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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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Namen, noch sein nachmaliges Logis kante,
und weil sie hofte: so gut und besser als sie
würden wohl tausend andre ihn kennen.

So in Gedanken über diesen, ihr allerdings
unerwarteten Anblick ging sie immer ihren
Weg fort, und ihrer Handthierung nach; kam
aber, ohne recht zu wissen, wohin sie gehe, --
was sich jedoch aus dem Zusammenhange der
Jdeen leicht erklären läßt -- grade wieder im
Maschacker Hof; ging grade vor das nämli-
che Zimmer; pochte an, hörte rufen: herein!
öfnete die Thüre; sah eine Mannsperson noch
im Bette liegen; ward aber von derselben (die
sich vielleicht eines jüngern Besuchs versah,)
sehr rauh, mit den Worten: er brauche von
einer solchen alten Hexe nichts, angefahren.
Jndem sie daher, eben nicht sehr zufrieden,
wieder gehn wolte, warf sie von ohngefähr
einen Blick um sich herum; und erblickte auf
dem Stuhle neben dem Bette -- eben dieje-
nigen Strumpfbänder, die sie vor einigen
Wochen dem Ermordeten, von dessen Leichnam

Namen, noch ſein nachmaliges Logis kante,
und weil ſie hofte: ſo gut und beſſer als ſie
wuͤrden wohl tauſend andre ihn kennen.

So in Gedanken uͤber dieſen, ihr allerdings
unerwarteten Anblick ging ſie immer ihren
Weg fort, und ihrer Handthierung nach; kam
aber, ohne recht zu wiſſen, wohin ſie gehe, —
was ſich jedoch aus dem Zuſammenhange der
Jdeen leicht erklaͤren laͤßt — grade wieder im
Maſchacker Hof; ging grade vor das naͤmli-
che Zimmer; pochte an, hoͤrte rufen: herein!
oͤfnete die Thuͤre; ſah eine Mannsperſon noch
im Bette liegen; ward aber von derſelben (die
ſich vielleicht eines juͤngern Beſuchs verſah,)
ſehr rauh, mit den Worten: er brauche von
einer ſolchen alten Hexe nichts, angefahren.
Jndem ſie daher, eben nicht ſehr zufrieden,
wieder gehn wolte, warf ſie von ohngefaͤhr
einen Blick um ſich herum; und erblickte auf
dem Stuhle neben dem Bette — eben dieje-
nigen Strumpfbaͤnder, die ſie vor einigen
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[249/0257] Namen, noch ſein nachmaliges Logis kante, und weil ſie hofte: ſo gut und beſſer als ſie wuͤrden wohl tauſend andre ihn kennen. So in Gedanken uͤber dieſen, ihr allerdings unerwarteten Anblick ging ſie immer ihren Weg fort, und ihrer Handthierung nach; kam aber, ohne recht zu wiſſen, wohin ſie gehe, — was ſich jedoch aus dem Zuſammenhange der Jdeen leicht erklaͤren laͤßt — grade wieder im Maſchacker Hof; ging grade vor das naͤmli- che Zimmer; pochte an, hoͤrte rufen: herein! oͤfnete die Thuͤre; ſah eine Mannsperſon noch im Bette liegen; ward aber von derſelben (die ſich vielleicht eines juͤngern Beſuchs verſah,) ſehr rauh, mit den Worten: er brauche von einer ſolchen alten Hexe nichts, angefahren. Jndem ſie daher, eben nicht ſehr zufrieden, wieder gehn wolte, warf ſie von ohngefaͤhr einen Blick um ſich herum; und erblickte auf dem Stuhle neben dem Bette — eben dieje- nigen Strumpfbaͤnder, die ſie vor einigen Wochen dem Ermordeten, von deſſen Leichnam

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/257>, abgerufen am 23.11.2024.