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Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.

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mehr wissen wolle und sie nicht mehr als die seinige betrachte. Dies machte Anfangs auf Beide einen höchst peinlichen Eindruck, konnte aber auf die Dauer eine Ehe nicht trüben, welche sich durch die immer tiefer gehende Zuneigung beider Theile und den günstigen Gang der äußeren Verhältnisse von Tag zu Tag glücklicher gestaltete.

Jahre um Jahre waren vergangen.

Der Ehe des Grafen Albrecht war ein Knabe entsprossen, welcher jetzt neun Jahre zählte. Es war ein wunderlieblicher Knabe, der mit dem Könige von Portugal, wie ihn Bildnisse aus früherer Zeit zeigten, die größte Aehnlichkeit hatte. Um diese Zeit kehrte ein päpstlicher Legat, der sich auf einer Mission viele Jahre im hohen Norden aufgehalten, auf seiner Rückreise nach Rom bei dem Grafen Albrecht ein. Obwohl er nur für eine Nacht Quartier gesucht hatte, gefiel es ihm doch in Werdenberg so gut, daß er einige Tage dort verweilte. Man hatte sich beiderseits in der kurzen Zeit so lieb gewonnen, daß Graf Albrecht seinem Gaste bei dessen Abreise ein weites Geleite gab. Der Umstand, daß die

mehr wissen wolle und sie nicht mehr als die seinige betrachte. Dies machte Anfangs auf Beide einen höchst peinlichen Eindruck, konnte aber auf die Dauer eine Ehe nicht trüben, welche sich durch die immer tiefer gehende Zuneigung beider Theile und den günstigen Gang der äußeren Verhältnisse von Tag zu Tag glücklicher gestaltete.

Jahre um Jahre waren vergangen.

Der Ehe des Grafen Albrecht war ein Knabe entsprossen, welcher jetzt neun Jahre zählte. Es war ein wunderlieblicher Knabe, der mit dem Könige von Portugal, wie ihn Bildnisse aus früherer Zeit zeigten, die größte Aehnlichkeit hatte. Um diese Zeit kehrte ein päpstlicher Legat, der sich auf einer Mission viele Jahre im hohen Norden aufgehalten, auf seiner Rückreise nach Rom bei dem Grafen Albrecht ein. Obwohl er nur für eine Nacht Quartier gesucht hatte, gefiel es ihm doch in Werdenberg so gut, daß er einige Tage dort verweilte. Man hatte sich beiderseits in der kurzen Zeit so lieb gewonnen, daß Graf Albrecht seinem Gaste bei dessen Abreise ein weites Geleite gab. Der Umstand, daß die

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[188/0196] mehr wissen wolle und sie nicht mehr als die seinige betrachte. Dies machte Anfangs auf Beide einen höchst peinlichen Eindruck, konnte aber auf die Dauer eine Ehe nicht trüben, welche sich durch die immer tiefer gehende Zuneigung beider Theile und den günstigen Gang der äußeren Verhältnisse von Tag zu Tag glücklicher gestaltete. Jahre um Jahre waren vergangen. Der Ehe des Grafen Albrecht war ein Knabe entsprossen, welcher jetzt neun Jahre zählte. Es war ein wunderlieblicher Knabe, der mit dem Könige von Portugal, wie ihn Bildnisse aus früherer Zeit zeigten, die größte Aehnlichkeit hatte. Um diese Zeit kehrte ein päpstlicher Legat, der sich auf einer Mission viele Jahre im hohen Norden aufgehalten, auf seiner Rückreise nach Rom bei dem Grafen Albrecht ein. Obwohl er nur für eine Nacht Quartier gesucht hatte, gefiel es ihm doch in Werdenberg so gut, daß er einige Tage dort verweilte. Man hatte sich beiderseits in der kurzen Zeit so lieb gewonnen, daß Graf Albrecht seinem Gaste bei dessen Abreise ein weites Geleite gab. Der Umstand, daß die

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Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/196>, abgerufen am 23.11.2024.