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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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ner Mannsperson, die Ruhestätte anweißt."
-- Die Frau schien sich über diesen Vorschlag
zu wundern, und keine rechte Lust zu dieser
Mühwaltung zu haben. Aber immerfort
scherzend drang der Graf das eine Licht ihr
auf; nahm sie unterm Arm, und mit stäten
Scherzen: daß sie doch ihrem künftigen Gevat-
ter eine solche Kleinigkeit nicht abschlagen wer-
de; daß Bewegung nach Tische, zumal in
jezigen Umständen, ihr gesund sey; daß sie ja
auch ihren ehlichen Ehrenwächter mit herauf-
nehmen könne; und mit dergleichen Possen
mehr bewog er sie endlich zum Mitgehn; oder
vielmehr, Wirth und Wirthin leuchteten ihm.

Jezt traten sie ins Zimmer. Hier hatte
To--ben selbst, so wie er vom Wagen abgestie-
gen war, einen doppel-läuftigen Karabiner,
den er immer, mit Kugeln scharf geladen, auf
Reisen bei sich zu führen pflegte, an einem Na-
gel aufgehängt. Er hütete sich wohl, auch nur
einen Blick vor der Zeit drauf zu werfen. Doch
indem nun die Frau ihr Licht auf einen Tisch

ner Mannsperſon, die Ruheſtaͤtte anweißt.“
— Die Frau ſchien ſich uͤber dieſen Vorſchlag
zu wundern, und keine rechte Luſt zu dieſer
Muͤhwaltung zu haben. Aber immerfort
ſcherzend drang der Graf das eine Licht ihr
auf; nahm ſie unterm Arm, und mit ſtaͤten
Scherzen: daß ſie doch ihrem kuͤnftigen Gevat-
ter eine ſolche Kleinigkeit nicht abſchlagen wer-
de; daß Bewegung nach Tiſche, zumal in
jezigen Umſtaͤnden, ihr geſund ſey; daß ſie ja
auch ihren ehlichen Ehrenwaͤchter mit herauf-
nehmen koͤnne; und mit dergleichen Poſſen
mehr bewog er ſie endlich zum Mitgehn; oder
vielmehr, Wirth und Wirthin leuchteten ihm.

Jezt traten ſie ins Zimmer. Hier hatte
To—ben ſelbſt, ſo wie er vom Wagen abgeſtie-
gen war, einen doppel-laͤuftigen Karabiner,
den er immer, mit Kugeln ſcharf geladen, auf
Reiſen bei ſich zu fuͤhren pflegte, an einem Na-
gel aufgehaͤngt. Er huͤtete ſich wohl, auch nur
einen Blick vor der Zeit drauf zu werfen. Doch
indem nun die Frau ihr Licht auf einen Tiſch

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[452/0460] ner Mannsperſon, die Ruheſtaͤtte anweißt.“ — Die Frau ſchien ſich uͤber dieſen Vorſchlag zu wundern, und keine rechte Luſt zu dieſer Muͤhwaltung zu haben. Aber immerfort ſcherzend drang der Graf das eine Licht ihr auf; nahm ſie unterm Arm, und mit ſtaͤten Scherzen: daß ſie doch ihrem kuͤnftigen Gevat- ter eine ſolche Kleinigkeit nicht abſchlagen wer- de; daß Bewegung nach Tiſche, zumal in jezigen Umſtaͤnden, ihr geſund ſey; daß ſie ja auch ihren ehlichen Ehrenwaͤchter mit herauf- nehmen koͤnne; und mit dergleichen Poſſen mehr bewog er ſie endlich zum Mitgehn; oder vielmehr, Wirth und Wirthin leuchteten ihm. Jezt traten ſie ins Zimmer. Hier hatte To—ben ſelbſt, ſo wie er vom Wagen abgeſtie- gen war, einen doppel-laͤuftigen Karabiner, den er immer, mit Kugeln ſcharf geladen, auf Reiſen bei ſich zu fuͤhren pflegte, an einem Na- gel aufgehaͤngt. Er huͤtete ſich wohl, auch nur einen Blick vor der Zeit drauf zu werfen. Doch indem nun die Frau ihr Licht auf einen Tiſch

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/460>, abgerufen am 23.11.2024.