Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.und sie feierte diese Anerkennung ihrer Unschuld Jhre Ausgaben überstiegen ihre Einnahme und ſie feierte dieſe Anerkennung ihrer Unſchuld Jhre Ausgaben uͤberſtiegen ihre Einnahme <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0392" n="384"/> und ſie feierte dieſe Anerkennung ihrer Unſchuld<lb/> mit einem froͤhlichen feſtlichen Male. Dennoch<lb/> blieb ihre Frevelthat nicht lange unentdeckt und<lb/> unbeſtraft.</p><lb/> <p>Jhre Ausgaben uͤberſtiegen ihre Einnahme<lb/> bei weiten. Bald war der anſehnlichſte Theil<lb/> ihrer Erbſchaft verpraßt. Das Haus, wo ſie<lb/> wohnte, eines der praͤchtigſten in ganz Avig-<lb/> non, gehoͤrte ihr nicht eigenthuͤmlich. Schon<lb/> ſeit drei Jahren war ſie dem Beſizzer deſſelben,<lb/> einem Herrn von Richecourt, den Miethzins<lb/> ſchuldig geblieben. Nachdem er oft genug ſie<lb/> vergebens um Bezalung gemahnt hatte, nahm<lb/> er zur gerichtlichen Huͤlfe ſeine Zuflucht. Nicht<lb/> nur ihr Hausgeraͤthe, ſondern auch ihre Wei-<lb/> ne und die Holzvorraͤthe im Keller wurden in<lb/> Beſchlag genommen und verkauft. Jndem<lb/> man bei dieſen leztern einen kleinen Schutt-<lb/> haufen wegraͤumte, ward man einige Spuren<lb/> von Blute gewahr, grub weiter und fand Bel-<lb/> villens Leichnam noch unvermodert. Man<lb/> trug ihn ſofort zu Laurietten. Beim Anblick<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [384/0392]
und ſie feierte dieſe Anerkennung ihrer Unſchuld
mit einem froͤhlichen feſtlichen Male. Dennoch
blieb ihre Frevelthat nicht lange unentdeckt und
unbeſtraft.
Jhre Ausgaben uͤberſtiegen ihre Einnahme
bei weiten. Bald war der anſehnlichſte Theil
ihrer Erbſchaft verpraßt. Das Haus, wo ſie
wohnte, eines der praͤchtigſten in ganz Avig-
non, gehoͤrte ihr nicht eigenthuͤmlich. Schon
ſeit drei Jahren war ſie dem Beſizzer deſſelben,
einem Herrn von Richecourt, den Miethzins
ſchuldig geblieben. Nachdem er oft genug ſie
vergebens um Bezalung gemahnt hatte, nahm
er zur gerichtlichen Huͤlfe ſeine Zuflucht. Nicht
nur ihr Hausgeraͤthe, ſondern auch ihre Wei-
ne und die Holzvorraͤthe im Keller wurden in
Beſchlag genommen und verkauft. Jndem
man bei dieſen leztern einen kleinen Schutt-
haufen wegraͤumte, ward man einige Spuren
von Blute gewahr, grub weiter und fand Bel-
villens Leichnam noch unvermodert. Man
trug ihn ſofort zu Laurietten. Beim Anblick
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