Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.grade die Namen des -- Schulmeisters selbst Aber einige Stunden später kam er von *) Mit welchem Rechte, mag ich nicht entschei- den. -- Ein Gesicht dieser Art, auch mit der innigsten Ueberzeugung von einem einzel- nen, noch so glaubwürdigen Mann angezeigt, verdient vor Gerichte doch wohl ohne Zwei- fel, Anhörung aufs höchste, und dann -- B b 4
grade die Namen des — Schulmeiſters ſelbſt Aber einige Stunden ſpaͤter kam er von *) Mit welchem Rechte, mag ich nicht entſchei- den. — Ein Geſicht dieſer Art, auch mit der innigſten Ueberzeugung von einem einzel- nen, noch ſo glaubwürdigen Mann angezeigt, verdient vor Gerichte doch wohl ohne Zwei- fel, Anhörung aufs höchſte, und dann — B b 4
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grade die Namen des — Schulmeiſters ſelbſt
und des Kuͤſters. Beim Herausgehn aus der
Kirche begab er ſich zu einem Friedensrichter;
ſagte ihm, was er gefunden und geleſen habe;
zeigte auch das Papier ſelbſt vor. Aber wie
ſtaunte er von neuem, als dieſes — ein voll-
kommen weiſſer Zettul war. Der Friedens-
richter behandelte den Pfarrer als einen
Schwaͤrmer und Thoren; ſchmaͤlte ihn weid-
lich aus, und ſchickte ihn wieder nach Hauſe.
Aber einige Stunden ſpaͤter kam er von
neuem wieder; betheuerte, daß bei jenem Le-
ſen keine Schwaͤrmerey und eben ſo wenig ein
vorhergegangener Argwohn obgewaltet; kurz,
ſprach mit einer ſolchen Ueberzeugung, daß
der Richter endlich in die Verhaftung des
Schulmeiſters willigte. *) Sie wurden beide
*) Mit welchem Rechte, mag ich nicht entſchei-
den. — Ein Geſicht dieſer Art, auch mit
der innigſten Ueberzeugung von einem einzel-
nen, noch ſo glaubwürdigen Mann angezeigt,
verdient vor Gerichte doch wohl ohne Zwei-
fel, Anhörung aufs höchſte, und dann —
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Zitationshilfe: | Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/399>, abgerufen am 28.07.2024. |