Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

Pyrrhus Heer ausfindig machte, u. a. m. --
von allbekannter Art. Daher sind andre, aus
nicht allzuguten Quellen, aus italienischen No-
vellisten vorzüglich, genommen. Daher feh-
len fast überall die nöthigen Belege, und die
genauern Bestimmungen von Zeit, Ort und
oft von den Namen selbst. Nicht gerechnet,
daß der einförmige, stets mit Gewisheit vor-
auszusehende Schlus, -- die Versichrung
nemlich: der Mörder oder die Mörderin ward
hingerichtet! -- unumgänglich bei öfterer Wie-
derholung etwas ermüdendes bei sich führen
muß!

Doch wie es meistentheils der Fall bei
denjenigen Schriften ist, die ein vortreflicher
Schriftsteller flüchtig hinwirft, -- das Gan-
ze ist nicht vorzüglich, aber einzelne Theile sind
wenigstens brauchbar und auszuheben! -- so
dünkt mich, muß man auch diese Sammlung
von Kriminal-Anekdoten betrachten. Ver-
schiedne dieser Geschichten hat Fielding aus
eignem Erfahrungs- oder Ueberlieferungs-
Kreis genommen, und also zuerst erzählt; an-

Pyrrhus Heer ausfindig machte, u. a. m. —
von allbekannter Art. Daher ſind andre, aus
nicht allzuguten Quellen, aus italieniſchen No-
velliſten vorzuͤglich, genommen. Daher feh-
len faſt uͤberall die noͤthigen Belege, und die
genauern Beſtimmungen von Zeit, Ort und
oft von den Namen ſelbſt. Nicht gerechnet,
daß der einfoͤrmige, ſtets mit Gewisheit vor-
auszuſehende Schlus, — die Verſichrung
nemlich: der Moͤrder oder die Moͤrderin ward
hingerichtet! — unumgaͤnglich bei oͤfterer Wie-
derholung etwas ermuͤdendes bei ſich fuͤhren
muß!

Doch wie es meiſtentheils der Fall bei
denjenigen Schriften iſt, die ein vortreflicher
Schriftſteller fluͤchtig hinwirft, — das Gan-
ze iſt nicht vorzuͤglich, aber einzelne Theile ſind
wenigſtens brauchbar und auszuheben! — ſo
duͤnkt mich, muß man auch dieſe Sammlung
von Kriminal-Anekdoten betrachten. Ver-
ſchiedne dieſer Geſchichten hat Fielding aus
eignem Erfahrungs- oder Ueberlieferungs-
Kreis genommen, und alſo zuerſt erzaͤhlt; an-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0340" n="332"/>
Pyrrhus Heer ausfindig machte, u. a. m. &#x2014;<lb/>
von allbekannter Art. Daher &#x017F;ind andre, aus<lb/>
nicht allzuguten Quellen, aus italieni&#x017F;chen No-<lb/>
velli&#x017F;ten vorzu&#x0364;glich, genommen. Daher feh-<lb/>
len fa&#x017F;t u&#x0364;berall die no&#x0364;thigen Belege, und die<lb/>
genauern Be&#x017F;timmungen von Zeit, Ort und<lb/>
oft von den Namen &#x017F;elb&#x017F;t. Nicht gerechnet,<lb/>
daß der einfo&#x0364;rmige, &#x017F;tets mit Gewisheit vor-<lb/>
auszu&#x017F;ehende Schlus, &#x2014; die Ver&#x017F;ichrung<lb/>
nemlich: der Mo&#x0364;rder oder die Mo&#x0364;rderin ward<lb/>
hingerichtet! &#x2014; unumga&#x0364;nglich bei o&#x0364;fterer Wie-<lb/>
derholung etwas ermu&#x0364;dendes bei &#x017F;ich fu&#x0364;hren<lb/>
muß!</p><lb/>
        <p>Doch wie es mei&#x017F;tentheils der Fall bei<lb/>
denjenigen Schriften i&#x017F;t, die ein vortreflicher<lb/>
Schrift&#x017F;teller flu&#x0364;chtig hinwirft, &#x2014; das Gan-<lb/>
ze i&#x017F;t nicht vorzu&#x0364;glich, aber einzelne Theile &#x017F;ind<lb/>
wenig&#x017F;tens brauchbar und auszuheben! &#x2014; &#x017F;o<lb/>
du&#x0364;nkt mich, muß man auch die&#x017F;e Sammlung<lb/>
von Kriminal-Anekdoten betrachten. Ver-<lb/>
&#x017F;chiedne die&#x017F;er Ge&#x017F;chichten hat Fielding aus<lb/>
eignem Erfahrungs- oder Ueberlieferungs-<lb/>
Kreis genommen, und al&#x017F;o zuer&#x017F;t erza&#x0364;hlt; an-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[332/0340] Pyrrhus Heer ausfindig machte, u. a. m. — von allbekannter Art. Daher ſind andre, aus nicht allzuguten Quellen, aus italieniſchen No- velliſten vorzuͤglich, genommen. Daher feh- len faſt uͤberall die noͤthigen Belege, und die genauern Beſtimmungen von Zeit, Ort und oft von den Namen ſelbſt. Nicht gerechnet, daß der einfoͤrmige, ſtets mit Gewisheit vor- auszuſehende Schlus, — die Verſichrung nemlich: der Moͤrder oder die Moͤrderin ward hingerichtet! — unumgaͤnglich bei oͤfterer Wie- derholung etwas ermuͤdendes bei ſich fuͤhren muß! Doch wie es meiſtentheils der Fall bei denjenigen Schriften iſt, die ein vortreflicher Schriftſteller fluͤchtig hinwirft, — das Gan- ze iſt nicht vorzuͤglich, aber einzelne Theile ſind wenigſtens brauchbar und auszuheben! — ſo duͤnkt mich, muß man auch dieſe Sammlung von Kriminal-Anekdoten betrachten. Ver- ſchiedne dieſer Geſchichten hat Fielding aus eignem Erfahrungs- oder Ueberlieferungs- Kreis genommen, und alſo zuerſt erzaͤhlt; an-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/340
Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/340>, abgerufen am 23.11.2024.