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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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Die Ausfoderung.
Eine wahre Begebenheit.


Auf einem Kaffeehause zu B**n spielten zwei
junge Offiziere zusammen Billard, und einer
davon hatte grade heute, wie man zu sagen
pflegt, -- seinen unglücklichen Tag. Sonst
dieses Zeitvertreibs vollkommen kundig, sei-
nem Gegner vollkommen gewachsen, verlohr
er doch diesmal ein Spiel nach dem andern;
stand immer im Anfang vortreflich, und ver-
lief oder versprengte sich gegen das Ende. We-
nigstens acht bis neunmal schon hatt' er: quitt
oder doppelt! gesagt. Stets hatte sein Geg-
ner dies gehalten und -- gewonnen. Zu
welcher ungeheuern Menge von Strichen auf
der Tafel dies führte, läßt sich denken.

Die Ausfoderung.
Eine wahre Begebenheit.


Auf einem Kaffeehauſe zu B**n ſpielten zwei
junge Offiziere zuſammen Billard, und einer
davon hatte grade heute, wie man zu ſagen
pflegt, — ſeinen ungluͤcklichen Tag. Sonſt
dieſes Zeitvertreibs vollkommen kundig, ſei-
nem Gegner vollkommen gewachſen, verlohr
er doch diesmal ein Spiel nach dem andern;
ſtand immer im Anfang vortreflich, und ver-
lief oder verſprengte ſich gegen das Ende. We-
nigſtens acht bis neunmal ſchon hatt' er: quitt
oder doppelt! geſagt. Stets hatte ſein Geg-
ner dies gehalten und — gewonnen. Zu
welcher ungeheuern Menge von Strichen auf
der Tafel dies fuͤhrte, laͤßt ſich denken.

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[460/0468] Die Ausfoderung. Eine wahre Begebenheit. Auf einem Kaffeehauſe zu B**n ſpielten zwei junge Offiziere zuſammen Billard, und einer davon hatte grade heute, wie man zu ſagen pflegt, — ſeinen ungluͤcklichen Tag. Sonſt dieſes Zeitvertreibs vollkommen kundig, ſei- nem Gegner vollkommen gewachſen, verlohr er doch diesmal ein Spiel nach dem andern; ſtand immer im Anfang vortreflich, und ver- lief oder verſprengte ſich gegen das Ende. We- nigſtens acht bis neunmal ſchon hatt' er: quitt oder doppelt! geſagt. Stets hatte ſein Geg- ner dies gehalten und — gewonnen. Zu welcher ungeheuern Menge von Strichen auf der Tafel dies fuͤhrte, laͤßt ſich denken.

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/468>, abgerufen am 23.11.2024.