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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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III.

Herr von Laurier, ein ziemlich bemittelter
Juwelier aus Dijon in Bourgogne, kam von
der Frankfurter Messe zurück, und hatte in
seiner Chatulle siebzehn hundert Thaler, die er
aus verkauften Edelsteinen gelößt, nebst eini-
gen andern Sachen, die an Werth ohngefähr
eben so viel betragen mochten. Zu Salines
ward er plözlich krank; so krank, daß er im
Wirthshause liegen bleiben mußte. Seine Rei-
segefährten trennten sich von ihm mit dem
Wunsche baldiger Besserung. Er selbst, da
sein Fieber immer noch zunahm, schickte nach
einem Arzt im Orte. Dieser, Namens de la
Motte, kam, verschrieb ihm einige Mittel, und
sie wirkten so erwünscht, daß der Kranke bald
des Doktors nicht mehr zu bedürfen glaubte.
Er entließ ihn daher mit einem kleinen Ge-
schenk, und würde wahrscheinlich bald, völlig
genesen, seine Heimreise vollendet haben, hätte

III.

Herr von Laurier, ein ziemlich bemittelter
Juwelier aus Dijon in Bourgogne, kam von
der Frankfurter Meſſe zuruͤck, und hatte in
ſeiner Chatulle ſiebzehn hundert Thaler, die er
aus verkauften Edelſteinen geloͤßt, nebſt eini-
gen andern Sachen, die an Werth ohngefaͤhr
eben ſo viel betragen mochten. Zu Salines
ward er ploͤzlich krank; ſo krank, daß er im
Wirthshauſe liegen bleiben mußte. Seine Rei-
ſegefaͤhrten trennten ſich von ihm mit dem
Wunſche baldiger Beſſerung. Er ſelbſt, da
ſein Fieber immer noch zunahm, ſchickte nach
einem Arzt im Orte. Dieſer, Namens de la
Motte, kam, verſchrieb ihm einige Mittel, und
ſie wirkten ſo erwuͤnſcht, daß der Kranke bald
des Doktors nicht mehr zu beduͤrfen glaubte.
Er entließ ihn daher mit einem kleinen Ge-
ſchenk, und wuͤrde wahrſcheinlich bald, voͤllig
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[347/0355] III. Herr von Laurier, ein ziemlich bemittelter Juwelier aus Dijon in Bourgogne, kam von der Frankfurter Meſſe zuruͤck, und hatte in ſeiner Chatulle ſiebzehn hundert Thaler, die er aus verkauften Edelſteinen geloͤßt, nebſt eini- gen andern Sachen, die an Werth ohngefaͤhr eben ſo viel betragen mochten. Zu Salines ward er ploͤzlich krank; ſo krank, daß er im Wirthshauſe liegen bleiben mußte. Seine Rei- ſegefaͤhrten trennten ſich von ihm mit dem Wunſche baldiger Beſſerung. Er ſelbſt, da ſein Fieber immer noch zunahm, ſchickte nach einem Arzt im Orte. Dieſer, Namens de la Motte, kam, verſchrieb ihm einige Mittel, und ſie wirkten ſo erwuͤnſcht, daß der Kranke bald des Doktors nicht mehr zu beduͤrfen glaubte. Er entließ ihn daher mit einem kleinen Ge- ſchenk, und wuͤrde wahrſcheinlich bald, voͤllig geneſen, ſeine Heimreiſe vollendet haben, haͤtte

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/355>, abgerufen am 27.11.2024.