie, seine Kniee umschlingend, „könnt Ihr mir verzeihen?“ „O meine Tochter,“ sagte der König mit bewegter Stimme, „wie viel schlummerlose Nächte habe ich Deinetwegen gehabt!“ „Ich weiß,“ erwiderte die Gräfin, „wie sehr ich Euren Zorn verdient! Ich habe unter dem Drange einer unwiderstehlichen Macht gehandelt. Auch ich habe in Folge davon viel gelitten, habe Euren Zorn schwer gefühlt und Eure Liebe sehr entbehrt. Hier liege ich, und nicht eher erhebe ich mich, bis Ihr, mein Herr und Vater, mir verziehen.“ Graf Albrecht stand indessen ernst und schweigend im Hintergrunde, und der Knabe Albrecht, der das, was vorging, nicht begreifen konnte, blickte den König mit zornigen Augen an, legte die Hand an sein kleines Schwert und sagte: „Die Mutter knieet und weint; wer darf ihr etwas zu Leide thun?“ Die Stimme des Knaben bewegte den alten König wundersam; er hob seine Tochter in die Höhe und rief:

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Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/199>, abgerufen am 27.11.2024.