Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796."einen Mord begangen; habe deshalb aus Wenige Stunden nachher ward er würklich „einen Mord begangen; habe deshalb aus Wenige Stunden nachher ward er wuͤrklich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0382" n="374"/> „einen Mord begangen; habe deshalb aus<lb/> „meinem Vaterland entweichen muͤſſen; bin<lb/> „deshalb nach Kandia geflohen! Daß ich hier<lb/> „nun fuͤr einen andern angeſehen werde, daß<lb/> „ſo viele, die ich nie beleidigte, einmuͤthig mei-<lb/> „nen Tod begehren, — darinnen ſeh' ich nichts<lb/> „anders, als eine Spur verdienter goͤttlicher<lb/> „Vergeltung; und ich ſterbe gern!“</p><lb/> <p>Wenige Stunden nachher ward er wuͤrklich<lb/> vor der Thuͤre des Geſandten aufgeknuͤpft;<lb/> und dieſer war es allerdings nun zufrieden,<lb/> daß mit dem Tode eines eingeſtandnen Moͤr-<lb/> ders das Leben eines ganz unwillkuͤhrlichen<lb/> Todtſchlaͤgers erkauft werde.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [374/0382]
„einen Mord begangen; habe deshalb aus
„meinem Vaterland entweichen muͤſſen; bin
„deshalb nach Kandia geflohen! Daß ich hier
„nun fuͤr einen andern angeſehen werde, daß
„ſo viele, die ich nie beleidigte, einmuͤthig mei-
„nen Tod begehren, — darinnen ſeh' ich nichts
„anders, als eine Spur verdienter goͤttlicher
„Vergeltung; und ich ſterbe gern!“
Wenige Stunden nachher ward er wuͤrklich
vor der Thuͤre des Geſandten aufgeknuͤpft;
und dieſer war es allerdings nun zufrieden,
daß mit dem Tode eines eingeſtandnen Moͤr-
ders das Leben eines ganz unwillkuͤhrlichen
Todtſchlaͤgers erkauft werde.
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