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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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"führe mich zurück, damit ich mich bekehren
"könne, ehe ich sterben muß. Jch will dafür auch
"noch manches bekennen, was wohl verdient,
"daß man einigeTage länger mich leben läßt."

Man dachte, ich weiß nicht, soll ich sagen,
billig oder from genug, um sein Verlan-
gen ihm zu bewilligen. Er ward wieder zu-
rückgebracht, und man erfuhr bei einem neuen
Verhör allerdings manches von ihm, was
nüzlich und wichtig war. Denn jezt erst zeig-
te er seine ehemaligen Genossen wahrhaft an;
viele wurden noch eingezogen und dasLand von
Bösewichtern gesäubert. Ueber eine Menge
von Diebstählen bekam man ersprießliche Er-
läuterung. Die Unschuld des Webers ward
außer Zweifel gestellt. Als ohngefähr zehn
oder zwölf Tage darauf der Hundssattler zum
zweitenmal hinausgeführt wurde, betrug er
sich mit einem so reuigen Tone, und mit so
vieler Ergebung in sein Schicksal, daß wenig-
stens die Menge dadurch erbaut ward. Ob
eine solche Aenderung viel innern Werth besiz-

„fuͤhre mich zuruͤck, damit ich mich bekehren
„koͤnne, ehe ich ſterben muß. Jch will dafuͤr auch
„noch manches bekennen, was wohl verdient,
„daß man einigeTage laͤnger mich leben laͤßt.“

Man dachte, ich weiß nicht, ſoll ich ſagen,
billig oder from genug, um ſein Verlan-
gen ihm zu bewilligen. Er ward wieder zu-
ruͤckgebracht, und man erfuhr bei einem neuen
Verhoͤr allerdings manches von ihm, was
nuͤzlich und wichtig war. Denn jezt erſt zeig-
te er ſeine ehemaligen Genoſſen wahrhaft an;
viele wurden noch eingezogen und dasLand von
Boͤſewichtern geſaͤubert. Ueber eine Menge
von Diebſtaͤhlen bekam man erſprießliche Er-
laͤuterung. Die Unſchuld des Webers ward
außer Zweifel geſtellt. Als ohngefaͤhr zehn
oder zwoͤlf Tage darauf der Hundsſattler zum
zweitenmal hinausgefuͤhrt wurde, betrug er
ſich mit einem ſo reuigen Tone, und mit ſo
vieler Ergebung in ſein Schickſal, daß wenig-
ſtens die Menge dadurch erbaut ward. Ob
eine ſolche Aenderung viel innern Werth beſiz-

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[180/0184] „fuͤhre mich zuruͤck, damit ich mich bekehren „koͤnne, ehe ich ſterben muß. Jch will dafuͤr auch „noch manches bekennen, was wohl verdient, „daß man einigeTage laͤnger mich leben laͤßt.“ Man dachte, ich weiß nicht, ſoll ich ſagen, billig oder from genug, um ſein Verlan- gen ihm zu bewilligen. Er ward wieder zu- ruͤckgebracht, und man erfuhr bei einem neuen Verhoͤr allerdings manches von ihm, was nuͤzlich und wichtig war. Denn jezt erſt zeig- te er ſeine ehemaligen Genoſſen wahrhaft an; viele wurden noch eingezogen und dasLand von Boͤſewichtern geſaͤubert. Ueber eine Menge von Diebſtaͤhlen bekam man erſprießliche Er- laͤuterung. Die Unſchuld des Webers ward außer Zweifel geſtellt. Als ohngefaͤhr zehn oder zwoͤlf Tage darauf der Hundsſattler zum zweitenmal hinausgefuͤhrt wurde, betrug er ſich mit einem ſo reuigen Tone, und mit ſo vieler Ergebung in ſein Schickſal, daß wenig- ſtens die Menge dadurch erbaut ward. Ob eine ſolche Aenderung viel innern Werth beſiz-

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/184>, abgerufen am 23.11.2024.