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Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.

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auf dem besten Fuße miteinander. Er ist ein Verwandter des Königs - eine große Narbe verunstaltet sein Gesicht- "

"Ganz richtig, das ist derselbe. Er ist abgesandt worden, Euch zu verfolgen und zur Herausgabe der Beute zu zwingen. Daß er sich bisher so still verhielt und kein Verlangen an mich stellte, die Tochter des Königs ihm auszuliefern, hat einen Grund."

"Die Auslieferung der Prinzessin verlangen? Wie könnte er das!" rief Graf Albrecht betroffen.

"Darf nicht ein Vater mit Fug und Recht sein entlaufenes Kind zurückfordern? Wenn mir Dom Vedras, wie schon bemerkt, bisher keinen Besuch abgestattet hat und seinen hohen Rang und seinen wichtigen Auftrag verborgen hält, so hat das seinen Grund! Die Mannschaft Eurer Galeere, die im Hafen liegt, wird ihm gleich gesagt haben, daß die beiden Frauen mit Euch hier im Schlosse abgestiegen sind, und da mag er annehmen, daß ich Euer Mitwisser und Beschützer bin. Sein Besuch ist indessen nur aufgeschoben! Denkt ja nicht, daß er die Weisungen des Königs, die sehr streng sein müssen, außer Acht läßt und müßig ist! Die Schloßwache hat schon

auf dem besten Fuße miteinander. Er ist ein Verwandter des Königs – eine große Narbe verunstaltet sein Gesicht– “

„Ganz richtig, das ist derselbe. Er ist abgesandt worden, Euch zu verfolgen und zur Herausgabe der Beute zu zwingen. Daß er sich bisher so still verhielt und kein Verlangen an mich stellte, die Tochter des Königs ihm auszuliefern, hat einen Grund.“

„Die Auslieferung der Prinzessin verlangen? Wie könnte er das!“ rief Graf Albrecht betroffen.

„Darf nicht ein Vater mit Fug und Recht sein entlaufenes Kind zurückfordern? Wenn mir Dom Vedras, wie schon bemerkt, bisher keinen Besuch abgestattet hat und seinen hohen Rang und seinen wichtigen Auftrag verborgen hält, so hat das seinen Grund! Die Mannschaft Eurer Galeere, die im Hafen liegt, wird ihm gleich gesagt haben, daß die beiden Frauen mit Euch hier im Schlosse abgestiegen sind, und da mag er annehmen, daß ich Euer Mitwisser und Beschützer bin. Sein Besuch ist indessen nur aufgeschoben! Denkt ja nicht, daß er die Weisungen des Königs, die sehr streng sein müssen, außer Acht läßt und müßig ist! Die Schloßwache hat schon

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[126/0134] auf dem besten Fuße miteinander. Er ist ein Verwandter des Königs – eine große Narbe verunstaltet sein Gesicht– “ „Ganz richtig, das ist derselbe. Er ist abgesandt worden, Euch zu verfolgen und zur Herausgabe der Beute zu zwingen. Daß er sich bisher so still verhielt und kein Verlangen an mich stellte, die Tochter des Königs ihm auszuliefern, hat einen Grund.“ „Die Auslieferung der Prinzessin verlangen? Wie könnte er das!“ rief Graf Albrecht betroffen. „Darf nicht ein Vater mit Fug und Recht sein entlaufenes Kind zurückfordern? Wenn mir Dom Vedras, wie schon bemerkt, bisher keinen Besuch abgestattet hat und seinen hohen Rang und seinen wichtigen Auftrag verborgen hält, so hat das seinen Grund! Die Mannschaft Eurer Galeere, die im Hafen liegt, wird ihm gleich gesagt haben, daß die beiden Frauen mit Euch hier im Schlosse abgestiegen sind, und da mag er annehmen, daß ich Euer Mitwisser und Beschützer bin. Sein Besuch ist indessen nur aufgeschoben! Denkt ja nicht, daß er die Weisungen des Königs, die sehr streng sein müssen, außer Acht läßt und müßig ist! Die Schloßwache hat schon

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Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/134>, abgerufen am 23.11.2024.