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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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gen sollen, könnte sie wohl noch enthalten.
Diese hätt' ich gern gut verwahrt, und wo
könnte das besser geschehen, als in Jhren Hän-
den? Jn acht Wochen, wenn ich wieder zu-
rück komme, wird sie hoffentlich in Golde
schwerer, als jezt in Silber seyn. Dann kehr'
ich sicher wieder hier ein, und wenn sich indeß,
wie ich hoffe, mein Pathgen eingefunden hat,
so bring' ich auch ihm ein Pathengeschenk von
wenigstens funfzig Rubeln mit." -- Man
nahm diese Zusage mit tausend Dank an, und
versprach, die Chatulle die Nacht hindurch un-
term Kopfküssen zu verwahren.

Gleich drauf verlangte der Graf Licht um
auf sein Zimmer und zur Ruh zu gehn. Der
Wirth wollte ihm leuchten. -- "Wissen Sie
wohl, Frau Wirthin, hob To--ben lachend
an, daß dieses Leuchten ein Geschäfte wäre,
welches ich viel lieber Jhnen gönte? Scherz bei
Seite, schönes Weibgen, ich habe den Aber-
glauben, daß ich allemal noch eines so gut
schlafe, wenn mir eine hübsche Frau, statt ei-

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gen ſollen, koͤnnte ſie wohl noch enthalten.
Dieſe haͤtt' ich gern gut verwahrt, und wo
koͤnnte das beſſer geſchehen, als in Jhren Haͤn-
den? Jn acht Wochen, wenn ich wieder zu-
ruͤck komme, wird ſie hoffentlich in Golde
ſchwerer, als jezt in Silber ſeyn. Dann kehr'
ich ſicher wieder hier ein, und wenn ſich indeß,
wie ich hoffe, mein Pathgen eingefunden hat,
ſo bring' ich auch ihm ein Pathengeſchenk von
wenigſtens funfzig Rubeln mit.“ — Man
nahm dieſe Zuſage mit tauſend Dank an, und
verſprach, die Chatulle die Nacht hindurch un-
term Kopfkuͤſſen zu verwahren.

Gleich drauf verlangte der Graf Licht um
auf ſein Zimmer und zur Ruh zu gehn. Der
Wirth wollte ihm leuchten. — „Wiſſen Sie
wohl, Frau Wirthin, hob To—ben lachend
an, daß dieſes Leuchten ein Geſchaͤfte waͤre,
welches ich viel lieber Jhnen goͤnte? Scherz bei
Seite, ſchoͤnes Weibgen, ich habe den Aber-
glauben, daß ich allemal noch eines ſo gut
ſchlafe, wenn mir eine huͤbſche Frau, ſtatt ei-

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[451/0459] gen ſollen, koͤnnte ſie wohl noch enthalten. Dieſe haͤtt' ich gern gut verwahrt, und wo koͤnnte das beſſer geſchehen, als in Jhren Haͤn- den? Jn acht Wochen, wenn ich wieder zu- ruͤck komme, wird ſie hoffentlich in Golde ſchwerer, als jezt in Silber ſeyn. Dann kehr' ich ſicher wieder hier ein, und wenn ſich indeß, wie ich hoffe, mein Pathgen eingefunden hat, ſo bring' ich auch ihm ein Pathengeſchenk von wenigſtens funfzig Rubeln mit.“ — Man nahm dieſe Zuſage mit tauſend Dank an, und verſprach, die Chatulle die Nacht hindurch un- term Kopfkuͤſſen zu verwahren. Gleich drauf verlangte der Graf Licht um auf ſein Zimmer und zur Ruh zu gehn. Der Wirth wollte ihm leuchten. — „Wiſſen Sie wohl, Frau Wirthin, hob To—ben lachend an, daß dieſes Leuchten ein Geſchaͤfte waͤre, welches ich viel lieber Jhnen goͤnte? Scherz bei Seite, ſchoͤnes Weibgen, ich habe den Aber- glauben, daß ich allemal noch eines ſo gut ſchlafe, wenn mir eine huͤbſche Frau, ſtatt ei- F f 2

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/459>, abgerufen am 23.11.2024.