Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.Achtzehntes Capitel. Abschluß. Am folgenden Tage wurde von Jerusalem in frühester Morgenstunde aufgebrochen und der Weg nach der syrischen Küste zu Pferde zurückgelegt. Tiefste Trauer, tiefstes Mitleid mit Arbogasts Schicksal im Herzen, ritt die Prinzessin, ohne jedoch ein Wort über ihn zu sprechen, nach dem Einschiffungsplatze dahin. "Holdseliger Engel, ermanne Dich, - da läßt sich nichts mehr ändern!" redete sie der Graf in Jaffa unter den zärtlichsten Liebkosungen an. "Ich weiß es," erwiderte die Prinzessin aufseufzend, "aber wie kann ich mir helfen? Die Geschichte seiner Erlebnisse klingt wie eine grausenhafte Mär beständig in meinen Ohren nach, und sein Bild, sein entstelltes Bild Achtzehntes Capitel. Abschluß. Am folgenden Tage wurde von Jerusalem in frühester Morgenstunde aufgebrochen und der Weg nach der syrischen Küste zu Pferde zurückgelegt. Tiefste Trauer, tiefstes Mitleid mit Arbogasts Schicksal im Herzen, ritt die Prinzessin, ohne jedoch ein Wort über ihn zu sprechen, nach dem Einschiffungsplatze dahin. „Holdseliger Engel, ermanne Dich, – da läßt sich nichts mehr ändern!“ redete sie der Graf in Jaffa unter den zärtlichsten Liebkosungen an. „Ich weiß es,“ erwiderte die Prinzessin aufseufzend, „aber wie kann ich mir helfen? Die Geschichte seiner Erlebnisse klingt wie eine grausenhafte Mär beständig in meinen Ohren nach, und sein Bild, sein entstelltes Bild <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0191" n="183"/> <div n="2"> <head>Achtzehntes Capitel.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <head><hi rendition="#g"><hi rendition="#b">Abschluß</hi></hi>.</head><lb/> <p>Am folgenden Tage wurde von Jerusalem in frühester Morgenstunde aufgebrochen und der Weg nach der syrischen Küste zu Pferde zurückgelegt. Tiefste Trauer, tiefstes Mitleid mit Arbogasts Schicksal im Herzen, ritt die Prinzessin, ohne jedoch ein Wort über ihn zu sprechen, nach dem Einschiffungsplatze dahin.</p> <p>„Holdseliger Engel, ermanne Dich, – da läßt sich nichts mehr ändern!“ redete sie der Graf in Jaffa unter den zärtlichsten Liebkosungen an.</p> <p>„Ich weiß es,“ erwiderte die Prinzessin aufseufzend, „aber wie kann ich mir helfen? Die Geschichte seiner Erlebnisse klingt wie eine grausenhafte Mär beständig in meinen Ohren nach, und sein Bild, sein entstelltes Bild </p> </div> </body> </text> </TEI> [183/0191]
Achtzehntes Capitel.
Abschluß.
Am folgenden Tage wurde von Jerusalem in frühester Morgenstunde aufgebrochen und der Weg nach der syrischen Küste zu Pferde zurückgelegt. Tiefste Trauer, tiefstes Mitleid mit Arbogasts Schicksal im Herzen, ritt die Prinzessin, ohne jedoch ein Wort über ihn zu sprechen, nach dem Einschiffungsplatze dahin.
„Holdseliger Engel, ermanne Dich, – da läßt sich nichts mehr ändern!“ redete sie der Graf in Jaffa unter den zärtlichsten Liebkosungen an.
„Ich weiß es,“ erwiderte die Prinzessin aufseufzend, „aber wie kann ich mir helfen? Die Geschichte seiner Erlebnisse klingt wie eine grausenhafte Mär beständig in meinen Ohren nach, und sein Bild, sein entstelltes Bild
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/191 |
Zitationshilfe: | Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/191>, abgerufen am 17.07.2024. |