Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.Bei einer solchen Empfehlung ward dem Schon zuckten einige die Messer; schon J 4
Bei einer ſolchen Empfehlung ward dem Schon zuckten einige die Meſſer; ſchon J 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0143" n="135"/> <p>Bei einer ſolchen Empfehlung ward dem<lb/> Prokurator wahrlich nicht wohl zu Muthe.<lb/> Sein Name blieb nicht ohne Wirkung. „Der<lb/> blutige Jeßanack!“ riefen mit einem Munde<lb/> die ſaͤmtlichen Raͤuber; traten wuͤrklich einen<lb/> Schritt zuruͤck; hielten aber den Wagen um-<lb/> ringt, und ſtimmten unter ſich ein gar nicht<lb/> troͤſtliches Gemurmel an. „Wenn das wuͤrklich<lb/> „Jeßanack iſt,“ ſchrie endlich einer von ihnen:<lb/> „was zoͤgern wir noch laͤnger den Burſchen<lb/> „kalt zu machen? Der Kerl verdient ja doch,<lb/> „er habe nun Geld verlaͤugnet, oder nicht,<lb/> „ſiebenfaͤltig den Tod! Wie manchen unſrer<lb/> „braven Kameraden hat nicht dieſer ſaubre<lb/> „Herr auf ſeinem verdammt ehrlichen Gewiſ-<lb/> „ſen!“</p><lb/> <p>Schon zuckten einige die Meſſer; ſchon<lb/> empfahl Jeßanack ſeine Seele dem Himmel:<lb/> doch jener Vorſprecher trat abermals dazwi-<lb/> ſchen. — „So laßt ihn doch ziehen!“ ſprach<lb/> er: „ziehen, wohin es ihm beliebt! Aller-<lb/> „dings hat er ſich zwar an unſers Gleichen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J 4</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [135/0143]
Bei einer ſolchen Empfehlung ward dem
Prokurator wahrlich nicht wohl zu Muthe.
Sein Name blieb nicht ohne Wirkung. „Der
blutige Jeßanack!“ riefen mit einem Munde
die ſaͤmtlichen Raͤuber; traten wuͤrklich einen
Schritt zuruͤck; hielten aber den Wagen um-
ringt, und ſtimmten unter ſich ein gar nicht
troͤſtliches Gemurmel an. „Wenn das wuͤrklich
„Jeßanack iſt,“ ſchrie endlich einer von ihnen:
„was zoͤgern wir noch laͤnger den Burſchen
„kalt zu machen? Der Kerl verdient ja doch,
„er habe nun Geld verlaͤugnet, oder nicht,
„ſiebenfaͤltig den Tod! Wie manchen unſrer
„braven Kameraden hat nicht dieſer ſaubre
„Herr auf ſeinem verdammt ehrlichen Gewiſ-
„ſen!“
Schon zuckten einige die Meſſer; ſchon
empfahl Jeßanack ſeine Seele dem Himmel:
doch jener Vorſprecher trat abermals dazwi-
ſchen. — „So laßt ihn doch ziehen!“ ſprach
er: „ziehen, wohin es ihm beliebt! Aller-
„dings hat er ſich zwar an unſers Gleichen
J 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |