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Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.

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düster und melancholisch gelegenen Stadt stimmte beide Reisende ernst und nachdenklich. Die kahle Landschaft von echt orientalischem Gepräge, die kleinen, abgeschlossenen, meist weiß übertünchten Häuser, die grauen Festungsmauern, - Alles schaute die Reisenden so fremdartig an. Kameele, mit Körben rechts und links behangen, zogen, den Kopf horizontal gerichtet, geräuschlos dahin. Verhüllte Gestalten jagten, auf kleinen Eseln reitend, vorüber; andere Gestalten, eine rothe, oder schwarzblaue Mütze auf dem Kopfe, saßen im Schatten ihrer Schwelle.

Graf Albrechts große Begeisterung für die heiligen Stätten war, je näher er seinem Ziele kam, um so schwereren Besorgnissen gewichen. Er sah schließlich seine ganze Pilgerschaft als eine Uebereilung an, die ihn und die Prinzessin in die gefährlichste Lage bringen konnte. Als die Beiden innerhalb der Mauern von Jerusalem standen, war es zwischen ihnen beschlossene Sache, jedes Aufsehen zu vermeiden, ein bescheidenes Quartier aufzusuchen und die Rückfahrt so schnell als möglich anzutreten.

Zu Fuße, die Menge vermeidend, doch nicht ohne das volle Gefühl der Weihe, die der betretene Ort für sie hatte,

düster und melancholisch gelegenen Stadt stimmte beide Reisende ernst und nachdenklich. Die kahle Landschaft von echt orientalischem Gepräge, die kleinen, abgeschlossenen, meist weiß übertünchten Häuser, die grauen Festungsmauern, – Alles schaute die Reisenden so fremdartig an. Kameele, mit Körben rechts und links behangen, zogen, den Kopf horizontal gerichtet, geräuschlos dahin. Verhüllte Gestalten jagten, auf kleinen Eseln reitend, vorüber; andere Gestalten, eine rothe, oder schwarzblaue Mütze auf dem Kopfe, saßen im Schatten ihrer Schwelle.

Graf Albrechts große Begeisterung für die heiligen Stätten war, je näher er seinem Ziele kam, um so schwereren Besorgnissen gewichen. Er sah schließlich seine ganze Pilgerschaft als eine Uebereilung an, die ihn und die Prinzessin in die gefährlichste Lage bringen konnte. Als die Beiden innerhalb der Mauern von Jerusalem standen, war es zwischen ihnen beschlossene Sache, jedes Aufsehen zu vermeiden, ein bescheidenes Quartier aufzusuchen und die Rückfahrt so schnell als möglich anzutreten.

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[156/0164] düster und melancholisch gelegenen Stadt stimmte beide Reisende ernst und nachdenklich. Die kahle Landschaft von echt orientalischem Gepräge, die kleinen, abgeschlossenen, meist weiß übertünchten Häuser, die grauen Festungsmauern, – Alles schaute die Reisenden so fremdartig an. Kameele, mit Körben rechts und links behangen, zogen, den Kopf horizontal gerichtet, geräuschlos dahin. Verhüllte Gestalten jagten, auf kleinen Eseln reitend, vorüber; andere Gestalten, eine rothe, oder schwarzblaue Mütze auf dem Kopfe, saßen im Schatten ihrer Schwelle. Graf Albrechts große Begeisterung für die heiligen Stätten war, je näher er seinem Ziele kam, um so schwereren Besorgnissen gewichen. Er sah schließlich seine ganze Pilgerschaft als eine Uebereilung an, die ihn und die Prinzessin in die gefährlichste Lage bringen konnte. Als die Beiden innerhalb der Mauern von Jerusalem standen, war es zwischen ihnen beschlossene Sache, jedes Aufsehen zu vermeiden, ein bescheidenes Quartier aufzusuchen und die Rückfahrt so schnell als möglich anzutreten. Zu Fuße, die Menge vermeidend, doch nicht ohne das volle Gefühl der Weihe, die der betretene Ort für sie hatte,

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Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/164>, abgerufen am 22.11.2024.