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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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XVII.
Falsch-Münzer, Meineidiger, Be-
trüger -- dem Scheine nach.
Englische Kriminalanekdote.


Jakob du Moulin war einer von den fran-
zösischen Hugonotten, die der Religionseifer
des so oft zur Unzeit großgenannten Ludwig
XIV. aus ihrem Vaterlande vertrieb. Mit Weib
und Kind floh er, im lezten Regierungsjahre
Karl II. nach England; und nüzte seine we-
nige noch gerettete Baarschaft zum Ankauf ei-
niger beim Zollhause für verfallen erklärter
Waaren, die er dann stückweis wieder mit
einem mäßigen Gewinn zu verkaufen strebte.

Handelsleute dieser Art stehn gewöhnlich in
England eben nicht im Kredit der tadelfreisten

XVII.
Falſch-Muͤnzer, Meineidiger, Be-
truͤger — dem Scheine nach.
Engliſche Kriminalanekdote.


Jakob du Moulin war einer von den fran-
zoͤſiſchen Hugonotten, die der Religionseifer
des ſo oft zur Unzeit großgenannten Ludwig
XIV. aus ihrem Vaterlande vertrieb. Mit Weib
und Kind floh er, im lezten Regierungsjahre
Karl II. nach England; und nuͤzte ſeine we-
nige noch gerettete Baarſchaft zum Ankauf ei-
niger beim Zollhauſe fuͤr verfallen erklaͤrter
Waaren, die er dann ſtuͤckweis wieder mit
einem maͤßigen Gewinn zu verkaufen ſtrebte.

Handelsleute dieſer Art ſtehn gewoͤhnlich in
England eben nicht im Kredit der tadelfreiſten

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[178/0186] XVII. Falſch-Muͤnzer, Meineidiger, Be- truͤger — dem Scheine nach. Engliſche Kriminalanekdote. Jakob du Moulin war einer von den fran- zoͤſiſchen Hugonotten, die der Religionseifer des ſo oft zur Unzeit großgenannten Ludwig XIV. aus ihrem Vaterlande vertrieb. Mit Weib und Kind floh er, im lezten Regierungsjahre Karl II. nach England; und nuͤzte ſeine we- nige noch gerettete Baarſchaft zum Ankauf ei- niger beim Zollhauſe fuͤr verfallen erklaͤrter Waaren, die er dann ſtuͤckweis wieder mit einem maͤßigen Gewinn zu verkaufen ſtrebte. Handelsleute dieſer Art ſtehn gewoͤhnlich in England eben nicht im Kredit der tadelfreiſten

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/186>, abgerufen am 23.11.2024.