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Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.

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Messer. Sein langes, blondes Haar fiel bis tief auf die Schultern herab.

Sobald sich die Thür hinter ihm wieder geschlossen, hätte sich ihm die Prinzessin gleich an die Brust geworfen, wenn sie nicht von seiner tiefernsten, melancholischen Miene und seinen unruhigen, finster rollenden Augen zurückgeschreckt worden wäre.

"Mein Gott, wie Ihr mich anseht," rief sie, an allen Gliedern erbebend, während ihre Blicke fest auf dem jungen Manne hafteten und sein seltsames Aussehen vom Kopfe bis zum Fuße prüften. "Ach, wie seid Ihr so verändert, Arbogast!"

"Kein Wunder," erwiderte der junge Mann, "wenn nach so vielen Leiden, nach einer so grausamen Gefangenschaft auch meine Haare ausgefallen oder ergraut wären! Aber auch Ihr, edle Frau, habt Euch sehr verändert! Wenn ich Euch einst gekannt habe, heute kenne ich Euch nicht mehr. Ihr seid die Gemahlin des Grafen von Werdenberg?"

"Nein, nein!" rief die Prinzessin, die ihm diesen Gedanken auf's Schnellste aus dem Kopfe schlagen wollte,

Messer. Sein langes, blondes Haar fiel bis tief auf die Schultern herab.

Sobald sich die Thür hinter ihm wieder geschlossen, hätte sich ihm die Prinzessin gleich an die Brust geworfen, wenn sie nicht von seiner tiefernsten, melancholischen Miene und seinen unruhigen, finster rollenden Augen zurückgeschreckt worden wäre.

„Mein Gott, wie Ihr mich anseht,“ rief sie, an allen Gliedern erbebend, während ihre Blicke fest auf dem jungen Manne hafteten und sein seltsames Aussehen vom Kopfe bis zum Fuße prüften. „Ach, wie seid Ihr so verändert, Arbogast!“

„Kein Wunder,“ erwiderte der junge Mann, „wenn nach so vielen Leiden, nach einer so grausamen Gefangenschaft auch meine Haare ausgefallen oder ergraut wären! Aber auch Ihr, edle Frau, habt Euch sehr verändert! Wenn ich Euch einst gekannt habe, heute kenne ich Euch nicht mehr. Ihr seid die Gemahlin des Grafen von Werdenberg?“

„Nein, nein!“ rief die Prinzessin, die ihm diesen Gedanken auf’s Schnellste aus dem Kopfe schlagen wollte,

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[116/0124] Messer. Sein langes, blondes Haar fiel bis tief auf die Schultern herab. Sobald sich die Thür hinter ihm wieder geschlossen, hätte sich ihm die Prinzessin gleich an die Brust geworfen, wenn sie nicht von seiner tiefernsten, melancholischen Miene und seinen unruhigen, finster rollenden Augen zurückgeschreckt worden wäre. „Mein Gott, wie Ihr mich anseht,“ rief sie, an allen Gliedern erbebend, während ihre Blicke fest auf dem jungen Manne hafteten und sein seltsames Aussehen vom Kopfe bis zum Fuße prüften. „Ach, wie seid Ihr so verändert, Arbogast!“ „Kein Wunder,“ erwiderte der junge Mann, „wenn nach so vielen Leiden, nach einer so grausamen Gefangenschaft auch meine Haare ausgefallen oder ergraut wären! Aber auch Ihr, edle Frau, habt Euch sehr verändert! Wenn ich Euch einst gekannt habe, heute kenne ich Euch nicht mehr. Ihr seid die Gemahlin des Grafen von Werdenberg?“ „Nein, nein!“ rief die Prinzessin, die ihm diesen Gedanken auf’s Schnellste aus dem Kopfe schlagen wollte,

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Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/124>, abgerufen am 23.11.2024.